Emmerich. . Nur die CDU wollte einen möglichen Neubau der Rettungswache in Emmerich an der Fulkskuhle in die Wege leiten. Warum der Antrag scheiterte.
- Die jetzige Rettungswache am Pesthof in Emmerich platzt aus allen Nähten
- Die BGE kritisierte die Eile des Verfahrens und möchte lieber weitere Standorte prüfen
- Der SPD bereitet die künftige angrenzende Baustelle zur Bahnübergangsbeseitigung Bauchweh
Guido Janssen verlässt kopfschüttelnd den Ratssaal. Der Leiter der Rettungswache in Emmerich musste soeben als Zuhörer erleben, wie im Ausschuss für Stadtentwicklung mit elf zu acht Stimmen bei einer Enthaltung die Aufstellung eines Bebauungsplanverfahrens für eine neue Rettungswache des Kreises Kleve in Emmerich an der Ecke An der Fulkskuhle/’s-Heerenberger Straße abgelehnt wurde. Allein die CDU stimmte für den möglichen Neubau auf dem ehemaligen Bolzplatz, der der Stadt Emmerich gehört.
Wie berichtet, sucht der Kreis eine 3375 qm große Fläche in der City, die nicht zu weit weg vom Spital liegt, da bei Einsätzen ein Notarzt dort abgeholt wird. „Es müssen diverse Hürden aus dem Weg geräumt werden“, hatte Jens Bartel, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, erklärt. Man müsse sich mit der Bahn abstimmen, die in direkter Nachbarschaft die Beseitigung des Bahnübergangs ‘s-Heerenberger Straße plane. Und auch mit Anwohnern seien Gespräch zu führen.
Maik Leypoldt (BGE) eröffnete die Debatte: „Wir wundern uns über die Schnelligkeit des Verfahrens.“ Ob denn diese Fläche, nachdem die Bahn hier ihren Lärmschutz realisiert hat, nicht etwa für sozialen Wohnungsbau gut geeignet sei. Die BGE würde gerne weitere Flächen prüfen. Jens Bartel und Botho Brouwer (CDU) hingegen sahen Flächen so nah an der Bahn nicht als geeignet für Sozialwohnungen.
Ausschussvorsitzender Albert Jansen (CDU) ergänzte, dass die Flächenauswahl Sache des Kreises sei. Aber: „Es gab erhebliche Differenzen zwischen dem, was finanziell geboten und verlangt wurde.“
Zweifel am kurzen Weg zum Spital
Manfred Mölder (SPD) verwies darauf, dass die Bahn die Fläche als Baustellenfläche für die Bahnübergangsbeseitigung eingeplant habe. Laut Ausschussvorlage ist dafür aber nur ein Teil der Fläche vorgesehen. Mit einer durch Baumaßnahmen gesperrten Seufzerallee sei, so Mölder, keine schnelle Fahrt zum Krankenhaus möglich, sondern nur über Umwege. Auch die BGE sieht die Entfernung „problematisch“, so Leypoldt.
Ferner rechne Mölder mit „massiven Beschwerden der Anwohner“. Es sei „unmöglich, da so eine Planung zu machen“. Brouwer entgegnete, dass eine Rettungswache nirgends willkommen werde. André Spiertz (BGE) relativierte: „Wann ist denn da Lärm? Nachts fahren die Rettungswagen nur mit Blaulicht.“ Die Sicherheit gehe vor, Beschwerden über Lärm dürften nicht als Entscheidungskriterien herhalten.
Botho Brouwers Versuch, das Thema ohne Empfehlung an den Haupt- und Finanzausschuss zu verweisen und bis dahin nähere Informationen einzuholen, fand keine Gegenliebe. „Nicht nötig. Wir lehnen das ab“, sagte Jörn Bartels (BGE). Fraktionskollege Leypoldt forderte eine weiterführende Prüfung ohne Eile. Jens Bartel erinnerte: „Es herrscht Zeitdruck, weil die bisherige Rettungswache aus allen Nähten platzt. Wir haben ein Versorgungsproblem. Mit dem Aufstellungsbeschluss vertun wir uns nichts. Es kann dabei ja auch herauskommen, dass der Standort nicht geeignet ist.“
Dann Botho Brouwer: „Wir beantragen die Abstimmung nach Vorlage, damit die Öffentlichkeit an der Diskussion beteiligt wird.“ Mit der Folge, dass der Antrag abgelehnt wurde. Es wird nun weitere Gespräche geben. Erst im September tagt der Ausschuss für Stadtentwicklung wieder. Stadtsprecher Tim Terhorst bestätigt: „Es gibt noch weitere Flächen, die in Frage kommen.“
>> DAS SAGT DER KREIS KLEVE
Der Neubau der Rettungswache Emmerich am Rhein ist zwingend notwendig“, erklärt Elke Sanders, Sprecherin des Kreises Kleve auf NRZ-Nachfrage. Die Stadt Emmerich habe dem Kreis mitgeteilt, welche Flächen in der City zur Verfügung stünden. Der Kreis habe das „strategisch beste Grundstück ausgesucht“.
Details, wie zwingend notwendig der Neubau ist und wo genau die Probleme am jetzigen Standort Pesthof liegen, will der Kreis nicht verraten. Nur: „Die rettungsdienstliche Versorgung der Bevölkerung in Emmerich am Rhein wird auch am jetzigen Standort weiterhin gewährleistet“, so Elke Sanders.