Der Schweizer Musiker Faber hat sein Debütalbum „Sei ein Faber im Wind“ veröffentlicht. Endlich, darf man sagen. Wie der Tonträger abschneidet.
Erst 23 Jahre jung. Und wie soll diese kratzig-rauchige Stimme mal mit 50 klingen? Piep egal. Jetzt und hier ist Faber. Der Schweizer hat nach seinen ersten kurzen Tonträgern nun sein erstes Album „Sei ein Faber im Wind“ auf den Markt gebracht. Endlich, darf man laut denken. Erste Fußabdrücke auf der Pop-Bühne hatte der Lockenkopf schon hinterlassen. Aber es ist gut möglich, dass dieser Faber beim Haldern Pop Festival zum „Talk of the Town“ wird – vom Dorfthema zum nächsten großen Ding in der Pop-Welt.
Freche Wortschatzkapriolen
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Wer Julian Pollina, wie Faber richtig heißt, in der Haldern Pop Bar oder beim Kaltern Pop Festival 2016 erlebt hat, ahnt schon: Jetzt gibt’s was faustdick auf die Ohren. Denn der Sohn des sizilianischen Liedermachers Pippo Pollina hat sein Talent für freche Wortschatzkapriolen vertieft. Auf Beispiele sei hier bewusst verzichtet, die Pointen wirken doch viel besser, wenn man sie vorher nicht schon gelesen hat. Live zuhören und sich bestens amüsieren, lautet die Parole.
Provokant sexistisch, aber selbstironisch, erstaunlich früh versoffen, aber gesanglich total ausgereift. So lassen sich die Texte zusammenfassen. Sein leiernde Chanson-artiger Gesang dient der gewünschten Grundstimmung treu. Die Betonung der Wörter unterliegt seinem ganz eigenen Gusto. Wenn man hört, wie Sizilianer Wörter aussprechen, wundert das nicht.
Bläser in bester Polka-Manier
Stilistisch ist Faber nicht gebunden. Pop im weitesten Sinne darf als zarte Grundlage betrachtet werden. Mal marschieren die Bläser in bester Polka-Manier, mal gibt er dem Chanson ein modernes Gesicht. Ein Hauch von Klezmer, reichlich Folk. Das alles ist ein Rezept für ein leicht verdauliches Debütalbum. Stücke wie „Bleib dir nicht treu“ oder „So soll es sein“, die der aufmerksame Fan schon ein Weilchen aus Internet-Videos oder früheren Veröffentlichungen kennt, präsentieren sich in neuen Varianten. „Bleib dir nicht treu“ erinnert in seiner orchestralen Opulenz jetzt an die Band Beirut – so könnte der Song für eine Fortführung von „Der Pate“ herhalten.
Es bleibt zu hoffen, dass Faber in Haldern mit größerer Band auftritt. Als Duo lässt sich die Bandbreite des Albums nicht darstellen. Es verlangt nach Bläsern und Co.
Musik für: diejenigen, die mit Lausbuben sympathisieren. Erlebnispotenzial: 4/5 Sterne.