Emmerich. Nach dem Tod von Manfred Brockmann rückt Jörn Bartels in den Rat nach. Er bleibt bei der BGE. Wieso Joachim Sigmund einen Schlussstrich zieht.
Joachim Sigmund zog einen unmissverständlichen Schlussstrich: „Gerd Bartels ist für die BGE heute Geschichte“, sagte der Vorsitzende von Verein und Fraktion auf der von 22 Mitgliedern besuchten Versammlung beim Franz in der Societät. Ansonsten ging er auf die näheren Umstände der Abspaltung der UWE nicht näher ein, aus Pietät gegenüber des verstorbenen Manfred Brockmann.
Sigmund teilte mit, dass am Dienstag Bartels’ Sohn Jörn als Nachrücker für Brockmann das Ratsmandat angenommen habe, so dass die BGE mit vier Leuten bis 2020 weitermacht. 2014 waren es noch sechs.
So sind die Kräfteverhältnisse im Emmericher Rat aktuell
Sigmund hat ausgerechnet, wie sich die Gewichte im Rat verändert haben. Die BGE stellt nur noch 11,77 % der Sitze (vorher 18,75 %). Durch den Übertritt von Sandra Bongers, früher BGE, hat die CDU 14 statt 13 Mandate und stellt 41 % der Ratsmitglieder (zuvor 38,92 %).
Aber auch mit vier Mitgliedern sei die BGE zur Mehrheitsbildung immer noch wichtig für CDU und SPD, so Sigmund. Was Gudrun Beckschaefer
zu einer Frage provozierte: „Warum geben wir unsere Eigenständigkeit so auf?“ Die BGE sollte nicht bloßes Anhängsel sein: „Wir sind groß geworden, weil wir auf die Bürger zugegangen sind. Wir haben uns nicht in der hohen elitären Welt bewegt. Das hat uns Respekt und Glaubwürdigkeit eingebracht.“
Christian Beckschaefer contra Udo Tepaß
Anträge von CDU oder SPD müssten nicht grundsätzlich schlecht sein, antwortete Jörn Bartels: „Es sollte um die Sache gehen.“ Und Maik Leypoldt stellte klar: „Wir sind keine Mehrheitsbeschaffer. Wir sind aber allein auch nicht stark genug, was nicht heißt, dass wir Deals eingehen.“ Joachim Sigmund versprach: „Wir halten beim Neumarkt klare Kante.“ Am 3. April hat die Fraktion Reppco zu Gast und am 24. April Schoofs.
Während BGE-Mitgründer Christian Beckschaefer Thomas Euwens quasi als Heilsbringer sieht, der Schlimmeres verhütet und ihm als Grundstücksverwalter von Kondor Wessels am liebsten Steintor, Wemmer & Janssen und RheinCenter anvertrauen würde, damit sich die Standorte nicht gegenseitig schädigen könnten, meinte Ratsmitglied Udo Tepaß, das wäre nicht fair gegenüber Schoofs, zumal Euwens damit erst jetzt um die Ecke komme. Er habe den Verdacht, dass Euwens auf dem Neumarkt gar kein Leben haben wolle, weil dies nur das RheinCenter schwächen würde. Laut Sigmund war Thomas Euwens schon zweimal in der Fraktion.
Alle heißen Eisen anpacken
Die Klärung der Machtfrage in der BGE hat zu zwei Austritten geführt, aber es gab auch sechs Neuaufnahmen, teilte Sigmund in seinem Rechenschaftsbericht mit, so dass der Verein nunmehr 133 Mitglieder habe, wobei man mehr neue Köpfe und Aktive brauche, um die anstehenden Herausforderungen mit Blick auf die Kommunalwahlen 2020 zu bewältigen.
Verein und Fraktionen haben dazu das Mit-Mach-Projekt BGE 2020+ aufgelegt. Erster Baustein ist eine Zukunftswerkstatt im Sommer. „Wir wollen alle relevanten Themen adressieren und aufarbeiten“, kündigte Sigmund an.