Rees. . Tanja Warning und Jennifer Kasparek haben in Rees ein Bestattungsunternehmen eröffnet. Das Duo will begleiten, trösten und helfend beistehen.
Tanja Warning und Jennifer Kasparek haben sich beruflich neu orientiert und ein Bestattungsunternehmen in Rees gegründet. Am Kirchplatz 16 haben sie ihr Büro. Direkt neben der Kirche und nah am Menschen sehen sie ihre Aufgabe darin, Trauernde zu begleiten, zu trösten und ihnen helfend beizustehen. Denn ein Sterbefall stellt immer eine Ausnahmesituation dar.
„Im Mai hat Josef Thissen sein Bestattungsunternehmen aufgegeben“, weiß Jennifer Kasparek. „Es gibt in Rees-Stadt nur einen Bestatter und von daher ist die Nachfrage groß“, hat die gelernte zahnmedizinische Fachangestellte in Erfahrung gebracht. Mit ihrer Freundin Tanja Warning absolviert sie beim Bestattungsmeister Andreas Großkopf in Goch, der auch Innungsmeister ist, die Zertifizierung, die sich über zwei Jahre erstreckt. „Seit Mittwoch sind wir Mitglied im Deutschen Bestattungsverband“, freut sich Tanja Warning über die Aufnahme.
Sie selbst hat den Beruf der Bürokauffrau erlernt und sich zur Massagetherapeutin ausbilden lassen. Die 40-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder. „Ich werde von meiner Familie in meinem neuen Beruf sehr unterstützt, das muss auch sein, denn wir müssen 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr erreichbar sein. Daher macht es Sinn, das Unternehmen zu zweit zu führen.“
Den Abschied gestalten
Auch eigene Erfahrungen spielen bei der neuen Berufswahl eine Rolle. „Für mich hat der Tod immer schon mit zum Leben gehört. Mein Vater ist sehr krank, daher beschäftigt auch mich der Gedanke, von einem geliebten Menschen Abschied nehmen zu müssen.“
Beiden Frauen ist wichtig, dass Menschen selbst den Abschied mitgestalten, sie dabei aber an die Hand genommen und ihnen alle administrativen Aufgaben abgenommen werden. „Dazu arbeiten wir mit einem Steuerbüro zusammen. Denn auch eine persönliche Vorsorgeberatung sowie Sterbeversicherungen werden von uns angeboten“, so Warning. Sie weiß auch, dass zunehmend nach Feuerbestattung gefragt wird, insbesondere wegen des geringeren Pflegeaufwandes. Das neue Bestattungsunternehmen arbeitet mit einem Traditions-Familienunternehmen in Alpen zusammen, das Särge baut und eine große Auswahl vorhält. „Schließlich muss bei einem Trauerfall alles schnell gehen“, betont Jennifer Kasparek.
Persönlicher Kontakt
Neben dem kaufmännischen Knowhow muss natürlich auch die hygienische Grundversorgung erlernt werden. Dazu haben sich beide seit geraumer Zeit beim Innungsmeister Großkopf schulen lassen. „Mir kommt zugute, dass ich im medizinischen Bereich gearbeitet habe und somit keine Probleme mit der hygienischen Versorgung habe. Aber auch der Kontakt zu den Patienten war mir immer wichtig“, resümiert Jennifer Kasparek, die verheiratet ist und einen sechsjährigen Sohn hat. Sie kennt viele Reeser und viele Reeser sie.
„In Goch waren uns die Angehörigen fremd, das ist ein anderes arbeiten als jetzt in Rees. Hier ist der persönliche Bezug zu den Angehörigen sicher wertvoll.“ Wenn der Tod Angehörige komplett aus der Bahn wirft, kann es sein, dass beide Damen vorbeischauen, die eine um zu trösten, die andere um die formalen Abläufe zu koordinieren. Vier Männer stehen ihnen abrufbereit zur Seite, um einen Verstorbenen abzuholen und den Firmen eigenen Wagen zu fahren.
Wenn das Krematorium in Rees gebaut wird, bedeutet dieses für die Bestatter kurze Wege. Auch das haben die beiden Unternehmerinnen ins Kalkül genommen.