Rees. . Gut 150 Landwirte hatten sich im Bürgerhaus Rees über die geplante Stromtrasse informiert. Viele monierten angekündigte einmalige Entschädigung.
Mit der geplanten Stromtrasse will er nichts zu tun haben. „Mir reicht der Ärger mit der Gasleitung auf meinem Acker“, wetterte Clemens Janßen im Gespräch mit Jonas Knoop, bei Amprion zuständig für Unternehmens-Kommunikation. Da half es wenig, dass der Mitarbeiter des Netzbetreibers sichtlich bemüht war, die Wogen zu glätten.
Sachlich sei der Vormittag verlaufen, sagte Knoop, zu dem das Unternehmen, das die „Stromautobahn“ von Emden nach Osterrath bei Düsseldorf bei Rees unter den Rhein führen will, über 150 Landwirte der Kreisbauernschaft Kleve-Geldern im Bürgerhaus begrüßen konnte.
Auf der Suche nach einem juristischen Ansprechpartner
„Bei mir in Uedemerbruch führt seit 50 Jahren eine Gasleitung durch den Acker. Und damit gibt’s nix als Ärger“, griff der 52-Jährige den Amprion-Vertreter verbal an. Der Boden würde an den betreffenden Stellen im Winter nicht mehr gefrieren, was eben schlecht für den Boden sei, bei Regen stünde nur Wasser dort. „Und es gibt keinen direkten Ansprechpartner bei der Gas-Firma, wenn es Probleme gibt“, sagte Janßen, der eigentlich in Rees nur einen juristischen Ansprechpartner suchte. „Damit ich dagegen klagen an“, stellte der Landwirt klar, der auch in Rees einen Hof hat.
Ein Kollege aus Haffen war zur Info-Einladung für Bürger(innen) zwischen 12 und 14 Uhr ins Bürgerhaus gefolgt, in dem zwölf Amprion-Fachleute an 20 Stellwänden den im Schnitt 50 Interessierten Rede und Antwort standen. „Mir geht’s um die Entschädigung. Die soll nicht nur einmal gezahlt werden, sondern jährlich“, meinte der Bauer.
Noch viele offene Fragen
Dass eine Leitung kommt, davon geht auch der Reeser SPD-Fraktionschef Peter Friedmann aus. „Es sind aber noch viele Fragen offen, etwa was an biologischen Folgen zu erwarten ist“, meinte der Politiker. Was genau passiere, werde ja erst eine Langzeitstudie zeigen.
Dass Amprion mehrmalige Entschädigungen an Landwirte zahlen werde, sah Jonas Knoop nicht. „Die Gesetzeslage ist da eindeutig“, meinte er. Es sei denn, die Bundesregierung werde daran etwas ändern.
Für Landwirt Janßen schien sich der Besuch dann doch gelohnt zu haben. „Zumindest betreibt Amprion hier Aufklärung“, sagte er. Knoop wollte ihn jedenfalls noch einladen – nach Raesfeld, wo es viele zufriedene Landwirte nach einer ähnlichen Baumaßnahme gebe. Dann könne er auch selbst sehen, wie boden-schonend dort gearbeitet worden sei, meinte Knoop.