Isselburg. . Mit drei Enthaltungen stimmte der Rat der Stadt Isselburg für das langsame Auslaufen der Hauptschule. Ende Juli 2022 ist endgültig Schluss.

  • Mit drei Enthaltungen stimmte der Rat der Stadt Isselburg für das langsame Auslaufen der Hauptschule
  • Wenn alles weiterhin nach Plan verläuft, ist am 31. Juli 2022 der letzte Schultag der Hauptschule
  • Politiker und Bürgermeister bedauern, dass es dann keine weiterführende Schule mehr in der Stadt gibt

Dr. Theodor Beine fand die passenden Worte. „Damit endet ein Stück Schulgeschichte“, sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD, bevor der Schulausschuss und später dann noch der Rat der Stadt offiziell das langsame Auslaufen der Hauptschule Isselburg beschlossen. Während sich im Schulausschuss zwei CDU-Politiker bei der Abstimmung enthielten, waren es in der Ratssitzung drei. Alle anderen stimmten für die auslaufende Auflösung der Schule. Ein schnelles Ende nach diesem Schuljahr ist damit vom Tisch. Wenn alles nach Plan verläuft, wird die Schule offiziell am 31. Juli 2022 – wenn also auch der letzte, verbleibende Jahrgang die Schule verlässt – geschlossen.

Schwerer Schlag für Kultur und Wirtschaft

Mit diesem Datum hat Isselburg demnach keine weiterführende Schule mehr. „ Das ist ein schwerer Schlag für unsere Kultur und Wirtschaft“, erklärte Beine. Und erntete Kopfnicken bei seinen Politikerkollegen. Diese hatten sich schon vor der Sitzung darauf verständigt, dass ein sofortiges Ende nicht in Frage kommt. Noch einmal darüber diskutiert hat am Mittwochabend keiner. Zum Glück. Schließlich waren zahlreiche Eltern der derzeitigen Hauptschüler anwesend. In ihrer Stellungnahme zum Ende der Schule hatten sie um die auslaufende Auflösung gebeten.

Schulleitung und Lehrerkonferenz bedauern die Entwicklung

Deutlich nannten sie darin die Vorteile der weiterführenden Schule in der Stadt. „Bei der Schulwahl unserer Kinder zur weiterführenden Schule war es uns damals sehr wichtig, dass sie ihre Kontakte vor Ort weiter pflegen bzw. ausbauen können. Außerdem war ein möglichst kurzer Weg zur Schule auch ein wichtiges Kriterium, wodurch unseren Kindern wesentlich mehr Freizeit zur Verfügung steht.“ Auch die Mitglieder der Schulkonferenz der Verbundschule machten in einer Stellungnahme klar, dass Schulleitung, als auch das gesamte Lehrerkollegium die Situation bedauern, „dass die Schule keine neue Eingangsklasse bilden kann.“ Bekanntlich musste das Ende besiegelt werden, weil es zu niedrige Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr (11 statt der benötigten 18) gab.

Bezirksregierung Münster zog die Reißleine

Auch Prognosen für die nächsten Schuljahre zeigten deutlich, dass es in den nächsten Jahren ähnlich aussehen wird. „Ich kann verstehen“, so Beine, „dass die Bezirksregierung Münster angesichts dieser Anmeldezahlen die Reißleine ziehen muss.“ Dass es irgendwann so können wird, „das haben wir seit Jahren gefürchtet“, sagte Beine außerdem.

Auch Bürgermeister Rudi Geukes, der selbst Jahre lang als Lehrer an der Verbundschule unterrichtet hat, konnte die Abstimmung über das langsame Aus der Hauptschule als einen „trauriger Anlass“ titulieren.

<<IRRITATION ÜBER FORMULIERUNG

Olaf Roßmüller (CDU) zeigte sich nach der Abstimmung im Schulausschuss irritiert über eine Formulierung des Schulamtes und der Bezirksregierung. Diese schrieben, dass sie den Antrag der Stadt Isselburg unterstützen würden. „Das klinge, als sei der Entschluss, die Schule aufzulösen, von den Isselburgern gekommen“, so Roßmüller. Grünen-Fraktionschef Uwe Übelacker erklärte, die Formulierung beziehe sich nur auf den Beschlussvorschlag der Isselburger Verwaltung. Hier sei formaljuristisch alles richtig, deshalb werde der Beschluss unterstützt.

Übelacker verwies auch darauf, dass Isselburg nicht die einzige Stadt im Umkreis sei, die mit dem Überleben der weiterführenden Schulen zu kämpfen habe.