Hüthum.. Gut Voorthuysen weist außergewöhnlichen Baustil auf. Theodor van Dreveldt wanderte 1844 nach Amerika, kehrte zurück und errichte Farmerhaus.


„Der Baustil ist wirklich außergewöhnlich“, sagt Spargel-bauer Heiner van Bebber. Tatsächlich: Gut Voorthuysen unweit der Wild sieht anders aus als niederrheinische Gutshöfe gemeinhin. Voorthuysen hat sich gelöst vom starren Schema eines T-Hauses, wie es am Niederrhein häufig anzutreffen ist; die Stallungen wurden nicht hinten angebaut, sondern seitlich. Neu Voorthuysen mit seiner Veranda und seinem Turm könnte auch als Farmerhaus in den Südstaaten durchgehen. Und das ist kein Zufall.

Knechte kamen aus Stokkum

Theodor van Dreveldt (1811-1880) ließ sich inspirieren von den Eindrücken, die er in der Neuen Welt gesammelt hatte. In die war er 1844 aus politischen und persönlichen Gründen ausgewandert und in Missouri gelandet. Doch ernüchtert von den Entbehrungen auf dem Lande kehrte er schon 1848 wieder an die Ausläufer des Eltenberges zurück und baute, kurz nach seiner Heirat, auf dem hochwassergeschützten Springkamp 1849 dieses prächtige, zweistöckige Wohnhaus im US-amerikanischen Kolonialstil. Dort wohnen heute Robert und Päule van Bebber, während Sohn Heiner (47) mit Familie in Sichtweite ein neues Einfamilienhaus bezogen hat.

Robert senior hatte das Anwesen gekauft

Vater Robert, inzwischen 80 Jahre alt, kann eine Menge über Gut Voorthuysen erzählen, über Propst Goossens und über dessen Nachkommen, den van Dreveldts. Auf Voorthuysen wurde Robert van Bebber geboren. Sein Vater, der ebenfalls Robert hieß, hatte das Anwesen in den 30er Jahren zunächst gepachtet, dann erworben. Bis nach dem Krieg kamen Knechte auch aus dem niederländischen Stokkum und hatten oben im Wohnhaus ein Zimmer. In dem Turm hatte sich der Künstler Theo-Peter Heering vorübergehend ein Atelier eingerichtet. Das ist alles lange her. Die Ferienwohnung ist dauervermietet. Eingezäunt steht auf einer kleinen Anhöhe das Wassertürmchen. Es versorgte die Bewohner von Voorthuysen mit Trinkwasser, als es noch keine Druckleitung gab.

Der ganze Komplex steht unter Denkmalschutz

„Mit dem Hof“, sagt Heiner van Bebber, „ist das so eine Sache“. Es sei ja ganz schön, dass die Leute immer ganz begeistert vor dem Haus stünden, „doch wir müssen auch wirtschaftlich denken, sonst ist das nicht tragbar“. Der ganze Komplex steht unter Denkmalschutz. Als „bedeutend für die Geschichte der Menschen“ kam er 1996 auf die Denkmalliste unter der laufenden Nummer 46. Das Gut sei „erhaltenswert aus wissenschaftlichen, besonders architekturgeschichtlichen Gründen“, so die Denkmalschützer.

Da noch eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung gerade für die Nebengebäude zu finden, sei nicht leicht, so Heiner van Bebber. Einstweilen werden hier Pferdeboxen und Maschinen untergestellt.