Emmerich. . Neuer Gesellschafter für die Kaserne in Emmerich. Die Abrissarbeiten sollen noch 2017 fortgesetzt werden. Bauantrag für die Kita kommt Montag.

Ruhig ist es geworden an der Kaserne. Die Baufirmen, die zuletzt am Gesundheitswohnpark gearbeitet haben, sind abgezogen. Zuletzt kam das Gerücht auf, die Investoren seien Pleite. Im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag klärte Dr. Stefan Wachs, Erster Beigeordneter der Stadt auf: Dass die Bauarbeiten ruhen, hänge mit dem Gesellschafter-Wechsel zusammen: „Noch diesen Monat sollen die Bautätigkeiten wieder aufgenommen werden.“

Es habe am Dienstag ein Gespräch im Rathaus mit den neuen Gesellschaftern gegeben. Denn inzwischen ist die Phoenix Holding aus Köln Hauptgesellschafter der Mona GmbH. Mit einem kleinen Anteil soll Engelbert Menne mit seiner Tack GmbH nach NRZ-Informationen noch beteiligt sein. „Was die Gesellschafter vorgetragen haben klingt vernünftig. Nun müssen sie Taten folgen lassen. Insbesondere brauchen wir die neue Kita“, erklärt Bürgermeister Peter Hinze gegenüber der NRZ.

Der Haushalt verbessert sich

Bisher deutet nur der Plan an dieser Kasernen-Ruine auf den geplanten Gesundheitswohnpark in Emmerich hin. Die Bauaktivitäten ruhen in diesen Tagen.
Bisher deutet nur der Plan an dieser Kasernen-Ruine auf den geplanten Gesundheitswohnpark in Emmerich hin. Die Bauaktivitäten ruhen in diesen Tagen. © Konrad Flintrop

Matthias Wünsch-von der Heyden als designierter Geschäftsführer und Hauptgesellschafter der Phoenix Holding, geht davon aus, dass noch in diesem Jahr die Abrissarbeiten fortgesetzt werden. Mit dem Gesundheitswohnpark „bleibt alles wie es ist. Mit dem Hochbau könnten wir Ende Januar starten.“

Am Montag werde der Bauantrag für die AWO-Kita eingereicht, sodass ab Februar gebaut werden könnte. „Die Kita wird zum 1. August in einem gepflegten Umfeld starten“, so Wünsch-von der Heyden. Also nicht im Baustellen-Flair.

Den Auftakt für den Gesundheitswohnpark wird wohl drei Monate verspätet, zum 1. November, die Pflegeeinrichtung bilden. Für die Klinik sei mit einer Baugenehmigung im Januar zu rechnen. Ein konkreter Öffnungstermin könne noch nicht genannt werden.

Die Phoenix Holding forciere zudem „den Bau von sozial-gefördertem Wohnraum. Auch der freie Mietwohnungsbau ist geplant, allein schon, weil Mitarbeiter des Gesundheitswohnparks Wohnraum benötigen“, so Wünsch-von der Heyden. Beim Thema Wohnen mit Pferd sei eine Bebaungsplanänderung angestrebt, Details würden noch erarbeitet. Bei den Handelsflächen fungiert Phoenix lediglich als Verkäufer der Grundstücke.

Ab Januar hofft Dr. Wachs auf Gespräche über die Erschließung (Straßen, Wasser, Strom, Gas etc.): „Das sollte mit uns abgesprochen werden, damit es nachher auch abgenommen werden kann.“
Es gab weitere Themen im Ausschuss: Kämmerer Ulrich Siebers offenbarte in seinem Finanzbericht zum Stichtag 31. Oktober, dass sich das Haushaltsergebnis erneut um 509.813 Euro verbessert auf einen Überschuss von insgesamt 1.713.556 Euro. Ursprünglich war mal ein Minus von gut einer Million vorgesehen.

Höhere Gewerbesteuer-Einnahmen als erwartet

Besonders höhere Gewerbesteuererträge (eine Million) und geringerer Aufwendungen im Bereich Jugend allgemein (400.000 Euro), die ohnehin sehr defensiv kalkuliert waren, schlagen zu Buche. Zugleich wird eine geringere Gewinnausschüttung der Emmericher Gesellschaft für kommunale Dienstleistungen (EGD) um 740.000 Euro schon berücksichtigt.

Allerdings müsse der Betriebsausschuss für Kommunalbetriebe heute billigen, dass die EGD nur 25 Prozent der Überschüsse an die Stadt abführt.

Das Konzept zur Optimierung der Organisation der Emmericher Stadtverwaltung, das die BGE beantragt hatte, wird erst 2018 vorgelegt. Martina Lebbing, Fachbereichsleiterin Zentrale Dienste, warb um Verständnis, dass durch die Entwicklungen in 2017 keine Ressourcen zur Verfügung stünden. Der Ausschuss stimmte einstimmig zu, das Konzept erst 2018 zu entwickeln.

>> KLARTEXT VON MARCO VIRGILLITO

Wenn Emmerich durch die unendliche Geschichte Neumarkt-Entwicklung nicht ein gebranntes Kind wäre, dann würde man die Entwicklung an der Kaserne womöglich entspannter sehen. Gut, die Investoren der Mona GmbH haben sich offenbar verkalkuliert. Nun ist mit Matthias Wünsch-von der Heyden ein neuer Kapitän am Steuer, der in der Tat im Gespräch sehr konkrete Vorstellungen äußert. Er muss nun beweisen, dass die Phoenix Holding zügig handeln kann. Denn Bürgermeister Peter Hinze deutet durchaus an, dass die Stadt Emmerich im Fall der Fälle die Reißleine ziehen würde. Sprich: Eine Verzögerung des Kita-Neubaus kann nicht geduldet werden. Emmerich braucht die Betreuungsplätze, weil die Evangelische Kita Gasthausstraße im Sommer 2018 schließt. Die Emmericher Nörgler, die es immer gibt, verstummen auch erst, wenn Stein auf Stein gebaut wird.