Hüthum. . Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär des NRW-Umweltministeriums, sah sich das Drei-Millionen-Euro-Projekt Rhein-Nebenrinne und Auenwald an.

  • Bis Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein
  • Die Planung des EU-Life-Projektes startete vor 14 Jahren
  • Die Nabu-Naturschutzstation koordiniert das Projekt in Hüthum

Die Haushaltsdiskussion in NRW hat begonnen. Kann man sich solche Projekte wie das EU-Life-Projekt in der Emmericher Ward noch leisten? Diese Frage wird gestellt. Deshalb war Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär des NRW-Umweltministeriums, am Freitag persönlich in

Klaus Markgraf-Maué, Projektleiter der Nabu, stellt der Gruppe um Dr. Heinrich Bottermann (re.) das Projekt bei einer Begehung vor.
Klaus Markgraf-Maué, Projektleiter der Nabu, stellt der Gruppe um Dr. Heinrich Bottermann (re.) das Projekt bei einer Begehung vor. © Thorsten Lindekamp

Hüthum, um sich die Errichtung der Rhein-Nebenrinne und den Auenwald mit eigenen Augen anzusehen.

Schließlich wird Emmerich hier mit einem Drei-Millionen-Euro-Projekt begünstigt. „Ich kann hier Argumente sammeln“, sagt Dr. Bottermann mit Bezug auf die Haushaltsdiskussionen. Denn: „Das hier ist ein tolles Projekt.“ Er rechnet sogar mit einer touristischen Attraktivitätssteigerung Emmerichs.

Ein Plus für die Artenvielfalt

Bürgermeister Peter Hinze war bei der Ortsbesichtigung, an der rund 25 Leute teilnahmen, ebenfalls überzeugt: „Man kann es nur begrüßen, wenn man dem Rhein genügend Platz gibt und zugleich etwas für die Natur tut.“

Aus ökologischer Sicht schafft die Nebenrinne einen stromtypischen Lebensraum, wie er direkt am Rhein seltener geworden ist. Mulden am Rande ermöglichen temporäre Gewässer. Den Rest gestaltet der Rhein, wenn das Wasser einmal fließt. Gefährdete Fischarten wie Maifische und Vogelarten wie das Blaukehlchen, auch Insekten, sollen sich hier ansiedeln und Brutstätten vorfinden.

Die neue Vegetation schafft Schilfe und Binsen, die dies begünstigen. Auenwälder, die eigentlich zu den artenreichsten Lebensräumen gehören, sind am Niederrhein kaum noch vorzufinden. Bis der Auenwald in Hüthum seine Wirkung entfaltet, wird es einige Jahre dauern. Früher war der Rheinverlauf deutlich Kurvenreicher. Durch die Schiffahrt und die Versiegelungen ist das Hinterland immer mehr ausgetrocknet.

Dr. Heinrich Bottermann (re.), Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, besucht mit Bürgermeister Peter Hinze das Naturschutzprojekt in der Emmericher Ward.
Dr. Heinrich Bottermann (re.), Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, besucht mit Bürgermeister Peter Hinze das Naturschutzprojekt in der Emmericher Ward. © Thorsten Lindekamp

Baufirma zuversichtlich

Die Baufirma ist zuversichtlich, dass die Nebenrinne bis zum Ende des Jahres fertiggestellt werden kann, wenn es kein Rheinhochwasser gibt. Auch die Arbeiten für den Auenwald, der aus neu gesetzten Strauch- und Baumgruppen entstehen wird, sollen dann voraussichtlich abgeschlossen sein.

Die EU und das Land NRW finanzieren das Naturschutz-Großprojekt. Vor Ort war auch Christoph Heider von der HIT Umwelt- und Naturschutz-Stiftung, die das Projekt auch fördert.

>> ÖKOLOGISCHE AUFWERTUNG

Das deutschland-weite Pilotprojekt in dem 310 ha großen Naturschutzgebiet ist in der Planung vor 14 Jahren gestartet. Koordiniert wird das Vorhaben durch die Nabu-Naturschutzstation. Die Nebenrinne wird zwei Kilometer lang und etwa 30 Meter breit, wobei am Kopf der Rinne sich ein Baggersee befindet. Vier Buhnen, die die Fahrbreite eingrenzen, werden durchgebrochen, damit das Wasser die Rinne ungehindert durchläuft.