Emmerich. . CDU, BGE und UWE drücken Duisburger im Rat durch. Bürgermeister Peter Hinze (SPD) kündigt an, den Ratsbeschluss beanstanden zu wollen.

Der Rat hat Dienstagabend den Duisburger Dozenten und Kommunalpolitiker Stephan Wedding für acht Jahre zum Zweiten Beigeordneten gewählt. Die Wahl ging - wie in solchen Fällen üblich - ohne Aussprache über die Bühne. Der 32-Jährige bekam 20 Stimmen von CDU, BGE und UWE. Es gab 13 Gegenstimmen.

Bürgermeister Peter Hinze (SPD) kündigte daraufhin an, dass er den Ratsbeschluss beanstanden und die Kommunalaufsicht, also den Kreis Kleve, einschalten wird. Gründe nannte er nicht. Landrat Spreen hätte den Beschluss aber von Amts sowieso prüfen müssen.

Rat muss in den Ferien nachsitzen

Wedding will eigentlich im Oktober sein Amt als Wahlbeamter antreten. Das kann er erst, wenn alle Hürden übersprungen sind. Hinze muss in den nächsten zwei Wochen den Rat einberufen, wo er seine Gründe für das Kassieren des Beschlusses zu erläutern hat.

Landrat Spreen hat vier Wochen Zeit, seine Stellungnahme zu Hinzes Beanstandung abzugeben, so lange wird’s aber wohl nicht dauern. Wedding weilte zwar nicht im Ratssaal, hatte aber angekündigt, die Wahl annehmen zu wollen. Im Haupt- und Finanzausschuss, der vor der Ratssitzung - aber nichtöffentlich - tagte, lautete das Stimmenverhältnis 11:7.

Im Vorfeld hatte die SPD versucht, die Wahl Stephan Weddings zu verhindern, indem sie ihm und den anderen 20 Mitbewerbern die geforderte Qualifikation und Erfahrung absprach, so wie der Rat sie in seiner einmütig beschlossenen Ausschreibung gefordert hatte.

Und darauf dürfte sich auch Hinze nun beziehen. Sollte er beim Landrat Gehör finden, wird der Ratsbeschluss aufgehoben. Dann müsste eine neue Ausschreibung her. Sollte Spreen aber sein Okay zur Wahl Weddings geben, müsste Hinze seinem Zweiten Beigeordneten die Ernennungsurkunde aushändigen.

Der neue Beigeordnete soll den großen Fachbereich 7 Arbeit/Soziales leiten, der wie der Fachbereich Jugend/Schule/Sport künftig zu seinem Dezernat III gehört.

Zur Person: Stephan Wedding machte sein Abitur am Kopernikus-Gymnasium in Walsum und studierte von 2007 bis 2013 Erziehungswissenschaft an der Uni Duisburg-Essen mit Abschluss Diplom-Pädagoge. Seit November 2013 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Didaktik/Erziehungswissenschaft.

2012/2013 arbeitete er als studentische Hilfskraft in der Forschungsabteilung der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LVR-Klinikums Essen.

Politisch trat er erstmals als Kreisvorsitzender der Jungen Union Duisburg in Erscheinung. Dem Duisburger Rat gehört er seit 2009 an. Zunächst war er alleiniger Mandatsträger für Junges Duisburg (JuDu). Seit der Kommunalwahl 2014 ist er Fraktionschef der DAL (Junges Duisburg/Duisburgs Alternative Liste).

Stephan Wedding, geb. Krebs, ist seit 2016 mit Christiane Wedding verheiratet und katholisch. Er gehört dem Schützenverein Walsum an. 2015 gewann ihn Karl Janssen für die Schützengesellschaft Borussia. Beide kennen sich offenbar aus Duisburger Zeiten, als Janssen dort Kultur-Dezernent war. Noch am Montag feierte Wedding auf dem Bölt mit seinen Schützenkameraden von der Borussia.

In einer ersten Reaktion zeigte sich CDU-Fraktionschef Matthias Reintjes schwer enttäuscht von Hinze: „Ich hätte von ihm mehr Neutralität erwartet.“ Das Verhalten des Bürgermeisters sei „parteitaktisch motiviert“. Die „Pirouette“ mit der Beanstandung hätte er sich auch schenken können.