Emmerich. . Die St. Sebastian- und die St. Michael-Schützenbruderschaft feiern ein gemeinsames Schützenfest. Zwei neue Regenten am 14. August zu ermitteln.
- Der Saal Hebben wird abgerissen, die Michaelschützen suchten einen neuen Festsaal
- Die Kooperationsgespräche der beiden Bruderschaften verliefen sehr harmonisch
- Es wird weiterhin zwei eigenständige Könige geben
Das hat es in Emmerich noch nicht gegeben. Zwei Schützenvereine feiern ihr Schützenfest zusammen. Am Montag, 14. August, werden sowohl die St. Sebastian-Schützenbruderschaft als auch die St. Michael-Schützenbruderschaft am Kapaunenberg ihre neuen Regenten ermitteln.
Sebastianer und Michaelschützen haben sich harmonisch über eine Kooperation einigen können. Eisbrecher dafür war wohl auch für die Mitglieder die sehr gelungene Maifeier beider Vereine, wie Manuel Jonkhans, Sprecher der Sebastianer erklärt. Die Michaelschützen beauftragten ihren Vorstand dann auszuloten, ob man in der Kürze der Zeit auch ein gemeinsames Schützenfest organisieren könne, so Gerd Bartels, 1. Schriftführer der Michaelschützen. Im Juni besprachen sich die Sebastianer und gaben grünes Licht.
Sehr harmonische Gespräche
Markus Verfürth, stellvertretender Brudermeister St. Michael erinnert an den Hintergrund: Der Saal Hebben, wo die Michaelschützen bisher feierten, steht zum Verkauf und soll abgerissen werden. Eine neue Heimat musste her. „Als klar war, dass der Saal abgerissen wird, haben wir mehrere Szenarien durchgespielt. Schnell wurde deutlich, wir wollen in einem Saal feiern, nicht in einem Zelt. Mehrheitlich sprachen die Michaelschützen sich für eine Kooperation mit den Sebastianern aus“, so Bartels. „Der Kapaunenberg ist für alle da. Es ist toll, dass wir so eine Kooperation haben“, sagt Hans-Jürgen Gorgs, Schriftführer von St. Sebastian. „Die Michaelschützen wurden am Kapaunenberg mit offenen Armen empfangen“, freut sich Verfürth.
In der Feinabstimmung stellte sich heraus, dass beide Bruderschaften ohnehin viele Gemeinsamkeiten haben, der Rest konnte harmonisch gelöst werden, verrät Bartels: „Knackpunkt war der Königsschuss.“ Die Sebastianer schlugen vor, dass die Michaelschützen montags in der Mittagspause zum Königsschießen ansetzen könnten. Die jeweiligen
Vögel werden im Wechsel am Schießstand hoch gefahren. Gegen 17 Uhr sind dann die Sebastianer dran. Das Preisschießen wird entzerrt, indem die Michaelschützen damit Sonntag anfangen. So gibt’s Montag keinen Galopp, wenn es dem Vogel weiter an den Kragen geht.
Ein Modell für die Zukunft
Beim Festzug am Montag gehen die Schützen übrigens einen alten Weg über den Bahnübergang am Löwentor, so Gorgs.
Eines muss den Michaelschützen aber klar sein: „Wenn wir am Montag um 14 Uhr mit dem Königsschießen anfangen, müssen die Königsbewerber auch schon feststehen. Sonst gibt’s dieses Jahr kein Königsschießen“, betont Gerd Bartels.
Das gesamte Fest wird gemeinsam gefeiert. Im Saal wird’s bunte Reihen geben. Nur die Matinée wird getrennt abgehalten: „Es wären sonst zu viele Ehrungen auf einmal“, sagt Bartels. Gorgs betont: „Es sind zwei eigenständige Vereine. Wir wollen die Historie nicht vergessen. Was die Zukunft bringt wird sich zeigen.“
Vielleicht ist das die Zukunft auch weiterer Schützenvereine in Emmerich. Herbert Gartenmeier, 2. Schriftführer der Michaelschützen, erinnert an Vorteile eines gemeinsamen Festes in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen: „Die Kosten werden halbiert und das Haus ist voll.“
Das komplette Programm
Hier nun das komplette Programm des 167. Schützenfestes:
Freitag, 11. August, 17 Uhr Kinderkönigsschießen (bis 14 Jahre), 18 Uhr Jugendkönigsschießen (16 bis 24 Jahre), 19 Uhr Klompekönigsschießen samt Grillen – alle im Biergarten.
