Millingen. . Norbert Behrendt hat die Geschichte von Millingen und Empel komprimiert niedergeschrieben und mit einer Chronik versehen.

  • 38 Punkte in den beiden Ortschaften werden in der Ausstellung im Heimathaus gezeigt
  • Stadtarchivarin Tina Oostendorp hat eine Liste von Handel, Handwerk und Gewerbe erstellt
  • Die Ausstellung ist auch mit Erinnerungstücken aus alter Zeit angereichert

Wer hätte gedacht, dass es in Millingen und Empel 38 historische Punkte gibt, deren Geschichte selbst Alteingesessenen nicht in Gänze bekannt war. Die Millinger Heimatforscher und Buchautor Norbert Behrendt hat zweieinhalb Material gesichtet, gesammelt und seine Kenntnisse niedergeschrieben. Gemeinsam mit Stadtarchivarin Tina Oostendorp hat er eine bemerkenswerte Ausstellung im Heimathaus bestückt, die jetzt eröffnet und von zahlreichen Besuchern wertgeschätzt wurde.

„Es schmerzt regelrecht körperlich, wenn man so viele Informationen hat, diese aber nur jeweils ein DIN A4-Blatt füllen dürfen“, berichtet Behrendt, den die Vorsitzende des Heimatvereins, Monika Michelbrink-Roth, gebeten hatte, sein Wissen über Millingen und Empel zu dokumentieren.

Doch wer Norbert Behrendt kennt, der weiß, dass er mehr bieten möchte, als das, was er eh’ schon geschrieben und veröffentlicht hat. Und natürlich wollte er die Ausstellung auch mit Anschauungsmaterial bereichern. So stehen vor den Infotafeln zur Geschichte der Schulen von Millingen und Empel eine alte Schulbank, eine Rechentafel, zu bestaunen sind eine Getreidemühle, ein Spinnrad, eine Fliegerbombe und eine Artilleriegranate.

Historie wird auf 61 Seiten erzählt

Die Historie von Millingen und Empel hat Norbert Behrendt im Begleitheft auf 61 Seiten veröffentlicht. Die Seiten sind nun in DIN A3 Format, eingerahmt, zu sehen.

Früher wie heute führen wichtige Handelswege durch Millingen und Empel, waren es einst die Römer, die hier ihre Spuren hinterließen, sind es heute die beiden Logistikunternehmen Hövelmann.

Sechs Bäckereien gab es in Millingen, zehn Gaststätten ebenfalls. „Über die Bäckereien kam ich mit Hermann Michelbrink ins Gespräch“, erläuterte Tina Oostendorp bei der Eröffnung. Er zeigte ihr auf, wo diese lagen, so konnte die Stadtarchivarin eine Karte mit Handel-, Handwerk- und Gewerbestandorten erstellen. „Denn es gibt vom Amt Millingen keine Unterlagen aus der Zeit vor dem Krieg“, so Oostendorp. Um auch Informationen über die Gewerbe in Empel zu erhalten, wurde Gerlind Dietz eingebunden, sowie Dr. Günther Kühnen und Conny Meyboom befragt.

Millingen war eine Herrlichkeit

Millingen war eine „Herrlichkeit“, macht Norbert Behrendt deutlich, ein Zusammenschluss von mehreren Bauernschaften unter der Gerichtsbarkeit eines Herren, Freiherr zu Diepenbrock von Burg Empel. Im 18. Jahrhunder standen im Zentrum von Millingen nur 15 Geschäfts- und Handwerkerhäuser mit Burg und Kirche, alles andere waren Bauernschaften.

Dazu eine preußische Erhebung von 1790 zur Einwohnerzahl Millingens: „124 Weiber, drei Witwen mit Höfen und 451 Kinder unter zehn Jahren“, mehr als die Hälfte der Kinder waren unter zehn. „Wie heutzutage in Afrika“, stellte Behrendt fest. Ausgiebig beschäftigt hat er sich mit der Erkenntnis, dass auf dem heutigen Quirinusplatz einmal eine Burg stand, somit Millingen zwei Burgen hatte, nämlich auch Burg Bruch Hueth, heute eine Pferdekoppel von Bauer Georg van den Busch.

Prinzenbrücke mit römischem Turm

Ein spannendes Kapitel ist das der Prinzenbrücke, einer sehr alten Überquerung der Millinger Landwehr, an der auch ein Wachturm, vermutlich ein römischer, stand.

Niederschlag finden aber auch vier Generationen Vierhaus, die Millinger Privatpension für betuchte Damen, der Bahnhof Empel, die alte Molkerei, die Blockwindmühle an der Hurler Straße, das „Kaufhaus“ Fritz Jordan oder Tante-Emma-Läden wie der von Böcker-Schepers. Und da wollten doch tatsächlich zwei Gastwirte in Empel im Jahr 1927 eine Kirche bauen ...

>> AUSSTELUNG SONNTAG WIEDER GEÖFFNET

Noch einmal öffnet die Ausstellung am Sonntag, 23. Juli, von 11 bis 17 Uhr im Heimathaus, Hauptstraße (hinter dem Feuerwehrgerätehaus). Zudem sollen Führungen für Kinder angeboten werden.

Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch von Norbert Behrendt erschienen, das am Sonntag für neun Euro zu erwerben ist.