Bienen/Praest. . Das Bauschild ist aufgerichtet, die Deichsanierung Bienen-Praest soll in Kürze starten. Wo genau gestartet wird, seht noch nicht fest.

  • Fast 20 Jahre sind die Pläne alt, nun endlich kann mit dem Deichbau zwischen Bienen und Praest begonnen werden
  • Der Baustellenabschnitt hat eine Länge von ca. 3,6 Kilometern. Gut 400 Meter liegen davon auf Emmericher Stadtgebiet
  • Die Baustelle soll im Dezember 2020 fertiggestellt sein

Eine Generation, also 25 Jahre, sind seit den ersten Planungen zwar noch nicht ins Land gegangen, aber mache Reeser sind innerhalb des Zeitraums geboren und volljährig geworden. Die Rede ist von der Deichsanierung bzw. -rückverlegung für den Planabschnitt 4 Bienen-Praest. „Wir freuen uns, dass es nun endlich losgeht“, sagte Herbert Scheers, Deichgräf des Deichverbands Bislich-Landesgrenze. Bis die ersten Hydraulikbagger, Raupen, Radlader und Dumper anrollen, werden noch ein, zwei Wochen vergehen. „Wir warten darauf, dass die letzten Papiere einen Stempel bekommen“, erklärte Bart Hubers, Baustellen-Leiter der beauftragten Firma Martens en Van Oord (MvO). Beispielsweise muss noch das Baustellenablauf-Konzept von der Bezirksregierung Düsseldorf abgesegnet werden – also geklärt werden, wo begonnen wird und in welcher Reihenfolge die Arbeiten weiter in Angriff genommen werden. Jetzt wurde erst einmal das Baustellen-Schild aufgerichtet.

Deich wird komplett abgetragen

Die Baumaßnahme sieht die Sanierung des bestehenden Banndeichs auf einer Länge von rund vier Kilometern zwischen der Deichüberfahrt der K 19, (Grietherbuscher Straße) über die Ortslage Rees-Bienen hinweg bis nach Emmerich-Praest vor. Innerhalb der beiden Ortschaften verbleibt der Deich weitgehend in seiner jetzigen Trasse. Zwischen beiden Orten wird der Deich jedoch auf einer Länge von 2,3 Kilometern an die L7 (früher B8) zurückverlegt.

Der bestehende Deich wird komplett abgetragen und neu aufgebaut. „Dabei wird das bindige Material, also der Lehm des alten Deiches, komplett wieder eingearbeitet“, so Holger Friedrich, Geschäftsführer des DV. Das sandige Material für den Kern, immerhin 180.000 qm, wird hinzugekauft und kommt aus umliegenden Kiesgruben. Das Material wird über die L7 bzw. K19 angefahren. Als Zufahrten zur Baustelle werden mehrere temporäre Einfahrten erstellt. Es wird insgesamt sechs Zufahrten geben.

Auswirkungen auf den Verkehr

„Natürlich wird das Auswirkungen auf den Verkehr haben“, stellte Friedrich klar. Diese wolle man aber so gering wie möglich halten. Baustellenampeln sind nicht vorgesehen, es sollen maximal drei bis vier Zufahrten parallel genutzt werden. „Gleichzeitig werden auf dem Deichbaugelände Baustraßen angelegt, worauf Erdtransporte ebenfalls abgewickelt werden sollen. Erdtransporte durch Bienen wird es nicht geben.

Es klang wie ein Werbespot, als Bart Hubers von der Firma MvO seine kleine Ansprache mit „Wir bewegen gern Erde“ begann. Die Firma aus Moerdijk hat sich auf Deich- und Straßenbau sowie auf den Bau von Flutmulden spezialisiert und 2011 bis 2013 den Deich linksrheinisch zwischen Xanten-Ward und Vynen gebaut. „Wir hoffen, das wir hier genauso gut vorankommen“, so der Baustellenleiter.

Zum Abschluss der Erdarbeiten wird der Deich begrünt und an den erforderlichen Stellen eingezäumt. Schließlich erfolgt noch eine Anpassung bzw. der Neubau der vorhandenen Entwässerungsgräben im Binnenland. Das Bauende ist für Dezember 2020 anvisiert, teilte Projektleiter Dennis Steffen mit.

Die Baustelle in Zahlen

Wegebefestigungen aufnehmen und entsorgen ca. 5100 qmunbrauchbaren Boden aufnehmen und entsorgen ca. 6000 qmtemporäre Baustraßen 16.000 qm
Erdbewegungen, (Oberboden, bindiger Boden) ca. 466.000 qmLieferung und Einbau Stützkörper ca. 180.000 qm BodenLieferung und Einbau Boden Auflastberne und Filterkörper ca. 52.000 qm Boden Wegefläche herstellen über ca. 41.900 qmZaunbau über 9000 qm Einsaatarbeiten ca. 500.000 qm.

>> DEICHÜBERFAHRT WIRD NICHT ERNEUERT

Die Deichüberfahrt an der K 19 wird im Zuge der Baumaßnahme Bienen-Praest (PA 4) nicht erneuert. Dies erfolgt im Rahmen der Umsetzung innerhalb des PA 3 (Grietherbuscher Straße bis zur Wardstraße/Westring), die Ende September auf Planfeststellung bei der Düsseldorfer Bezirksregierung eingereicht wird.

In Praest schließt das neue Deichstück Bienen-Praest an den bereits sanierten Abschnitt (PA 5.1) an, der bereits 2004 fertiggestellt wurde.