Bienen/Millingen. . Der Fischotter kehrt zurück. Sebastian Wantia vom Naturschutzzentrum Kleve sucht nach Spuren entlang der Gewässer im Nordkreis Kleve.

Der Fischotter war früher in NRW heimisch. Erst in den 50er Jahren starb das Landraubtier aus. „Ursache war die zunehmende Gewässerverschmutzung“, erklärt Sebastian Wantia vom Kreis Klever Naturschutzzentrum (NZ). Heute weiß man: Der Fischotter kehrt zurück.

Dafür sucht Wantia seit November vergangenen Jahres Beweise im Rahmen des neuen Euregio-Projekts „Grün Blaue Rhein Allianz“ – ein Projekt, an dem zehn Partner beidseits der Grenze beteiligt. Ziel des Projekt ist es, die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in Sachen Naturschutz zu verbessern, die Durchgängigkeit der Gewässer zu erhöhen und die Natur- und Umweltbildung zu stärken.

Unfall im November 2016

Eines der Forschungen richtet sich auf den Fischotter. Dass dieser tatsächlich versucht, am Niederrhein wieder heimisch zu werden, beweist ein Unfall im November 2016. Damals wurde zwischen Goch und Weeze ein Otter überfahren. „Nomen est omen – es war am dortigen Ottergraben“, erklärt Martin Brühne, Diplom-Biologe beim NZ Bienen, der neben Wantia das Otter-Projekt betreut. Womit auch belegt ist, dass die hiesige Region wieder die nötige Wasserqualität aufweist, um dem Fischotter als Lebensraum oder als Wanderweg zu dienen.

Der Fischotter (Lutra lutra) kehrt nach Deutschland zurück.
Der Fischotter (Lutra lutra) kehrt nach Deutschland zurück. © imago/blickwinkel

Beweise, dass sich der Fischotter im Untersuchungsgebiet des NZ, der nördlichen Niederrheinaue, wieder angesiedelt hat, gibt es noch nicht. „Leider“, sagt Wantia. Der 28-jährige wissenschaftliche Mitarbeiter sucht für den Nachweis nach Kot-Spuren entlang der Flüsse und Wassergräben. „Vor allen an den kleinen und größeren Brücken suche ich“, erklärt Sebastian Wantia. Denn dort legt der Otter häufig seinen Kot, um sein Revier zu markieren, auf den seitlich erhöhten Steinschüttungen unter dem Brückenbauwerk ab.

Kleine tunnelartige Brücken sind nicht selten ein Hindernis für den Otter. „Obwohl er die Gewässer dort leicht durchschwimmen könnte, meidet er sie“, weiß Brühne. Der Fischotter geht lieber trockenen Fußes und wählt dann, wenn es nicht anders geht, die Straße. Was ihn manchmal sein Leben kostet. „Solche Engpässe versuche ich im Rahmen des Projekts aufzuspüren“, sagt Wantia.

Engpässe sollen entschärft werden

Diese sollen in einem zweiten Schritt „entschärft“ werden. Das heißt: Zäune sollen gezogen und ihn einerseits hindern, die Straße zu queren. Zweitens sollen in den Brückenbauwerken selbst Laufstege angebracht werden, die es dem Otter ermöglichen, ohne nasse Füße zu bekommen auf die andere Seite zu gelangen.

Drittes Anliegen des Projekts ist es, den Lebensraum für den Otter generell zu verbessern. Da er nur ein, zwei Stunden aktiv ist, dann pausiert, braucht er Rückzugsorte. Diese fehlten vor allem in aus Hochwasserschutz-Gründen freigeräumten Ufergebieten. „Natürlich wird das alles mit dem Deichverband abgestimmt“, beruhigt Martin Brühne.

>>DIESE PARTNER MACHEN MIT

Am Projekt beteiligt sind die folgende zehn Partner: ARK Natuurontwikkeling (hat die Führungsrolle), Rijkswaterstaat, Waterschap Rijn en Ijssel, Vereniging Nederlands Cultuurlandschap, Sportvisserij Nederland, De Bastei, Bezirksregierung Düsseldorf, NZ Kreis Kleve, Biologische Station im Kreis Wesel, Nabu Kranenburg.