Samstag, 12. August, 17 Uhr Kirchgang St. Aldegundis, 20.15 Uhr Antreten Hinter der alten Kirche Richtung Wassertor, Fackelzug über Rheinpromenade, Krantor, Alter Markt – hier mit Zapfenstreich –, Fischerort, Kaßstraße, Kleiner Löwe, Hühnerstraße, Großer Löwe, Am Löwentor, Dederich-, Speelberger Straße, Kapaunenberg. Ab 22 Uhr Schützenball.
Sonntag, 13. August, 11 Uhr, Empfang und getrennte Matinée im Kapaunenberg, Sebastianer im großen Saal, Michaelschützen im kleinen Saal - jeweils mit Jubilarehrungen. Im Anschluss Beginn des Vogelschießens St. Michael. Kopf und Flügel werden geschossen.
Montag, 14. August, 5.45 Uhr Reveille ab Kapaunenberg, March zu Leegmeer Stuben, diverse Ständchen und Frühstück; um 8 Uhr treffen die Ehrengäste beim König ein, 9.15 Uhr Antreten auf dem Geistmarkt mit Platzkonzert, 9.20 Uhr Abmarsch der Fahnenzüge über An der Fulkskuhle, ‘s-Heerenberger Straße, Steintor, Großer Wall, Geistmarkt, 9.35 Uhr Eintreffen der Fahnen, dann Eintreffen der Berittenen Korps, der Königspaare und der Ehrengäste, Ehrung der Sieger und Fahnenschwenken, 10 Uhr Parade. Um 10.45 Uhr startet der Festzug über Steinstraße, Alter Markt, Fischerort, Kaßstraße, Kleiner Löwe, Hühnerstraße, Großer Löwe, Am Löwentor, Dederichstraße, Speelberger Straße, Kapaunenberg, Aufmarsch der Bataillone, Gefallenenehrung, Ansprache, Einrücken. 12.30 Uhr Ehrenschuss der Gäste für beide Bruderschaften, Vogel- und Preisschießen der Sebastianer, ca. 14 bis 15.30 Uhr gemeinsames Mittagessen, 14 Uhr restliches Vogelschießen (Reichsapfel, Zepter) und Schießen um die Königswürde der Michaelschützen, ca. 15.30 Uhr Vogelschießen der Sebastianer, 17 Uhr Schießen um die Königswürde der Sebastianer, anschließend Schützenball.
Manöverkritik am Schluss
Samstag, 19. August, 19.30 Uhr Königsball, 20 Uhr Einzug der neuen Königspaare mit Thronstaat, 20.15 Uhr, feierliche Inthronisation durch den Direktor und Brudermeister, 20.30 Uhr Throntanz, 20.45 Uhr Ständchen durch den Spielmannszug, 21.30 Uhr Tanz der ehemaligen Könige.
Marion Giltjes, Kassiererin der Michaelschützen, bittet um Verständnis, falls irgendwelche Abläufe bei der Premiere noch nicht 100-prozentig ablaufen: „Der Feinschliff kommt nachher. Wir werden eine Manöverkritik durchführen.“
>> KEIN GEMEINSAMER KÖNIG
Ernsthaft in Erwägung gezogen wurde übrigens niemals, nur einen gemeinsamen König für beide Bruderschaften auszuschießen. „Wir sind in den Bruderschaften ja auch überregional organisiert“, erinnert Gerd Bartels. Man würde sich die Chance auf Bezirksregentschaften nehmen, so Herbert Gartenmeier. Oder gar auf noch höhere Würden.