Emmerich. . Rainer Heuser vom Jugendcafé erhielt zum Abschied eine Überraschungsparty. Weggefährten aus zig Jahrzehnten waren am Freitag mit von der Partie.

  • Rainer Heuser vom Jugendcafé erhielt zum Abschied eine Überraschungsparty
  • Weggefährten aus zig Jahrzehnten waren am Freitag mit von der Partie
  • Vor allem musikalisch hat er die Jugend in Emmerich mitgeprägt

Es war ein streng gehütetes Geheimnis bis Freitagabend. Getarnt als Konzert von KingPin und Freak Out Radio – inklusive Verabschiedung des Bassisten Phil Schlichtenbrede – ging man an den Start. Wenngleich sonst der ein oder andere in Emmerich Quasselwasser getrunken haben mag, diesmal wurde dichtgehalten. Alles nur um Rainer Heuser vom Jugendcafé (JuCa) einen tollen Abschied zu bereiten.

„Wenn ich das eher erfahren hätte, wäre ich stiften gegangen“, erzählte der kleine Mann mit Zopf. Auf der Bühne hieß es von ihm: „Ich bin von de Söck“. JuCa-Leiterin Karin Ingendahl erklärte ihm: „Das ist deine Party.“ Heuser, der über Generationen hinweg bekannte städtische Mitarbeiter, geht Ende Juli in den Ruhestand. Grund genug für ihn die Trommel zu rühren und zu einer Abschiedsparty mit Weggefährten, den er hundertfach an Schlagzeug, Bass und Co die musikalische Ader offenlegte, einzuladen. Gesagt, getan. Marcel Janßen, heutiger JuCa-Mitarbeiter, gründete im April eine Facebook-Gruppe. Schwupps fand man dort Einträge mit netten Anekdoten rund um Rainer Heuser.

Herr Maier hatte recht

Natürlich trat auch die Band King Pin zur Verabschiedung im Jugendcafé Am Brink in Emmerich auf.
Natürlich trat auch die Band King Pin zur Verabschiedung im Jugendcafé Am Brink in Emmerich auf. © Klaus-Dieter Stade

Immerhin 100, die viel bei der Jugendarbeit ganz persönlich oder beruflich verbindet, fanden sich im Jugendcafé ein. Doch wie kam Rainer Heuser eigentlich an den Job? Es war Anfang der 1980er Jahre, so der damalige Stadtjugendpfleger Arnie Barfuß, „als wir für die offene Jugendarbeit Personal suchten“. Herr Maier vom Arbeitsamt wusste: „Ich hab’ da einen interessanten Mann für Sie. Der hat ganz viele kreative Eigenschaften“, so Barfuß. Das war Rainer Heuser, der von da an bei Wind und Wetter mit dem Drahtesel zunächst das Aldegundisheim ansteuerte.

Der Treff im Jugendheim entwickelte sich schnell zum Anziehungspunkt für Jugendliche. Wie passend, dass Frauke Bauhaus aus dieser Zeit noch Fotos zeigen konnte. Es folgten zudem Kreativ-Einsätze in Elten und Vrasselt. Vor gut 18 Jahren ging’s dann ins Jugendcafé „Am Brink“. Herr Maier vom Arbeitsamt behielt recht! Seine kreative Ader übertrug Heuser an viele, die ihn bis heute wegen seiner unkomplizierten Art schätzen. Für Peter Hinze steht fest: „Er hat einen tollen Draht zur Jugend.“ Der Bürgermeister lernte ihn beim Fest der Kulturen mit der Trommler-Gruppe Anando, die auch am Freitag spielte, kennen.

Keine ruhige Kugel schieben

Neben KingPin und Freak Out Radio hatten Erwin van Elk und Arne Jansen den Dylan-Klassiker „Blowing in the wind“ für diesen Abend eigens umgeschrieben. „Rainer, Rainer, so gut wie du ist keiner“, sangen alle kräftig mit. Zudem setzte sich zur Jam der Rentner in spe ans Schlagzeug. Sicherlich keine ruhige Kugel, sondern mit voller Leidenschaft, spielte der ein oder andere noch zum Abschluss bis in den frühen Morgen ’ne Runde Billard mit Rainer in der Pinte. Da kam gut, dass er von Ex-Zivi Sebastian Raatz einen Gutschein über 6,20 € von der Kneipe erhielt. Der sollte ihm eine schöne Begebenheit mit dem verstorbenen Wirt Mike ins Gedächtnis rufen. Wie so viele Dinge, die an das JuCa-Original erinnern werden.

>> SCHÖNE ERINNERUNGEN

Auf Facebook gab es jede Menge Erinnerungsgeschichten von Wegbegleitern, die Rainer Heuser in den letzten Jahrzehnten kennenlernten und begleiteten. Zusammengefasst mit persönlichen Widmungen von Freitagabend kann er so die Zeit seit den 1980ern in Buchform Revue passieren lassen.

Als Abschiedsgeschenk gab’s von Kollegen und Gästen ein Aquarell-Set. Das Richtige für den Un-Ruhestand