Emmerich. Der hiesige Yachthafen wird von vielen aus dem Ruhrgebiet bis hin nach Düsseldorf geschätzt. Warum hier so eine schöne Gemeinschaft herrscht.

  • Im Sommer geht es eher beschaulich zu. Hektisch wird es erst von Oktober bis Mitte November und April/Mai
  • Die Anlage des Emmericher Yachthafens ist kein Club. Somit gibt es keinen Gruppenzwang
  • Die 50 Innen- und Außenplätze auf der Schute Marina werden gerne auch Rheinstädtern angesteuert

Rauf und runter geht’s für den Aufsitzrasenmäher an der Böschung zum Hafenbecken. Beim Zusehen wird einem schon Angst und Bange. Doch während der Mitarbeiter die Flächen beackert und schon mal in Schieflage gerät, geht’s mit dem Kleinod zwischen Ziegelei und Palettenfabrik bergauf. Seit 15 Jahren haben Marielle van de Zand und Harry Goris dort im Yachthafen das Sagen. Es ist kurz nach zwölf am Samstag als die Chefin neue Gäste herzlich im Büro begrüßt.

Derzeit geht es eher beschaulich zu

Gleich gibt’s für das Ehepaar mit ihrem Schiff praktische Tipps. Doch wer denkt, dass es jetzt im Sommer hektisch zugeht, der irrt. „Oktober bis Mitte November und April/Mai, das sind unsere harten Monate. Wenn die Schiffe in die Hallen kommen oder ins Wasser gelassen werden“, weiß die sympathische Niederländerin. Marielle van de Zand lädt die NRZ auf eine Tour entlang Hallen, Wohnmobil-Stellplätzen, Gastro-Schiff „Schute Marina“ und nicht zuletzt auf den Stegen im Beckenbereich ein.

In der Bootshallewerden die Schiffe wieder auf Vordermann gebracht.
In der Bootshallewerden die Schiffe wieder auf Vordermann gebracht. © Klaus-Dieter Stade

100.000 Euro wurden investiert

„Dort sind die Winterlager“, erklärt die Eigentümerin. Da, wo die Schiffe mit Zentimeter-Entfernung im Winter in den Hallen ein Plätzchen finden. „30 bis 50, je nach deren Größe, passen in die beheizte Halle rein.“ Einmal geht’s rundherum über die Fackeldeystraße zum Wohnmobil-Stellplatz. Alle Zuwege, also das Passieren der Schranken, erfolgt per Karte. Dafür hat man 100.000 Euro in die Hand genommen.

„Hier ist immer etwas zu tun“, sagt Chefin Marielle van de Zand

Freudiges Zuwinken als Marielle van de Zand den Wohnmobil-Bereich passiert. Man kennt und schätzt sich. Beim Parkplatz für den Hafenmeister macht ihr Fahrzeug halt. „Hier ist immer etwas zu tun“, weiß die 44-Jährige: „Das ist eine Lebensaufgabe.“ Tolle fein rausgeputzte Schiffe liegen von Steg A bis E.

Seit einem Jahr gehen Klaudia und Michael Bültmann aus Dinslaken in Emmerich vor Anker. Sie mögen die Atmosphäre in Emmerich.
Seit einem Jahr gehen Klaudia und Michael Bültmann aus Dinslaken in Emmerich vor Anker. Sie mögen die Atmosphäre in Emmerich. © Klaus-Dieter Stade

Das Düsseldorfer Ehepaar Gabi und Joachim Walther fühlt sich auf ihrer „Algarve“ wohl. Jedes Wochenende kommen sie. Und das bereits in der vierten Saison. Jo Walther bringt es auf den Punkt, was den Yachthafen so einzigartig macht: „Es ist alles in einer Hand. Man ist zentral. Die Gastronomie (Schute Marina), Werkstatt und Büro und die Innenstadt sind schnell erreichbar.“ Das Rundumpaket sei „echt gut“, ergänzt Ehefrau Gabi. Noch eines ist für die „Jahreslieger“ entscheidend. „Die Anlage ist kein Club. Somit gibt es keinen Gruppenzwang.“

Auf dem Nachbarschiff steht in großen Lettern „Emmerich“

Beim Blick aufs Nachbarschiff fällt in großen Lettern „Emmerich“ auf. „Das ist schließlich unser Heimathafen“, findet Dieter Böwing aus Schermbeck lobende Worte. Von Steg B geht es zum Steg E. Immer wieder findet man auf kleinen und großen Flussfahrzeugen das Wort „Emmerich“ aufgeruckt. Gute Werbung für die Stadt! Am kleineren Boot der Marke Drago weht die Emmericher Yachthafen-Fahne im Wind. Seit einem Jahr gehen Klaudia und Michael Bültmann aus Dinslaken vor Anker. „Wir haben uns von Duisburg bis hier alle Häfen angeschaut. Emmerich war am schönsten.“ Das freut Marielle van de Zand: „Es ist so eine schöne Gemeinschaft.“

Die Gäste auf dem Gastro-Schiff werden von Jahr zu Jahr zahlreicher

Viele schöne Yachten kann man im Emmericher Yachthafen bestaunen.
Viele schöne Yachten kann man im Emmericher Yachthafen bestaunen. © Klaus-Dieter Stade

Ein Stückchen weiter herrscht mediterranes Flair an Bord des Gastro-Schiffes „Schute Marina“. Jutta Vos-Meyer und Koch Toni Dittmer sind im Einsatz. Die Emmericherin weiß, was die Gäste schätzen. „Jedes Jahr werden es immer mehr, die uns besuchen“, so Jutta Vos-Meyer. Besonders gut laufen Grillteller, Sparerips und nicht zuletzt bei der Damenwelt Ofenkartoffeln. Die 50 Innen- und Außenplätze werden gerne auch von vielen aus der Rheinstadt angesteuert. Der Yachthafen ist halt beliebt. Eine gute Marke über die Grenzen der Rheinstadt hinaus.

NEUBAU VON BÜRO UND WERKSTATT IST GEPLANT

In die Jahre gekommen, sind Büro und Werkstatt noch aus der Zeit des ehemaligen Inhabers Potrakfe. „Wir planen derzeit einen Neubau“, so Marielle van de Zand. Derzeit wartet sie auf die Genehmigung. Das ehemalige Büro und die Werkstatt werden im Anschluss als zusätzlicher Stellplatz umgebaut