Dornick. . Das Bieterverfahren für den alten Pionier-Übungsplatz soll dieses Quartal abgeschlossen werden. Die IG bauwilliger Dornicker ist guter Dinge.
Die St. Johannes-Kirche in Dornick wirft bei tief stehender Sonne sogar noch einen Schatten auf die Fläche auf dem ehemaligen Pionier-Gelände. So nah liegt das einstige Bundeswehrareal am Ortskern. Da lag es nach dem Abzug der Soldaten in 2008 ja nahe, hier an eine Erschließung als Bauland zu denken.
„Der Bedarf war immer da“, sagt Ortsvorsteher Gerd Böcker. Allerdings winken die Bürger heute eher ab, wenn sie auf das potenzielle Baugrundstück von 5000 Quadratmetern angesprochen werden. Seit 2006 wird diskutiert, passiert ist noch nichts.
Ankündigung der Bima
Doch tatsächlich gibt es jetzt Hoffnung. Emmmerichs knapp 450 Einwohner zählende Ortschaft direkt am Rhein könnte sozusagen einen Bevölkerungsboom erleben, wenn hier bis zu zehn Baugrundstücke entstehen.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die die Verwaltung des Bundeswehr-Geländes von der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (Gebb) übernommen hat, habe angekündigt noch in diesem Quartal den Verkauf der gefragten Dornicker Fläche abwickeln zu wollen, erklärt Botho Brouwer, Bauunternehmer und CDU-Politiker.
Im Wesentlichen sind die Pläne schon 2008 öffentlich vorgestellt worden: Sieben bis zehn Grundstücke könnten auf dem für Wohnbau angedachten nördlichen Teil der Fläche entstehen. Eine gewerbliche Nutzung schloss der Rat damals aus. Der mittlere Teil der Fläche soll renaturiert werden. Hier sollen Obstbäume gepflanzt werden. Das alte, längliche Pionier-Gebäude im Süden ist Teil des Deiches und muss erhalten bleiben.
Wohl oder übel. Denn es sieht sehr heruntergekommen aus. In dem Gebäude befindet sich eine Pumpstation, die jetzt noch die „Wanne“ südlich der Johannes-Kirche bei Hochwasser abpumpt. Die Dornicker Macher wollen aber langfristig die Gräben aus der Zeit vor der Pionier-Ansiedlung reaktivieren, sodass dann eine Entwässerung nicht über die Pumpstation erfolgen müsste. Aber die Kröte, dass das hässliche Gebäude bleiben muss, ist wohl zu schlucken. Ist ja auch Teil des Deiches.
Bima rief hohen Preis auf
Bei der Überlegung, wie man auf dem Areal zu Baugrundstücken kommen könnte, gab Dr. Stefan Wachs, der Erste Beigeordnete der Stadt Emmerich, schon 2008 den Tipp, eine Interessensgemeinschaft zu gründen. Die Interessensgemeinschaft (IG) bauwilliger Dornicker Bürger entstand tatsächlich, war mit der Gepp nach Jahren schon sehr weit in den Verhandlungen, bis die Bima 2012 als Nachfolger das Heft übernahm, erinnert sich Botho Brouwer: „Da begann das Malheur.“ Die Bima wollte noch Gutachten erstellen lassen.
2016 legte die Bima dann ein Exposé vor. Der Auftakt für ein Bieterverfahren. Einen hohen Preis, nämlich 520.000 Euro, rief die Bima als Verkaufspreis für die gesamte Fläche auf. „Das Angebot der Dornicker Interessengemeinschaft lag weit unter diesem Betrag“, verrät Botho Brouwer. Die Bima gab den Dornickern nochmal die Gelegenheit nachzubieten. Was sie auch taten: Die Summe wird im noch laufenenden Verfahren natürlich nicht genannt.
„Interessenten wären bereit, diesen Preis zu zahlen“
Der Richtwert beim Kauf von Baugrund in Dornick liegt bei 90 bis 100 Euro pro Quadratmeter. „Wir haben unsere Kalkulation darauf ausgerichtet, dass der Quadratmeter 120 Euro kosten würde – basierend auf den Bima-Vorstellungen. Die Interessenten wären bereit, diesen Preis zu zahlen“, sagt Botho Brouwer.
Nun ist abzuwarten, ob die Dornicker den Zuschlag bekommen. Möglich ist auch, dass eine Versteigerung in die Wege geleitet wird, die dann womöglich einen Einstiegspreis über den aktuellen Geboten haben wird, schätzt Brouwer. Dann sei aber zweifelhaft, ob es einen Bieter geben wird. Im schlimmsten Fall wird der Ball auf dieser Ebene noch hin und her gespielt.
Schon grünes Licht für B-Plan
Die Dornicker hoffen aber, dass sie jetzt ihre lang ersehnten Baugrundstücke bekommen. Im Vergleich zu anderen Emmericher Ortschaften mussten die Dornicker mangels Flächen immer in die Röhre gucken. Der CDU Ortsverband Vrasselt-Dornick hat unlängst den Antrag gestellt, den Bebauungsplan schon mal aufzustellen, sodass sich die Verwaltung mit dem Deichverband Bislich-Landesgrenze schon mal auseinander setzen kann.
Der Antrag wurde gebilligt. Bei einem Erfolg „kann nach nunmehr zwölf Jahren jungen Familien geholfen werden, ihre Baupläne im Heimatort umzusetzen“, schildert Kai-Thomas Frisch, Ortsverbandsvorsitzender, in dem Antrag.
Die „jungen Familien“, das sind übrigens wechselnde Köpfe. Im Laufe der Jahre haben etliche Familien natürlich woanders gebaut, neue Interessenten haben sich der Gemeinschaft angeschlossen. Das Interesse ist ungebrochen.