Emmerich. . Zwei Supermarkt-Varianten für die Kaserne werden im Entwurf für das neue Einzelhandelskonzept empfohlen. Die Politik muss sich nun beraten.
- Kleine Lösung würde einen Vollsortimenter mit 1800 bis 2000 Quadratmeter ermöglichen, der die Nahversorgung abdeckt
- Große Lösung mit 3000 bis 3200 qm würde zwar andere Supermärkte negativ beeinflussen, aber große Qualität vorhalten
- Die Politik muss erst entscheiden, in welche Richtung es überhaupt gehen soll – dann kann das Konzept ausgearbeitet werden
Beschließt die Politik die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes so, wie sie ihr am Dienstag als Entwurf vorgestellt wurde, dann wäre perspektivisch an der Kaserne ein Supermarkt wie Edeka künftig möglich. Die Frage ist dann nur, ob es ein großer Vollsortimenter mit 3000 bis 3200 Quadratmeter sein soll. Oder ein kleinerer Markt, der mit 1800 bis 2000 Quadratmeter auch noch recht groß ausfallen würde.
Die Politik muss grundsätzlich entscheiden, wohin die Reise geht. Nun werden die Fraktionen erstmal beraten, was sie wollen. Dann werde das Einzelhandelskonzept (EHK) entsprechend gestaltet, die Offenlage beschlossen, die Anregungen auch der Öffentlichkeit einbezogen und dann verabschiedet, erklärte Dr. Stefan Wachs, Erster Beigeordneter der Stadt, das Prozedere. In den vorgeschlagenen Varianten wäre jedenfalls eine Ansiedlung von Edeka Brüggemeier an der Kaserne möglich.
Die Kunden vermissen die Vielfalt bei den Supermärkten
Das Büro Stadt + Plan hat die Einzelhandelssituation in Emmerich unter die Lupe genommen. Projektleiter Jens Nußbaum stellte die Ergebnisse im Ausschuss für Stadtentwicklung vor. Seit 2011, als das EHK zuletzt aktualisiert wurde, hat der Einzelhandel in Emmerich abgenommen. Eine „normale Entwicklung“ für Mittelzentren, so Nußbaum.
Eine Haushaltsbefragung habe ergeben, 73 Prozent der Emmericher kaufen Lebensmittel in Emmerich; 7 % in Kleve, 13 % in den Niederlanden. Ungewöhnlich sei der Discounter-Anteil von 59 %, was wohl an der unterdurchschnittlichen Ausstattung an Vollsortimentern liege. 44 % sagten, dass die Angebotsvielfalt woanders größer sei als in Emmerich. 19 % vermissten einen höheren Frischwarenanteil.
Viel Kaufkraft kommt von außerhalb nach Emmerich
Der Emmericher Lebensmittelhandel macht einen jährlichen Umsatz von 81,7 Mio. Euro, obwohl die Kaufkraft Emmerichs bei 69 Mio. liegt. Davon wird noch einiges außerhalb Emmerichs investiert. „Das Geld, was in Emmerich ausgegeben wird, kommt von außerhalb“, sagt Nußbaum. Fazit: Es mangelt an voll ausgestatteten Supermärkten wie Edeka.
Bei Einzelhandelsansiedlungen auf dem Wemmer & Janssen-Gelände und vor allem am Steintor, sei ein negativer Effekt auf den City-Handel nicht auszuschließen, erläuterte Nußbaum. Die Kaserne hingegen liege genau im unterversorgten Gebiet Emmerichs.
Eine Genehmigung durch die Bezirksregierung ist möglich
Die zuvor genannte kleinere Lösung würde den Zweck der Nahversorgung bestens erfüllen, die größere Lösung hätte womöglich auch negative Effekte für Kaufland und Netto, würde aber die größere Qualität bieten. Die Politik müsse entscheiden, was ihr wichtiger ist.
Eine Genehmigung durch die Bezirksregierung sei mit Blick auf die dort anstehenden Baumaßnahmen (Gesundheitspark, Wohnbebauung) perspektivisch möglich, so Nußbaum. Dass ein Vollsortimenter an der Kaserne angesiedelt werden könnte, sei unabhängig von der Aldi-Ansiedlung dort zu sehen. Dass ein Edeka an der Kaserne auch viele Niederländer und Pendler anlocken könnte, sei für die Stadtplanung unwichtig. Das interessiere eher den Wirtschaftsförderer.
Ansonsten sieht das neue EHK im Entwurf wenig Veränderungen vor, sei es in den Sortimentslisten oder in den näheren Gebietsbeschreibungen.
>> IN ELTEN SIND ALLE BEREICHE GUT VERSORGT
Das Einzelhandelskonzept bildet die Grundlage der städtischen Handelsentwicklung. Es regelt, welche Handelsfunktionen wo im Stadtgebiet erfüllt werden sollen und wirkt sich auf die Bauleitplanung aus.
Übergeordnetes Ziel ist es, den Einzelhandel in der City und in der Nahversorgung zu sichern.
Für Elten muss im Konzept nichts geändert werden, alle Bereiche sind gut versorgt.