Rees. . Der Männerchor Harmonie hat eine neue Leiterin: Cindy Gregoor aus ‘s-Heerenberg. Die 37-Jährige will den Chor zu alter Stärke zurückführen.
Als Ende vergangenen Jahres Manfred Ysermann den Sängern des Männerchors Harmonie verkündete, nicht mehr länger als Chorleiter zur Verfügung zu stehen, herrschte schon ein wenig Ratlosigkeit. „Wir haben uns umgesehen, was so auf dem Markt ist“, erzählt der Vorsitzende Hermann-Josef Scholten und gab freimütig zu, „viel war es nicht“. Nun aber hat es geklappt. Der Chor hat eine neue Leitung.
Wie also ist es dann doch recht zügig zu einer neuen Verbindung gekommen? „Ein Kollege hat mich angesprochen und davon erzählt, dass sie in Rees jemanden suchen“, erzählt Cindy Gregoor von der ersten Kontaktaufnahme im März.
Ganz neu ist für die 37-jährige Dirigentin aus ‘s-Heerenberg die Arbeit mit einem reinen Männerchor nicht. Denn auch im niederländischen Didam hat sie die Leitung über ein Ensemble des anderen Geschlechts. Noch dazu kommt, dass die Vollblutmusikerin, die schon seit Kindertagen an Musik macht, nahezu perfekt deutsch spricht.
Akkordeon und Fagott früh gelernt
Im zarten Alter von sechs Jahren fing sie mit Klavierspielen an. Doch dabei blieb es nicht, schnell kamen das Akkordeon und das Fagott dazu, sodass sie schon mit zwölf Jahren begeistert von der Musik in Vereinen spielte, wo sie auch mit dem Schlagzeug und diversen Percussion-Instrumenten Erfahrung sammelte. Kein Wunder, dass sie in ihrer Schulabschlussprüfung das Zusatzfach „Musik und Dirigat“ wählte.
Parallel zu ihrer instrumentalen Aus- und Fortbildung, sammelte sie auch Erfahrungen mit der Leitung von Chören. Mit 15 Jahren dirigierte sie einen Kinderchor – und das mit Erfolg. Zehn Jahre lang blieb sie ihm treu.
So absolvierte sie ihre Ausbildung bzw. ihr Studium als Chordirigentin und leitete nebenbei fünf Chöre. Für ihre Examensarbeit stellte sie einen Chor aus 85 Sängern zusammen, die gemeinsam mit einem 63-Mann-starken Orchester die „Missa Brevis“ von Jacob Haan aufführten.
Zum Schluss werden die Notenblätter weg gelegt
Nun also ist sie in Rees angekommen. Drei offizielle Proben haben die Herren schon absolviert – und die Chemie scheint zu stimmen. Man könne schon Unterschiede zu ihren Vorgängern ausmachen, versichern ihr die Herren.
„In den letzen 15 Minuten legen wir die Notenblätter beiseite und singen einfach aus der Lamäng“, verrät Scholten. Das bringe den Spaß zurück. Schließlich sollen die Sänger mit einem guten Gefühl die Proben verlassen. „Immer nur schimpfen, das bringt nichts“, weiß Gregoor und ergänzt: „Ein Chor ist der Spiegel des Dirigenten.“
Jetzt auch englische und italienische Texte
Trotz all der Lockerheit sind die 32 Sänger und ihre neue Chorleiterin arbeitseifrig und ehrgeizig. Man wolle zu alter Stärke zurück – mindestens. Mit dem Liedgut ist Gregoor schon recht gut vertraut, manche überschneiden sich gar – nur eben in einer anderen Sprache.
Auch hier werden die Männer offener. „Wir studieren gerade zwei englische Lieder ein“, verraten sie. Allzu experimentell wird es aber nicht, „Englisch und italienisch – ja, japanisch – nein“, stellt Gregoor klar. Und auch der Arbeitseifer darf mal pausieren. Mal die Probe ausfallen lassen? „Bei Fußball gibt es schon mal eine Ausnahme“, verspricht Gregoor.
>> GEPROBT WIRD IMMER DIENSTAGS
Im Vereinslokal Rheinterrassen finden Proben immer dienstags, 20 Uhr, statt. Interessierte, insbesondere zweite Bassstimmen, sind herzlich eingeladen.
Das Jahresprogramm steht. Neben Ausflügen finden auch Konzerte statt. Das erste am 9. Juli beim Chorfestival in Hamminkeln. Es folgen unter anderem Auftritte auf der Reeser Kirmes, beim Volkstrauertag und in der Weihnachtszeit.