Emmerich. . Als erste Schule zeichnet die Uni Duisburg-Essen das Emmericher Gymnasium als „Best-Practice-Schule“ aus. Wie sie Unterrichtsausfall auffangen.

  • Zirka 40 Schüler aus Emmerich haben seit 2010 ein Frühstudium absolviert
  • Das Interesse der Schüler ist sehr groß – gezielt werden die Begabten gefördert
  • Die Schüler haben die freie Wahl, welche Seminare oder Vorlesungen sie besuchen

Mit einem guten Gefühl kann Lehrer Jörg Brinkmann heute in die Ferien starten. Das Willibrord-Gymnasium hat jetzt als erste Schule überhaupt von der Universität Duisburg-Essen die Auszeichnung „Best-Practice-Schule“ für das Engagement im Frühstudium erhalten. Gewürdigt werde dabei auch das methodische Vorgehen bei der Auswahl der Schüler, so Frühstudien-Koordinator Brinkmann. Begabte Schüler würden durch systematische Frühforderung vorbereitet.

Schüler werden für einen Tag in der Woche vom Schulunterricht freigestellt

Seit 2010 stellt die Emmericher Penne Schüler, meist 15-jährige Zehntklässler, für einen Tag in der Woche während des Semesters vom Schulunterricht frei, um an Seminaren oder Vorlesungen der Uni teilzunehmen. Im Sommersemester 2010 starteten zwei Schüler, ein Sprung ins kalte Wasser. „Damals haben wir uns noch gefragt, ob man die Schüler alleine losziehen lassen kann“, erinnert sich Brinkmann. Inzwischen hat sich das eingespielt. Lediglich einen Bogen müssen die Schüler ausfüllen und unterschreiben lassen: „Seither haben zirka 40

2010 waren Timo van Alst und Lisa Woytowicz die ersten Willibrord-Gymnasiasten, die fürs Frühstudium freigestellt wurden. Lehrer Jörg Brinkmann war auch damals schon der Koordinator.
2010 waren Timo van Alst und Lisa Woytowicz die ersten Willibrord-Gymnasiasten, die fürs Frühstudium freigestellt wurden. Lehrer Jörg Brinkmann war auch damals schon der Koordinator. © Dirk Schuster

Schüler aus Emmerich am Frühstudium teilgenommen“, berichtet Brinkmann. Einer Schülerin wurde ein Stipendium angeboten, fünf Emmericher studierten gleich zwei oder drei Semester.

Wurde in den ersten Jahren nur ein Teil der Fahrtkosten über eine Stiftung refinanziert, so wird seit der Erweiterung des Schoko-Tickets für die Bahn bis Oberhausen inzwischen der komplette Transfer bezahlt. Schließlich seien die Emmericher die Schüler mit der weitesten Anreise zur Uni Duisburg-Essen. Um so erstaunlicher, dass das „Willi“ regelmäßig zu den Schulen zählt, das mit die meisten Frühstudenten entsendet.

Am beliebtesten bei den Schülern sind Naturwissenschaften

Die Schüler haben die freie Wahl, welche Veranstaltungen sie besuchen wollen. Am beliebtesten seien Naturwissenschaften, verrät Brinkmann. Für die Teilnahme können sie Zertifikate erlangen, auch Leistungsnachweise, die für ein späteres Studium gelten. Bis zu drei Veranstaltungen können Schüler an ihrem Uni-Tag besuchen, ideal seien zwei. Druck macht die Schule keinen.

Schüler holen den Schulstoff nach

Die ersten Studienerfahrungen gehen einher mit erhöhtem Einsatz in der Schule: „Sie müssen den Stoff nacharbeiten. Anfängliche Skepsis im Kollegium hat sich in Luft aufgelöst. Die Schüler finden Vereinbarungen mit den Fachlehrern, wie sie anderweitig ihre Leistungen nachweisen können. Ein anderer Schüler steht ihnen zudem als Lernpartner zur Seite“, erklärt Schulleiterin Inge Hieret-McKay. Genau so werde auch mit sportlichen Talenten verfahren, die zum Beispiel zu Trainings bei Profifußballclubs eingeladen würden. Die Schüler zeigten großes Interesse am Frühstudium und sammelten tolle Erfahrungen, findet Brinkmann. Dafür seien sie bereit Stress in Kauf zu nehmen.

VORTRAG ZUM FRÜHSTUDIUM

Mit Dr. Verena Wockenfuß , Leiterin des Kompetenzbereichs Schule/Universität hat das Gymnasium eine Ansprechpartnerin fürs Frühstudium. Sie wird am 4. September, 14 Uhr, am Gymnasium einen Vortrag zum Frühstudium halten, dem Schüler und Eltern beiwohnen.

Das Frühstudierenden-Café am Willibrord-Gymnasium wird nach erfolgreichem Auftakt demnächst wiederholt. Das Treffen sei eine gute Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch der Frühstudenten. Sogar die Universität berichtet auf ihrer Homepage darüber.