Kreis Kleve. . Kommunen im Kreis Kleve bereiten sich auf die möglichen Gefahren eines Zwischenfalls in einem Atomkraftwerk vor. Jodtabletten werden eingelagert.
Die Angst schwingt immer ein wenig mit, wenn in einem nahegelegenen Atomkraftwerk Probleme auftreten. So wie zum Beispiel im belgischen Tihange, wo es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Mängeln und Mikrorissen im Meiler kam.
Da das Atomkraftwerk nur 65 Kilometer von Aachen entfernt liegt, reagierte die Politik in der Region um Aachen im vergangenen Sommer auf die Missstände und gab Kaliumiodidtabletten aus, die vor oder nach Berührung mit einer Atomwolke eingenommen werden müssen.
Die Kommunen sind in der Pflicht
Um auf der sicheren Seite zu sein, zog nun auch der Kreis Kleve nach und gab auf der letzten Ordnungsamtsleiterbesprechung bekannt, sich auf den Fall der Fälle vorbereiten zu wollen.
„Das Land hat zwischenzeitlich die Tabletten dezentral auf die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden im Land verteilt. In Nordrhein-Westfalen sind die Kreise und die kreisfreien Städte Aufgabenträger für den Katastrophenschutz“, erklärt Jürgen Pastoors, Pressesprecher beim Kreis Kleve.
Eine Dezentrale Verteilung ist geplant
Weil der Kreis Kleve aber ein Flächenkreis und somit sehr weitläufig ist, soll die Austeilung des Mittels innerhalb des Kreises dezentral geregelt werden, sprich die einzelnen Kommunen stehen in der Verantwortung, um eine kurzfristige Einnahme wenigen Stunden nach einer möglichen Katastrophe zu gewährleisten.
In diesem Punkt gab es bereits erste Gespräche, wie Pastoors bestätigt: „Die Ausgabe an die Kommunen wird sukzessive kurzfristig erfolgen, sobald die Tabletten von ihnen abgerufen werden.“
Emmerich und Rees planen die Lagerung
Das bestätigt auch Ralph van Hoof, Ordnungsamtsleiter der Stadt Kleve: „In Kleve fanden erste Gespräche mit der Feuerwehr statt. Aber wir wissen noch nicht, wie und wo wir die Tabletten lagern sollen.“ Wichtig sei jedoch, erst einmal einen Notfallplan zu erstellen, mit dem die Tabletten im vorgegeben Zeitrahmen verteilt werden – und das sei logistisch gar nicht so einfach.
In Emmerich fängt die Stadtverwaltung gerade erst mit den Planungen an, wie die Jodtabletten künftig gelagert und im Notfall verteilt werden: „Das wird noch einige Wochen dauern, da werden verschiedenste Instanzen, wie etwa die Feuerwehr, einbezogen“, erklärt Stadtsprecher Tim Terhorst. Die Spezifika, wie die Tabletten zu lagern sind, dies sei alles noch zu klären.
Auch in Rees beschäftigt sich die Verwaltung seit einiger Zeit mit der Thematik. „Ich erstelle gerade ein Verteilkonzept. Wo die Tabletten am Ende aber gelagert werden, darf ich aber nicht verraten“, berichtet Ordnungsamtsleiter Frank Postulart. Sollte es aber doch kurzfristig zu einem Zwischenfall kommen, wäre die Stadt Rees darauf vorbereitet: „Das Konzept ist im Wesentlichen klar. Wenn was passieren sollte, könnte ich darauf zurückgreifen. Die Bürger müssen sich aber erst mal keine Sorgen machen.“
>> SO WIRKEN DIE JODTABLETTEN
Die Pressestelle des Kreis Kleve erklärt: „Im Fall eines radioaktiven Ereignisses stellt die sogenannte Jodblockade der Schilddrüse durch hochdosiertes Jod in Form von Kaliumiodidtabletten eine Maßnahme zur Vermeidung oder Minderung der radioaktiven Belastung der im Umkreis der Strahlenquelle lebenden Bevölkerung dar.
Das funktioniert nach Auskunft der Kreisverwaltung wie folgt: Durch die rechtzeitige Einnahme der Jodtabletten kann das Aufnahmevermögen der Schilddrüse ausgeschöpft und so die Aufnahme radioaktiven Jods verhindert werden.