Rees. . Würdige Gedenkfeier zum Jahrestag der Befreiung der Gefangenen aus dem KZ Auschwitz und dem „Internationalen Tag des Gedenkens des Holocaust“.

Es war eine beklemmende, denkwürdige Feierstunde, die am Samstagnachmittag – also am 27. Januar – im Bürgerhaus Rees stattfand. Grund war der Jahrestag der Befreiung der Gefangenen aus dem KZ Auschwitz und der von den Vereinten Nationen erklärte Internationalen Tag des Gedenkens des Holocaust. Mitgestaltet wurde diese von Schülerinnen und Schülern der Geschichts-Grund- und Leistungskurse des Gymnasiums Aspel, sowie von den Pädagoginnen Manejd Yazdani und Anja Brolle. Die Beiträge lösten bei den anwesenden ca. 30 Schülerinnen und Schülern und 20 Erwachsenen tiefe Betroffenheit aus.

Mahnung zur Wachsamkeit

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ An diese Worte des Alt-Bundespräsidenten Roman Herzog erinnerte Bürgermeister Christoph Gerwers und setzte sich mit der sprachlichen Definition „Holocaust“ auseinander. Er appellierte daran, neue Formen der Erinnerung zu finden, um das Vergessen zu verhindern. Gleichzeitig warnte er vor einer Ausgrenzung von Juden und anderen Bevölkerungsgruppen.

Im weiteren Verlauf der Gedenkstunde trugen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums die Ergebnisse ihrer Recherchen in beachtenswerter Weise vor.

Drei Schülerinnen hatten sich mit den Leidensgeschichten des jüdischen Geschwisterpaares Helmut und Liesel Sander aus der Reeser Oberstadt (sie wurden am 10.3.1945 aus dem KZ befreit) auseinandergesetzt, und verlasen deren Aufzeichnungen über ihre Verfolgung, Deportation und Erlebnisse der Pogromnacht. Auf eine äußerst grausame Bilddokumentation vorgewarnt, präsentierte eine Schülergruppe – schweigsam – den Zuschauern unsägliche Aufnahmen aus dem KZ Auschwitz.

Die Aufzählung von abscheulichen Worten und bedrohlichen Begriffen im Zusammenhang mit dem Holocaust, die einige Schüler zusammengetragen hatten, machte deutlich, welche gesellschaftliche Verrohung der Nationalsozialismus mit sich brachte. Eine weitere Schülergruppe verlas Postkarten und Briefe von KZ Häftlingen, deren Hilferufe, sowie dramatischen Schilderungen der Inhaftierung.

Wirkungsvolles Zeichen

„Gedenken ist ein Begriff, den Jeder deuten kann“, argumentierte eine andere Gruppe. Sie hielten es für richtig, das Gedenkstätten und Mahnmale in der ganzen Welt an diese unsägliche Zeit erinnern und mahnen. Auch die Stolpersteine in den Straßen von Rees und vielen anderen Städten seien wirkungsvolle Zeichen des Nichtvergessens.

Bürgermeister Gerwers bedankte sich bei allen, die diese Gedenkfeier in würdevoller Weise mit gestaltet hatten.

Er verabschiedete die Teilnehmer mit den Worten: „Es fällt mir schwer, ihnen jetzt einen guten Abend zu wünschen.“