Haldern. . Der Arnheimer Künstler Blaudzun überzeugt mit einem dreiteiligen Album. Warum das Bass-Saxophon als heimliche Champion gesehen werden kann.
Die NRZ präsentiert das 34. Haldern Pop Festival, 10. bis 12 August, und stellt alle Bands in kleinen Porträts vor. Zum Auftakt gibt es einen ausführlicheren Bericht über einen Künstler aus den Niederlanden:
Blaudzun (Hauptbühne): Beim Jupiter, dieser Blaudzun hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Der Arnheimer Musiker, der im richtigen Leben Johannes Sigmond heißt, beeindruckt mit seinem Tryptichon „Jupiter“ – also einem dreiteiligen Album.
Nach Part I im Oktober 2016 und Part II im März 2017 darf man sich auch auf Part III freuen. Die Halderner haben im Januar beim Rock im Saal live erleben dürfen, was der Niederländer mit seiner vielköpfigen Band zu bieten hat.
Dreiteiler „Jupiter“ hat’s in sich
Der Titel bezieht sich auf den Planeten, den größten Planeten des Sonnensystems – von der Sonne aus gesehen der fünfte. „Jupiter“ ist auch Blaudzuns fünftes Album. „Popmusik ist flüchtig, was ein Segen und ein Fluch sein kann“, begründet Blaudzun die Veröffentlichung in drei Teilen: „Ich möchte mich auf den positiven Aspekt der Popmusik fokussieren, dass diese eine vorübergehende Natur hat.“
Ein verspielter, melancholischer, aber durchaus hoffnungsvoller Pop-Rock bildet die Grundlage seiner Musik. Die treibenden Lieder bleiben sofort im Ohr, bestechen durch geniale Tempiwechsel und intelligente Akzentuierung der einzelnen Instrumente. Der heimliche Champion von Part I ist das Bass-Saxophon. Es ist einzigartig wie dieses Mark-kitzelnde Instrument zum Ende der Lieder immer wieder den letzten Kick gibt.
Er hat die Bühnenpräsenz eines Stars
Bei Part II sind mehr Synthie-Passagen zu hören. Die herrlichen Harmonien bleiben ähnlich. Das Gesamtwerk unterscheidet sich eher in der Stimmung als im Handwerk.
Keine Frage, Blaudzun ist ein Exzentriker. Seine Bühnenpräsenz ist die eines Stars. Die Stimme hat Wiedererkennungswert, gerne springt Sigmond ins Falsette. Aber: Im Vergleich zum Blaudzun von vor fünf Jahren hat das Schillernde etwas abgenommen.
Die Musik steht jetzt mehr im Vordergrund
Damals, zu Zeiten des Albums „Heavy Flower“, erinnerte der Künstler ein wenig an die Bühnenversion von Modedesigner Harald Glööckler mit seinem speziellen Vollbart. Inzwischen ist die Musik eindeutig in den Vordergrund gerückt und ist reifer geworden.
In den Niederlanden und in Belgien ist Blaudzun, der 2007 erstmals auf sich aufmerksam machte, schon recht etabliert. Das erwähnte Album von 2012 brachte den Durchbruch, hielt sich 70 Wochen in den NL-Album-Charts. Album Nummer vier „No Man’s Land“ schaffte es auf Platz 1 der Albumcharts.
Musik für: extatische Hymnen-Momente. Erlebnispotenzial: 4/5 Sterne.