Emmerich. . Mindestens drei Jahre dauern die Bauarbeiten, wenn der Deich zwischen Dornick und der Kläranlage saniert wird. Der Deichverband erklärt Details.

  • Als erstes muss der Kampfmittelräumdienst Deichkörper und Aufstellungsfläche untersuchen
  • Der Deichkronenweg wird zum reinen Radweg, Autos verkehren auf dem Deichverteidigungsweg
  • Mögliche Schäden an Häusern werden mit Beweissicherungsverfahren ermittelt und bezahlt

Die Pläne für die Deichsanierung zwischen Dornick und der Kläranlage in Emmerich sind durch. Nachdem zuletzt das Stück zwischen Bienen und Praest saniert wurde, wird nun der 2,5 Kilometer lange Deich auf diesem Stück modernisiert. Ist diese Maßnahme in drei bis dreieinhalb Jahren abgeschlossen, dann gilt es nur noch die Lücke zwischen Bienen und Rees zu schließen.

Der neue standfestere Deich wird mit 60 Metern gut 30 Meter breiter als der bisherige, er wird eine flachere Böschung haben und 70 Zentimeter höher ragen, erklärt Dennis Steffen, Bauingenieur beim zuständigen Deichverband (DV) Bislich-Landesgrenze. Der alte Deich besteht komplett aus Lehm. „Der neue Deich wird ein Drei-Zonen-Deich“, verrät Steffen. Steht das Hochwasser am Deich, so kann Wasser über ein Sand-Kies-Gemisch abfließen und der Stützkörper wird nicht aufgeweicht. Außerdem verhindert eine Auflassberme landseitig, dass Grundwasser zu nah am Deich hoch kommt und den Stützkörper aufweicht. Der Deichverteidigungsweg befindet sich auf dieser Auflassberme. Das ist auch die künftige Verbindungsstraße zwischen Emmerich und Dornick. Auf der Deichkrone entsteht ein drei Meter breiter reiner Radweg der Stadt Emmerich, der sicher auch mal für Unterhaltungsmaßnahmen gesperrt werden wird: „Der Hochwasserschutz hat Vorrang“, erläutert Holger Friedrich, DV-Geschäftsführer.

Kampfmittel: „buntes“ Luftbild

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Ausschreibungen, berichtet Steffen, sollen noch 2017 veröffentlicht werden. Bestenfalls können erste Bauvorbereitungen vor der Hochwassersaison Ende Oktober erledigt sein. Als erstes rückt der Kampfmittelräumdienst an. Deichkörper und Aufstellungsfläche werden auf alte Kriegsbomben untersucht. Dafür werde die Straße auf der Deichkrone abgenommen, so Steffen. Dann kann bis zu zwei Meter tief sondiert werden. Ist das erledigt, rücken die Bagger an, tragen zwei Meter ab und es kann nochmal zwei Meter tiefer sondiert werden. Wie schnell das abgeschlossen sein wird, hängt von den Funden ab: „Eine erste Luftbildauswertung zeigt, es sieht bunt aus“, sagt Steffen. Womöglich werde 2018 nur für die Kampfmittelräumung draufgehen.

Klar ist: Wenn einmal die Bagger anrücken, dann sei Zug drin, so Friedrich. Denn dann ist die Deichstraße für drei Jahre gesperrt. Die Anlieger seien alle von hinten erschlossen. Der Radverkehr muss auf die L7 ausweichen. Die Anlieger wurden in mehreren Info-Veranstaltungen genauestens informiert, bis zur Müllabfuhr und zur Postzustellung.

Aktuell laufen die zum Teil schwierigen Gespräche mit den Anliegern, was die Flächen betrifft. Denn für den breiteren Deich sind zusätzliche Flächen aus der Nachbarschaft nötig. Vier Meter auf beiden Seiten. „Es handelt sich vor allem um landwirtschaftliche Flächen, die wir versuchen mit anderen Flächen, zum Teil nicht vor Ort, zu entschädigen. Ansonsten mit Geld“, erklärt Friedrich. Geld wolle in der aktuellen Negativzinsphase keiner gerne haben, somit sei der Flächendruck enorm.

Ultima ratio sei die sogenannte Unternehmensflurbereinigung, mit der sicher gestellt werden könne, dass die Deichsanierung durchgeführt werden kann. „Wir sind uns aber der Verantwortung bewusst und suchen die einvernehmliche Lösung“, verspricht Holger Friedrich.