Emmerich. . Spätestens im Juni entfaltet die Enthärtungsanlage des Wasserwerks am Kapellenberger Weg in Emmerich ihre volle Wirkung. Feierliche Eröffnung.

  • Am Freitag fand die feierliche Eröffnung vor geladenen Gästen statt, danach folgte ein Tag der offenen Tür
  • Spitzen werden im Verbund mit den Stadtwerken Rees abgedeckt
  • 2,2 Millionen m³ Wasser kann das neue Wasserwerk im Jahr fördern

Natürlich war es ein grünes Band, das Bürgermeister Peter Hinze, Stadtwerke-Geschäftsführer Udo Jessner und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Jan Ludwig zur Eröffnung des neuen Emmericher Wasserwerkes am Kapellenberger Weg am Freitag durchschnitten. Passend zu den Farben der Stadtwerke.

Jahresfördermenge: 2,2 Millionen m³

Und irgendwie auch passend zu dem gesamten Projekt. Alles im grünen Bereich – so lässt sich die Planungs- und Bauphase zusammenfassen.

Am Freitagmorgen wurden geladene Gäste erstmals durch das neue Wasserwerk geführt
Am Freitagmorgen wurden geladene Gäste erstmals durch das neue Wasserwerk geführt © Klaus-Dieter Stade

Denn Zeit- und Kostenrahmen wurden eingehalten. 11,5 Millionen Euro wurden investiert. In etwa zwei Jahren wurde das Wasserwerk geplant und errichtet.

Die drängendste Frage der Emmericher, wie Bürgermeister Peter Hinze auf dem Empfang vor etlichen geladenen, prominenten Gästen unterstrich: „Wann kriegen wir endlich weicheres Wasser?“ Bekanntlich belastet das harte Emmericher Wasser die Bürger mit Kalkablagerungen in Geräten, Armaturen oder an Duschwänden. Die Antwort: „Die Enthärtungsanlage wird spätestens im Juni ihren vollen Wirkungsgrad entfalten“, so Hinze.

Bürgermeister Peter Hinze holte weit aus

Der Bürgermeister holte zum Thema Wasser noch weiter aus: „Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze braucht Wasser zum leben.“ Allerdings seien nur drei Prozent des Wassers weltweit trinkbar. Während in vielen Gegenden der Welt Wasser knapp und so wertvoll wie Gold sei, „sind wir sehr privilegiert und haben in Emmerich unbegrenzt Wasser“.

Das neue Wasserwerk kann eine Jahresfördermenge von 2,2 Millionen m³

Pfarrer Bernd de Baey weihte das neue Wasserwerk in Emmerich ein.
Pfarrer Bernd de Baey weihte das neue Wasserwerk in Emmerich ein. © Klaus-Dieter Stade

stemmen und somit den Bedarf für ganz Emmerich von etwa zwei Millionen m³ decken. Das kleinere Wasserwerk in Vrasselt wurde deshalb Ende 2016 außer Betrieb genommen. Hinze verwies auf die gut funktionierende Kooperation mit den Stadtwerken Rees. Im Verbund könne man sich gegenseitig mit einer Reserve von bis zu 10 % aushelfen, um bei Bedarf Spitzen abzudecken.

Udo Jessner nutzte die Gelegenheit, um sich bei den „vielen klugen, fleißigen Köpfen“ zu bedanken, die den Bau des Wasserwerkes gemeistert hätten, allen voran Günter Uphaus als Projektleiter.

Jan Ludwig und Söhnchen spazierten im Wald

Pfarrer Bernd de Baey und Pfarrerin Anke Mühlenberg-Knebel segneten das neue Werk ökumenisch ein. Der katholische Pfarrer beanspruchte dabei den Emmericher Eimer im Wappen für die Kirche als Weihwassereimer, was so manch amüsiertes Lachen im Publikum erzeugte. Jedenfalls zeige dies, dass Emmerich schon immer ein Bezug zum Wasser gehabt habe.

Jan Ludwig erzählte, dass er mit seinem vierjährigen Sohn im Wald „bei den sieben Höppelches“ spazieren war. Am alten Wasserwerk stand ein Schild: Erbaut 1960/61. Ludwig erklärte seinem Sohn, dass hier das Emmericher Wasser herkomme. Nun hat Emmerich nach 56 Jahren ein neues Wasserwerk. 2076, so hofft Ludwig, werde sein Sohn mit seinem Enkel am Kapellenberger Weg vorbei spazieren und erklären, dass hier der Ort sei, wo das Wasser Emmerichs herkomme.

>>KLARTEXT VON MARCO VIRGILLITO

as Wasserwerk steht. Pünktlich. Und im Kostenrahmen erbaut. Wer jetzt meint, dass das ja selbstverständlich ist, der sei an Millionengräber wie die Hamburger Elbphilharmonie, Stuttgart21 oder den Flughafen Berlin erinnert. Auch wenn die Wasserwerk-Investition mit 11,5 Millionen Euro in einer anderen Liga anzusiedeln ist und auch mal von 10,5 Millionen Euro die Rede war, nicht selten verteuern sich öffentliche Projekte im Nachhinein deutlich.

Das Wasser wird, wie berichtet, 22 Cent teurer. Ein Kubikmeter kostet 1,93 Euro. Das ist aber noch vertretbar. Bei der Eröffnung stand ein Kubikmeter Wasser in Getränke-Kisten zum Vergleich aufgestapelt. Gut, dass man das nicht nach Hause tragen muss.