Rees. . Heike Cichon bietet monatlich ein Trauer-Café für Menschen mit und ohne Handicap an. Warum das Trauern so wichtig für die Hinterbliebenen ist.

Nach dem Tod eines geliebten Menschen bleibt oft nur die unendliche Traurigkeit. Dieses Gefühl kennt Heike Cichon sehr gut. Sie ist ausgebildete Trauerbegleiterin. Sie unterstützt trauernde Menschen mit Handicap damit, diesen emotionalen Verlust zu verarbeiten. „Oft wird der Trauerprozess unterdrückt“, erklärt Heike Cichon.

Insbesondere für Menschen mit Handicap galt lange Zeit die Meinung, sie könnten sich nicht damit auseinandersetzen. Von Beerdigungen oder Abschiedszeremonien wurden sie deshalb ferngehalten. Sie könnten diese Extremsituationen nicht verarbeiten, war die weit verbreitete Ansicht.

Nicht jeder Mensch kann sich verbal äußern

Heike Cichon ist da anderer Meinung: „Jeder Mensch trauert und braucht die Chance, sich auf seine Weise auszudrücken.“ Diese Möglichkeit möchte sie Menschen mit und ohne Handicap jetzt mit einem „Trauer-Café“ im Lebenshilfe Center in Rees bieten.

Trauernde erhalten hier die Chance, ihre Emotionen auf ihre Art und Weise zu verarbeiten oder mitzuteilen. Das geht über Gespräche, Impulse, Kunst oder Bastelmöglichkeiten. „Nicht jeder Mensch kann sich verbal äußern“, erklärt sie. „Auch Menschen mit einer Spracheinschränkung können sich über Farben und Motive ausdrücken.“

So wie die Trauerpuppe, die individuell gebastelt werden kann, um den Kummer eine Form oder Farbe zu geben. „Aber jeder soll auch einfach mal weinen können, wenn ihm dazu zu Mute ist“, so Cichon.

Es gibt noch mehr Möglichkeiten der Trauerbewältigung. Ein weiteres Projekt von Heike Cichon ist der Trauerrucksack, in dem die Café Besucher ihre Totems verstauen und bei Bedarf herausholen können.

Zwei Menschen mit Handicap schon begleitet

Mit dem Angebot erfüllt sie sich einen Herzenswunsch. Im Rahmen ihrer Ausbildung hat sie bereits zwei Menschen mit Handicap in ihrer Trauer begleitet. „Ich habe gemerkt, wie viel ihnen diese Betreuung geholfen hat“, sagt sie. Das schaffte sie damit, gemeinsam Abschied zu nehmen, zu weinen, mit den Toten zu sprechen und einfach da zu sein.

Aber inklusive Angebote wie das Trauer-Café für Menschen mit und ohne Handicap kennt Heike Cichon hier in der Gegend keine. Da wurde sie selber aktiv.. Das Trauercafé findet monatlich statt. Das nächste Trauercafé ist am Samstag, 1. Juli um 14 Uhr im Lebenshilfe-Center.