Emmerich. . Im Mittelpunkt der Feierstunde zum 40-jährigen Bestehen des Emmericher Gesichtsvereins stand die Präsentation der Vereinschronik.
- Der Emmericher Geschichtsverein feierte sein 40-jähriges Bestehen
- Zur Feierstunde kamen die Gäste in das Rheinmuseum
- Hier wurde die neue Vereinschronik vorgestellt
Der große Respekt vor den Leistungen des Emmericher Geschichtsvereins zog sich wie ein roter Faden durch alle Grußworte und Reden. In wenigen Worten schaffte es Walter Axmacher – langjähriger Vorsitzender – in einer ruhigen aber auch humorigen Art 40 Jahre Geschichtsverein zusammenzufassen. Seit der Gründung im Jahre 1977 hat der Verein die Geschichte von Emmerich erforscht, gesammelt, aufgearbeitet und den Mitgliedern und der Öffentlichkeit durch Publikationen, Vorträge, Besichtigungen und Fachseminare zur Verfügung gestellt. Die 17 Gründungsmitglieder wurden namentlich genannt. 650 Mitglieder hat der Geschichtsverein zurzeit und ist damit einer der großen Vereine in Emmerich.
„Nur wer seine Wurzeln kennt ist für die Zukunft gerüstet“. So lassen sich die Worte von Bürgermeister Peter Hinze zusammenfassen. Dazu wurden viele Fragen zur Geschichte Emmerichs durch akribische Recherche der Mitglieder geklärt. Die Mitglieder forschten aber nicht im stillen Kämmerlein sondern gingen mit Enthusiasmus an die Öffentlichkeit.
„Brauchen wir in Zeiten des schnellen Internets und Google einen Gesichtsverein?“ fragte provokant Hans-Gerd Kersten, Vorsitzender des Kreisverbandes für Heimatpflege, und beantworte seine Frage mit einem klaren „Ja“. „Google verschafft Information und Wissen, eher oberflächlich. Wenn es um Tiefgang geht, und in der Geschichte geht es immer um Tiefgang, dann schlägt die Stunde der Heimat- und Geschichtsforscher.“ Das Internet sei gefühllos, Menschen aber, die sich mit Fragen zur Heimat und Geschichte befassen, können Gefühle und Emotionalität vermitteln. Sein Fazit: Geschichte ist viel zu wichtig um sie Google zu überlassen!
300 Seiten voller Geschichte
Im Mittelpunkt der Feierstunde stand die Präsentation zur „Chronik des Emmericher Geschichtsvereins e. V.“, verfasst von Walter Axmacher. 300 Seiten umfasst dieses Werk. Diese Aufgabe übernahm Gründungsmitglied Herbert Kleipaß. Reich mit Anekdoten, nachdenklichen und mahnenden Worten angereichert, erzählte Kleipaß auch ein wenig aus dem Nähkästchen. Er begann mit der Frage „Wie war das damals“ als sich geschichtsinteressierte Bürger an ihn, den damaligen Leiter des Stadtarchivs Emmerich, wandten, um zur Geschichte Emmerichs zu forschen, als man über keine eigenen Räume verfügte, über wenig Material zur Geschichte Emmerichs. Zunächst arbeitete der Verein eher im Verborgenen. Doch bereits in den 1970-er Jahren wuchs das Interesse am Geschichtsverein, die Mitgliederzahlen stiegen und stiegen bis auf 950. Erste Veranstaltungen folgten, 1982 wurde dann die 1. Geschäftsstelle eröffnet. War es eine Fügung oder wie soll man es nennen? 1994 stand das Rheinmuseum vor dem Aus. Doch die Stadt hatte die Rechnung ohne den Geschichtsverein gemacht. Kurzerhand übernahm der erstarkte Geschichtsverein die Trägerschaft des Rheinmuseums. Die Karriere des Geschichtsvereins setzte sich fort bis heute. Aber Kleipaß stellte auch kritische Fragen. „Der demographische Wandel geht auch an uns nicht vorbei“ so seine mahnenden Worte. Was tun? Und dann präsentierte er eine einfache – amüsante – Rechnung. Wenn jedes Mitglied oder zumindest jedes zweite ein neues Mitglied werben würde, wäre der Geschichtsverein wieder dort wo er schon mal war mit 950 Mitgliedern. Und um neue junge Mitglieder zu werben, sucht der Verein verstärkt den Kontakt zu Schulen, um generell das Geschichtsbewusstsein bei jungen Menschen zu fördern. Erste Erfahrungen sind positiv. Auch im Internet ist der Verein mit einer modernen Seite präsent.
Die Feierstunde endete mit wenigen Worten des Vorsitzenden. Er bedankte sich sehr herzlich bei den Geschwistern Miriam und Linda Rozendaal, die mit ihrer schönen ausgewogenen Musik, mit der hellen Querflöte und der gedämpften Klarinette, sehr zum Gelingen der Feierstunde beitrugen und endete mit den Worten „Wer die Vergangenheit nicht kennt – kann die Gegenwart nicht verstehen“
Mit großem Applaus bedankten sich Gäste.
>>ZAHLEN UND FAKTEN
Über 50 Bücher und Broschüren wurden geschrieben, 144 Vorträge gehalten, 5 - 6 Ausstellungen pro Jahr im Rheinmuseum organisiert, 30 Besichtigungen, Tagesfahrten und Wochenseminare in Stapelfeld angeboten.
Gründungsmitglieder des „Emmericher Geschichtsvereins“ waren: Winfried Berkowicz, Gaby Boch, Heinz Evers, Leo Gies, Norbert Gies, Hans von Gimborn, Willi Heering, Gregor Hövelmann, Erich Hubbertz, Herbert Kleipaß, Dr. Cläre Pelzer, Johannes Korth, Wilhelm Rossum, Paul Seesing, Walter Schleipen, Franz Wolters, Georg Zepter.