Emmerich. . Am Dienstag starten die Erörterungstermine zum Planfeststellungsverfahren 3.4. Die Stadt Emmerich erklärt, wo nachgebessert werden sollte.
- Der Planfeststellungsbeschluss stellt sozusagen die Baugenehmigung dar
- Über 1000 Einwendungen sind für den Bereich der Emmericher City eingegangen
- Die Stadt möchte, dass am Bahnhof Lärmschutz eingeplant wird, selbst wenn hier nicht groß gebaut wird
Über 300 Seiten war die Stellungnahme der Stadt Emmerich zum Betuwe-Planfeststellungsverfahren 3.4 für den Innenstadt-Bereich dick, die der Rat seinerzeit verabschiedet hat. Ab heute wird diese wie alle anderen Einwendungen auch mit der Deutschen Bahn im Kapaunenberg erörtert.
Da geht es darum, ob die Wünsche der Stadt Emmerich im Bezug auf den dreigleisigen Ausbau schlussendlich in der Baugenehmigung berücksichtigt werden. Es geht um Lärm- und Erschütterungsschutz, um die Ausarbeitung der Bahnübergangsbeseitigung, auch um gestalterische Aspekte. Die Interessen abwägen muss das Eisenbahnbundesamt. Ist die Stadt Emmerich mit dem Ergebnis nicht zufrieden, bleibt der Rechtsweg.
Dicker Zankapfel deutet sich an
In vielen Aspekten ist man im Gespräch, wie Vertreter der Stadt der NRZ in einem Gespräch erklären. Ein dicker Zankapfel deutet sich aber an. Der Bahnhof. Die Bahn argumentiert, dass am Bahnhof kein neues Gleis
entsteht und somit keine großen Baumaßnahmen erforderlich sind. Deshalb plant sie hier keine Lärmschutzwand und auch keinen passiven Lärmschutz an Privathäusern. Teile von Leegmeer und auch das Wohngebiet südlich des Bahnhofs kämen somit schlechter weg als Wohngebiete weiter östlich und westlich entlang der Trasse.
Die Stadt fordert vergleichbaren Lärmschutz auch auf Höhe des Bahnhofs: „Durch den Ausbau der Strecke sind die Voraussetzungen für die Funktion der Gleise verändert. Das ist wie eine bauliche Veränderung“, schildert Jochen Kemkes, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung. Die Bahn habe eine „Schneise des Lärms“ nördlich und südlich des Bahnhofs gar nicht untersucht. Doch auch hier bestehe die Notwendigkeit des Lärmschutzes. Aktuell beharre die Bahn auf ihrem Standpunkt.
Die Lärmschutzwände an der Strecke werden bisher nur in Länge und Höhe beschrieben. Die Stadt möchte auch die Gestaltung durch ein Konzept festschreiben. Denn es sollen hier nicht nur eintönige Alu-Wände aufgestellt werden. Die Stadt wünsche sich einen Mix aus Beton, Begrünung, Glas, Gabionen und lichtgrauem Alu. Gerne dürfe die „Klinkergestaltung der Innenstadt aufgenommen werden“, so Kemkes.
Bitte keinen neuen Angstraum!
Am Bahnübergang Löwentor sieht die Bahn außer dem Pkw-Tunnel eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer auf einer Länge von 37,50 Metern mit einer Breite von sechs Metern und einer Höhe von 2,50 Metern vor. Hier fordert die Stadt eine Breite von 9,38 Meter und eine Höhe von drei Metern. Denn diese Unterführung soll ein „lichter Durchgang“ sein, so Dr. Stefan Wachs, Erster Beigeordneter. Und nicht so ein Angstraum wie der jetzige Schmuddel-Tunnel.
An der ‘s-Heerenberger Straße ist eine Unterführung für den Pkw-Verkehr vorgesehen, aber von der Seufzerallee kommend plant die Bahn nur eine Fußgängerüberführung über die ‘s-Heerenberger Straße. „Wir fordern eine Pkw-Überführung“, unterstreicht Kemkes.
Grundsätzlich geht es der Stadt Emmerich um die Wahrung der rechtlichen Möglichkeiten. Deshalb soll auch die 100-prozentige Finanzierung der Baumaßnahmen im Planfeststellungsbeschluss festgehalten werden. Ebenso wie maximale Zugbewegungen und -längen: „Sollten sich die Zugzahlen in Zukunft verändern, hätten wir so einen Einstieg für ein neues Verfahren“, schildert Kemkes.
>> HEUTE GEHT’S LOS AM KAPAUNENBERG
Die nichtöffentlichen Erörterungstermine starten heute um 10 Uhr im Schützenhaus auf dem Kapaunenberg. Je nachdem wie schnell man voran kommt, sind weitere Termine am 22. und 23. Juni sowie am 26. und 27. Juni ab 10 Uhr im Kapaunenberg geblockt.
Über 1000 Einwendungen wurden für den Abschnitt zwischen Schwarzer Weg und Felix-Lensing-Straße, der also hauptsächlich die Innenstadt betrifft, eingereicht, berichtet der Erste Beigeordnete Dr. Stefan Wachs.