Rees. . Die Designerin aus Düsseldorf hat das Haus an der Jungblutstraße komplett saniert und will mit innovativen Ideen das kulturelle Leben ankurbeln.
Als Christina Büsen das Haus in der Jungblutstraße 4 entdeckte, war sie sofort verzaubert. Als sie dann noch in die bewegte Geschichte dieses traditionsreichen Häuschens in unmittelbarer Nähe zum Rhein eintauchte, stand der Entschluss der Designerin aus Düsseldorf fest: „Ich möchte den kreativen Geist dieser einzigartigen Location wieder zum Leben erwecken.“
Anfang des Jahres 2016 reifte der Plan
Anfang des Jahres 2016 reifte ihr Plan einer substantiellen Veränderung. Weg von der hektischen Großstadt wollte sie eigentlich auf dem Land einen alten Kotten erwerben. Doch dann entdeckte sie das „beschauliche, wunderschöne Städtchen Rees. Genau der richtige Ort, um kreativ innovativ und konzentriert, vor allen in Ruhe und umgebungsinspiriert zu arbeiten.“ In der Jungblutstraße fand sie diesen Ort.
Viele Reeser erinnern sich noch an die dortige Diskothek Imagine. „Ein ehemaliger Tempel der Lebensfreude am Niederrhein“, so hatte man ihr dieses Lokal beschrieben. Die nächsten Besitzer des Hauses stellten hier ihre Steinsammlung aus, es war das erste Museum in der Stadt. Zuletzt praktizierte in der Jungblutstraße 4 die Heilpraktikerin Gabriele Blesing.
Christina Büsen ist erfolgreich als Interieur-Designerin
Nun ist Christina Büsen seit Jahrzehnten erfolgreich als Interieur-Designer für weltbekannte Unternehmen tätig, hat eine 150 Jahre alte Keramikfabrik in Mailand in einen eindrucksvollen, lichtdurchfluteten Showroom verwandelt, Ladenkonzepte in London, Moskau und Tokio verwirklicht und einer Wiener Kieferklinik, die in einem altehrwürdigen Jugendstilhaus ansässig ist, ein neues Gesicht gegeben, Optikerläden gestaltet und ein neues Friseurladenkonzept entwickelt, etwa in der Kö-Galerie in Düsseldorf.
So war es für Christina Büsen eine spannende Herausforderung,das efeubewachsene Haus auf neue Inhalte vorzubereiten, nämlich auf die Multifunktionelle Atelier-Galerie (MAD). Hier will sie das kulturelle Leben in Rees bereichern.
Sanierungsarbeiten umfassten ein Jahr
Nach einem Jahr sind nun die umfangreichen Sanierungsarbeiten im gesamten Haus abgeschlossen. „Ich möchte ganz besonders den freundlichen, kompetenten und qualifizierten Einsatz der Reeser Handwerksbetriebe hervorheben, die als Ergebnis dieses schöne Galeriehäuschen erst möglich gemacht haben“, spart die Fachfrau nicht an Lob und Anerkennung. Im ersten und zweiten Obergeschoss entstand der individuell gestaltete Wohnbereich. Hier hat der Restaurator Gerfried Schell ihr einen Holzdielenfußboden verlegt, der, so Christina Büsen, seinesgleichen sucht. Im Zuge dieser Zusammenarbeit entstand die Idee, die von Schell betreute Sammlung von Kunstwerken italienischer Maler, wie Gianluigi Verdi, die ehemals in der Galerie Anholter Mühle ausgestellt wurden, in der Jungblut-Galerie zu zeigen.
Foto-Kunst wird zu sehen sein
Christina Büsen hat durch ihr Netzwerk Kontakte zu exponierten Künstlern, zum Beispiel zu der bekannten Theaterfotografin Sonja Rohtweiler. So wird Christina Büsen in Rees auch Foto Kunst auftischen, von befreundeten Künstlern ebenso wie sie ihre eigenen, künstlerischen Umsetzungen von individuellen Geschäftsideen, Gastronomiestätten, Hotel Lounges und -bars, aber auch von Speisen, „food und non food“ zeigt. Fotos als persönliche Lebensdokumentationen bearbeitet die Designerin künstlerisch und fasst sie in einer Dokumentation zusammen. Raumdesign wird sie in der Galerie nicht nur zeigen, sondern auch entwerfen. Dass sie eine gekonnte Gestalterin ist, davon kann man sich beim Besuch überzeugen.
Präsentationsmöglichkeiten für Künstler bietet die Galerie, die zeitlich begrenzt anzumieten ist.
Galeristin hat noch einen Trumpf im Ärmel
Was die Designerin ebenfalls ins Auge gefasst hat: Sie möchte die Galerie als Eventlocation nutzen. Etwa um hier Vorlesungen, kleine aber feine Geburtstage mit maximal 20 Personen mit Catering und (Musik-)Programm zu veranstalten. Oder sogenannte „Come together- Abende“ für Reeser Mitbürger. „Wir finden es schön, bei einem Gläschen Wein nette Menschen zu treffen, auch zu Vorträgen oder Lesungen“, freut sich die Galeristen auf neue Kontakte. Und sie hat noch einen Trumpf im Ärmel. Ihr Lebensgefährte Klaus Puchmüller ist ein bekannter Band-Manager und Bassist und Sänger der Black & White- und Atomics-Revival-Band, einer Rock ‘n Roll Band aus Duisburg. So spielt bestimmt im ehemaligen Imagine auch wieder die Musik.
NEUES QUARTIER ENTSTEHT
Die Häuser zwischen Empfänger-/Jungblutstraße werden abgerissen. Hier entsteht ein neues Quartier, so dass in Verbindung mit der Hohen Rheinstraße eine Altstadt-Atmosphäre entstehen könnte. „Mit Logierhaus und Ferienwohnungen hat das Viertel jetzt schon Charme“, so Christina Büsen, die sich hier kulturelle Aktivitäten vorstellen kann.