Emmerich. . Im Sozialausschuss äußerte Ursula Bender, Koordinatorin der Hospizgruppe, den Wunsch nach einer stationären Einrichtung. Bedarf ist vorhanden.

  • Koordinatorin Ursula Bender wünscht sich auch wieder ein Trauercafé in Emmerich
  • Weil die Menschen immer älter werden, wird die Nachfrage nach Hospizstationen steigen
  • Der Traum von einem eigenen Hospizhaus ist so alt wie die Hospizgruppe selbst

Die Frage von Inge Hübers (Grüne), ob ein Bedarf nach einer Hospizstation bestehe, bejahte Ursula Bender. Die hauptamtliche Koordinatorin der Hospizgruppe hatte im Sozialausschuss zuvor die Arbeit des Vereins vorgestellt: „Der rechte untere Niederrhein ist unterversorgt.“

ie nächsten Einrichtungen befinden sich in Wetten, Walbeck, Rheinberg, Duisburg und Bocholt

Die nächsten Einrichtungen befinden sich in Wetten, Walbeck, Rheinberg, Duisburg und Bocholt. Im Bedarfsfall versuche man, dort für Emmericher Patienten einen Platz zu organisieren. „In Zukunft wäre es aber schön, wenn auch hier ein stationäres Haus gebaut werden könnte“, sagte die 52-jährige Reeserin, seit 1. Januar 2016 Hospizfachkraft. Wünschenswert sei auch, wenn sich mehr Emmericher Ärzte der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) anschließen könnten und dieses Thema vorangetrieben würde. Auch ein Trauercafé, das es früher einmal gab, sähe sie wieder gerne in Emmerich.

Die Angehörigen werden derzeit von 25 aktive Sterbebegleitern entlastet

25 aktive Sterbebegleiter entlasten besonders mit ihren Nachtwachen am Krankenbett die Angehörigen. Der jüngste palliativ Erkrankte war 59 Jahre alt, der älteste 100, das Durchschnittsalter liegt bei 74,5.

Zu den Gründervätern der Emmericher Hospizgruppe gehört auch Dr. med. Heinz-Gregor Dormann. „Ein Hospizhaus war immer schon ein Traum unserer Hospizgruppe gewesen, schon als wir mit Dechant Gerhard Theben angefangen haben“, erinnert sich Dormann. Dafür müsse man aber zuerst einmal eine geeignete Immobilie finden, die an vorhandene Strukturen anknüpft, beispielsweise an ein Krankenhaus mit seiner eigenen Küche. Auch müsse so ein Hospizhaus die nötige Akzeptanz in der Nachbarschaft finden. Nicht zuletzt müsse man Mitstreiter finden, „die da mitmachen wollen und das Herz auf dem richtigen Fleck haben“. Auch die späteren Betriebskosten müssen gestemmt werden, Dormann schätzt sie auf rund 500.000 Euro.

Der Bedarf nach einem Hospiz wird weiter zunehmen

Der Bedarf nach so einem Haus sei in jedem Fall da und werde weiter zunehmen. Alleine schon wegen der immer älter werden Bevölkerung. Aber auch, weil sich das Krankheitsbild erweitert hat. „Früher waren in den Stationen nur krebskranke Patienten untergebracht“, so Dormann. Heute habe man es aber auch mit chronisch Schwerstkranke im Endstadium zu tun, beispielsweise mit COPD- oder Herzpatienten.

Auch Dr. Klaus Krebber, früherer Ärztlicher Direktor am Willibrord-Spital, nennt ein Hospizhaus eine „tolle Sache“. Dies jetzt schon zu planen, sei sinnvoll und wünschenswert, „wenn man einen Träger hat“. Auch das sei letztlich eine Frage des Geldes.

>>>DIE HOSPIZGRUPPE IST AUF SPENDEN ANGEWIESEN

Die Hospizgruppe Emmerich wurde 1991 von zehn Personen gegründet, 2003 als gemeinnütziger Verein eingetragen und seither von Hildegard Kleintjes geleitet. Der Verein hat knapp 50 Mitglieder und ist auf Fördermitglieder und Spenden angewiesen. Das Bereitschaftstelefon ist rund um die Uhr erreichbar, mobil unter 0 151 / 155 00 558.

Der Hospizdienst wird in Krankenhäusern, Altenheimen und Privathaushalten verrichtet. Die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich an der Förderung. Am 15. September startet in der evgl. Familienbildungsstätte Hansastraße ein neuer Kurs mit 14 Plätzen. Die Ausbildung zum Sterbebegleiter erstreckt sich über zehn Samstage.