Millingen. . Ilona und Christoph Tenbült übergeben ihre Traditionsbäckerei in jüngere Hände. Nicht nur der Name Tenbült bleibt.

Ilona und Christoph Tenbült wissen: „Das wird noch hart.“ Das Millingener Ehepaar hat sich entschlossen, seine Traditionsbäckerei in jüngere Hände zu geben. „Auf der anderen Seite sind wir aber auch sehr froh, Nachfolger gefunden zu haben“, sagt Bäckermeister und Konditor Christoph Tenbült. Zum 1. Januar 2018 ist es soweit. Dann übernehmen Patrick Gottschling und Nelly Gottschling-van Fürden aus Rees den Betrieb.

In der Region bekannt

Es ändert sich nichts am Konzept, selbst der Name Tenbült bleibt. „Weil das Unternehmen unter diesem Namen in der Region bekannt ist, und der Name für eine hohe Qualität steht“, sagt der künftige Chef, der seit fast 19 Jahre im Betrieb mitarbeitet. „Patrick hat hier gelernt, kennt den Betrieb genau, hat sämtliche Veränderung, seien es nun die Umbauarbeiten im Stammgeschäft oder den Aufbau der drei weiteren Filialen, mitgekriegt“, so Tenbült. Das macht ihn zuversichtlich, das der Handwerksbetrieb erfolgreich weitergeführt wird. Immerhin besteht das Unternehmen im 2018 schon 130 Jahre lang.

Gegründet hat den Betrieb Christoph Tenbülts Urgroßvater Wilhelm. Später übernahm der Sohn, dann der Enkel, schließlich der Urenkel. Da sich schon vor Jahren abzeichnete, dass die Tenbült-Söhne Robin (23) und Marvin (19) den Betrieb nicht fortführen wollten, hat sich Ehepaar Tenbülts schon seit längerem Gedanken gemacht, wie es weitergehen soll. Anfang des Jahres kam dann Patrick Gottschling auf seinen Chef zu, fragte nach, ob dieser sich vorstellen könne, dass er den Betrieb weiterführe. „Das kam für uns überraschend“, gesteht Tenbült. Schließlich sagte er zu. „Das ist heute gar nicht mehr selbstverständlich, dass jemand so eine Riesenaufgabe übernimmt“, sagt Tenbült. Davor habe er Respekt.

Alle Filialen werden weitergeführt

Die neuen Inhaber werden nicht nur das Hauptgeschäft, sondern auch die Filialen im Edeka-Markt Millingen, an der Wasserbergstraße in Emmerich und an der Straße Dreikönige in Vrasselt, weiterführen. „Die 15-köpfige Crew der Angestellten, inklusive der Teilzeitkräfte, wird übernommen. „Wir suchen sogar noch Leute, Bäckereifachverkäuferinnen und einen Bäcker“, sagt Gottschling. Seine Frau wird im Verkauf tätig sein, vorwiegend in Millingen arbeiten, aber auch als Springerin fungieren. „Außerdem werde ich administrative Aufgaben übernehmen und im Büro tätig sein“, sagt sie.

Zur Seite stehen den beiden in den nächsten Monaten aber noch die scheidenden Chefs. „Wann wir ganz ausscheiden, das lassen wir derzeit noch offen“, sagt Christoph Tenbült. Denn nicht nur dem 52-Jährigen fällt der Abschied schwer, auch seiner Frau. „Da steckt eben viel Herzblut drin“, sagt Ilona Tenbült. „Schließlich ist dies hier in Millingen auch mein Elternhaus“, ergänzt Christoph Tenbült.

Alle Spezialitäten wird es weiterhin geben, das zum 125-Jährigen entwickelte Roggenmischbrot, die Urkruste, das beliebte Schwarz- und Delikatess-Vollkornbrot, der viel gepriesene Bienenstich. Und natürlich der von Uropa Wilhelm entwickelte Spekulatius, der noch heute bis nach Gladbach und Duisburg verkauft wird. Das Rezept, daran erinnert sich Tenbült gut, verwahrte Oma Auguste, sicher im Tresor.

>> VERABSCHIEDUNG AM 30. DEZEMBER

Ilona und Christoph Tenbült hoffen, dass ihre Kunden auch ihren Nachfolgern das gleiche Vertrauen entgegen bringen, dass sie über die Jahre genießen durften.

Am Samstag, 30. Dezember, möchte sich das Ehepaar Tenbült von seinen Kunden verabschieden. Für 11 Uhr wird in das Hauptgeschäft in Millingen, Hauptstraße 27, geladen. Dort wollen sich die Tenbülts noch einmal persönlich bei ihren Kunden für deren Treue bedanken – mit einem Glas Sekt und Fingerfood.

Die bisherige Rufnummer ändert sich mit dem Inhaberwechsel nicht, 02851 63 11.