Rees. . Mit dem Erlös will sich Stella Scholaja (18) ein Polster schaffen, um Therapien zu bezahlen. Sie leidet an einer unheilbaren Muskelerkrankung.
Stella Scholaja freut sich auf die Weihnachtsferien, die letzten in ihrer Schullaufbahn. Die Klausuren sind geschrieben, mit Einsen in allen Fächern geht die 18-jährige Reeserin ins Abitur. Während sie mit ihren geistigen Leistungen in ihrer Jahrgangsstufe vorwegläuft, nehmen die körperlichen Einschränkungen zu. Wie berichtet leidet Stella an einer unheilbaren Muskeldystrophie. Vor anderthalb Jahren haben viel Menschen dank ihrer Spenden Stella eine Stammzellentherapie in Thailand ermöglicht. „Es waren für mich vier Wochen, in denen ich nicht auf meine Krankheit reduziert wurde, sondern mir als Mensch geholfen wurde“, sieht Stella dankbar zurück.
Eine gute Zeit in Thailand
„Es war mir immer unangenehm, über meine Krankheit zu reden. Das Drama um meine Erkrankung, die Erwartungen, die von außen an mich herangetragen wurden, haben mich sehr belastet“, gibt Stella zu. Gerne allerdings erzählt sie darüber, wie man sich in Thailand bemüht hat, ihre Vitalität zu steigern, sie aufzubauen. „Die Ärzte sprachen mit mir nicht über meine Krankheit, sondern über Musik, ihre eigenen Leidenschaften. In Deutschland ging es immer hektisch in den Kliniken zu. Wenn ich sagte, wo man bei mir am besten eine Infusion anlegen kann, wurde das erst einmal ignoriert. In Thailand ging alles ganz ruhig über die Bühne. ‚Geht doch‘, habe ich oft erleichtert gesagt.“
Stella sehnt sich nach einer erneuten Therapie, immerhin hat diese ihr ermöglicht, ihr erstes Ziel, nämlich Abitur zu machen, bald zu erreichen. Ihre Eltern hoffen immer noch darauf, dass die Genforschung eine Lösung findet. „Wir müssen Zeit gewinnen“, wünscht sich Mutter Gordana inständig. Die Therapie in Thailand hat es nicht nur geschafft, ein schnelles Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten, sondern auch, dass Stella wieder Lust am Leben gefunden hat. „Ich habe das Gefühl, mehr Kraft zu haben, selbstbewusster geworden zu sein.“ Denn auch wenn der Körper nicht mehr auf sie hört, „Ich sehe es als Ehre an, dass ich noch Dinge machen kann, die ich mag. Es bedeutet mir so viel, zu singen, zu schreiben, Liedtexte ebenso wie Prosa, natürlich in Englisch, zu komponieren oder als Model mich fotografieren zu lassen.“
Ihr Motto: Stoppt mich nicht!
Sie ist eine Künstlern, aber noch viel mehr eine Philosophin, die einen gangbaren Weg für sich gefunden zu haben scheint. Hilfreich ist da für ihre Familie der Satz: „Ich habe keine Angst zu sterben. Es kommt, wie es kommen mag.“ Stella erklärt es so: „Wenn du aufhörst zu glauben, dass man Kraft aus physischer Leistung ziehen muss, dann fängst du an, wahre Kraft und Integrität zu erlangen.“ Das heißt für sie: „Wenn man sozial abgestuft wird, weil man nicht mehr vollständiges Mitglied der Gesellschaft ist, sich aber diese innere Kraft angeeignet hat, fühlt man sich befreit, hat keine Angst mehr. Man muss sich nicht mehr von außen definieren.“
Sie weiß, wie es ist zu laufen. „Ich konnte laufen. Heute habe ich andere Dinge vor, die ich plane zu erreichen. Ein Schritt nach dem anderen. Don’t stop me now! Stoppt mich nicht - lautet ihr Wahlspruch. „Das, was ich mache, muss authentisch sein. Am Anfang war ich nicht perfekt. Aber ich habe gelernt.“
Der große Traum: Einmal in die USA
Ihre neue CD ist wirklich gut geworden, Stella Scholaja möchte kein Mitleid, keine Almosen sondern Anerkennung für das, was die geleistet hat, als Künstlerin. Ihre neue CD mit dem Titel Mania erscheint jetzt kurz vor Weihnachten, zehn Songs hat sie aufgenommen. Für zehn Euro sind sie übers Internet zu bestellen. Und natürlich freut sich Stella, wenn jemand mehr als zehn Euro für die CD überweist. Denn sie will sich ein eigenes Polster anlegen, um für neue Therapien, die die Krankenkassen nicht bezahlen, gerüstet zu sein. Und wenn diese in den USA möglich wäre? Auch gut. Denn Amerika bleibt ihr Kindheitstraum.