Rees. . Das Geld fließt in den Aufbau einer Kinderabteilung in Benin. Sie entsteht im ländlichen Raum. Warum sie gerade dort so wichtig ist.

Dr. Elke Kleuren-Schrywers ist immer wieder überrascht. „Und beeindruckt, was ihr euch alles einfallen lasst“, sagte die Vorsitzende der Stiftung Aktion Pro Humanität am Donnerstag zu den rund 125 Reeser Realschülern der Klassen 6a bis 6e. In der Aula der Realschule wurde der Ärztin Kleuren-Schryvers ein symbolischer Scheck über 4500 Euro überreicht – zusammengetragen einerseits durch das Sponsoren-Schwimmen der Schüler und andererseits durch viele kleine Projekte.

Sweatshirt mit Löwenkopf

Welche jetzt die Benin-Gruppe, sechs Schüler der Klasse 9a, auflistete: Die Schüler baten im aktuellen Schuljahr beim Einführungsgottesdienst der 5er Klassen um eine Spende und beim Abschlussgottesdienst der 10er. Dabei kamen 179,50 bzw. 555,33 Euro zusammen.

200 Sweat-Shirts, die sie als starke Partner der Aktion Pro Humanität ausweisen und mit Löwenkopf bedruckt sind, verkauften die Schülerinnen und Schüler für 800 Euro. 290,76 Euro nahmen sie am Tag der offenen Tür mit dem Benin-Café ein, die Saft-Bar erlöste 100 Euro, der Popcorn-Verkauf 44 Euro. Nicht zu vergessen das Sponsoren-Schwimmen, das 1469 Euro in die Kasse spülte.

„Viele andere machen Aktionen und Projekte, um Geld für unsere Arbeit zu sammeln, aber niemand mit einer derartigen Nachhaltigkeit, wie ihr das hier macht“, lobte Dr. Elke Kleuren-Schryvers die Realschüler. Die Jugendlichen haben auch selbst entschieden, in welches konkrete Projekt die aktuell erwirtschafteten 4500 Euro fließen sollen.

Heike Waldor-Schäer, von links, Elke Kleuren-Schryvers, Thomas Wenning und die Benin-Gruppe der Klasse 9a.
Heike Waldor-Schäer, von links, Elke Kleuren-Schryvers, Thomas Wenning und die Benin-Gruppe der Klasse 9a. © Klaus-Dieter Stade

Das Geld soll an ein Krankenhaus, das in Benin mitten im Busch und an der Grenze zu Togo liegt, fließen. Dort soll eine Kinderabteilung aufgebaut werden. „Mehr als 50 Prozent der Einwohner des westafrikanischen Landes sind Kinder und Jugendliche, aber medizinische Abteilungen, die sich auf kranke Kinder spezialisiert haben, gibt es so gut wie keine“, informierte Kleuren-Schryvers. Eine solche soll nun in Góhomey, so heißt die ländliche Gegend dort, eröffnet werden.

Stark gemacht dafür hat sich Hans-Hermann Pieper. Der Kinderarzt aus Moers hatte mit der spekatulären Charity-Aktion, einem vom Karlsruher Rheinklub Alemannia organisierten Event, unter dem Motto „All you can row“, also „Alles, was du rudern kannst“, das Projekt angestartet. Dabei ging es darum, an einem Tag möglichst viele Kilometer auf dem Rheinstrom zu rudern. Dafür suchte und fand er Sponsoren, so dass mit dem Aufbau der Kinderabteilung in Benin inzwischen begonnen werden konnte.

Wie gefährlich ist Ebola?

„Wir fangen natürlich klein an, das geht nicht anders“, so Kleuren-Schryvers. Zunächst einmal soll eine Kinderabteilung mit 15 Betten eingerichtet werden. Wie das Krankenhaus aussieht, dem die Kinderabteilung angeschlossen werden soll, das zeigte Heike Waldor-Schäfer, Mitglied im Vorstand von Pro Humanität und NRZ-Redakteurin, in einer Power-Point-Präsentation.

Im Anschluss an diese Präsentation hatten die Schüler Gelegenheit, Kleuren-Schryvers und Waldor-Schäfer zu Land und Leuten und der Arbeit in Benin zu befragen. Was die Schüler auch ausgiebig nutzten. Welche Krankheiten gibt es dort? Wie gefährlich ist Ebola? Können auch die europäischen Ärzte von Pro Humanität an Lassa-Fieber oder Malaria erkranken?

Nach gut einer Stunde dankte Schulleiter Thomas Wenning den beiden Gästen für die Informationen. Sein Dank ging aber auch an seine beiden Kolleginnen, Barbara Heese (2. Konrektorin) und Margot Turra, die sich beide um das Benin-Projekt besonders verdient gemacht haben und mit Ende des Schuljahres in Pension gehen. Barbara Heese hat das Projekt jahrelang koordiniert, Margot Turra das Sponsoren-Schwimmen betreut.

>>ES GIBT DREI NEUE KOORDINATORINNEN

Die Benin-Koordination, die bisher Barbara Heese inne hatte, wird künftig von drei Pädagoginnen der Realschule Rees betreut. Das sind Margret Portleroi, Ulrike Feldmann und Verena Meyer.

Steht unser Brunnen in Niger noch? So lautete eine Schülerfrage. „Ja, natürlich“, so Elke Kleuren-Schryvers. Ihre Zahl sei inzwischen auf 36 angewachsen, die Kindersterblichkeit seither gesunken.