Rees. . Das Reeser Stadtmuseum feiert im Frühjahr seinen 20. Geburtstag. Weshalb es nach dem niederländischen Unternehmer Koenraad Bosman benannt ist.

Das Reeser Stadtmuseum feiert in diesem Frühjahr seinen 20. Geburtstag. Benannt ist es nach dem niederländischen Museumsförderer, Ingenieur und Unternehmer Koenraad Bosman (1918-2000). Wer war eigentlich der Namensgeber des Museums und wie kam der Kontakt mit der Stadt Rees zustande? Darüber hat die NRZ mit dem ehemaligen Stadtdirektor Gerd Klinkhammer gesprochen, der bis zum Tod des Groesbeekers persönliche Kontakte zu ihm gepflegt hat.

Koendraad Bosman war auf der Suche nach einer Lagerstätte

Mitte der 80er Jahre muss es gewesen sein, als Bosman bei der Stadt Rees vorstellig wurde. Der Unternehmer, der sich damals zu Beginn seines sechsten Lebensjahrzehnts befand, war auf der Suche nach einer Lagerstätte für Holz.

„Er wollte für sein Unternehmen eine Hauptniederlassung in Deutschland aufbauen. Seine Vorstellung aber war, dass diese grenznah sein sollte“, erzählt Gerd Klinkhammer. Die ehemalige Dachziegelei Muhr in Empel wurde in Augenschein genommen, anfängliche Schwierigkeiten gelöst, womit der Weg für Koenraad Bosmans Pläne frei war.

Sein Geld gemacht hatte Koenraad Bosman in den Niederlanden. Zunächst war er als Ingenieur bei der Stadt Rotterdam angestellt gewesen. „Rotterdam war bekanntermaßen im Krieg völlig zerstört worden“, erzählt Klinkhammer. Um die Bevölkerung schnell unterbringen zu können, ließ die Stadt Hunderte sogenannter Nissenhütten, Wellblechhütten in Fertigteilbauweise mit halbrundem Dach, als vorläufige Unterkünfte errichten.

Gerd Klinkhammer erfuhr von Bosmans Museumstraum

Eine Idee, die Bosman aufgriff. Mitte der 50er-Jahre machte er sich damit selbstständig, nachdem große Firmen wie Trapp und Thyssen in vielen

So sah Koenraad Bosman aus. Hier ein Aquarell von dem Niederländer, gemalt von Martha van Lith, 1985.
So sah Koenraad Bosman aus. Hier ein Aquarell von dem Niederländer, gemalt von Martha van Lith, 1985. © Markus Weissenfels

Teilen der Welt, vor allem für Saudi-Arabien und Kleinasien, Aufträge annahmen. Auch dort wurden nämlich schnell auf- und wieder abzubauende Hallen gebraucht. Für die Teile benötigte der Groesbeeker Lagerstätten. Eine solche entstand in Empel. „Für knappe zehn Jahre etwa“, so Klinkhammer.

Der Kontakt zwischen der Unternehmerpersönlichkeit und Stadtdirektor war geknüpft. Irgendwann zeigte Bosmann dem Empler seine private Kunstsammlung und erzählte ihm von seinem Traum, diese einem Museum zu übereignen.

Werke der niederländischen Landschaftsmalerei

„In einem großen Museum werden sie aber mit Sicherheit nicht dauerhaft zu sehen sein, sondern größtenteils im Depot lagern“, merkte Klinkhammer an, der nun die Chance sah, einen lang gehegten Wunsch der Stadt Rees mit den Plänen Bosmans zu verknüpfen. Schließlich war am 16. Februar 1945 das ehemalige Reeser Museum im Krantor völlig zerstört worden und nach dem Krieg immer wieder der Gedanke, ein neues Museum zu errichten, laut geworden.

Später wird immer wieder von einem Glücksfall gesprochen. Das denkmalgeschützte Haus Keim stand gerade zum Verkauf, Bosman stellte einen Teil seiner Sammlung, insgesamt 39 Bilder zur Verfügung. Es sind Werke der niederländischen Landschaftsmalerei der Romantik. Hier finden sich Maler wie Hermanus Koekkoek, Albertus Juradus von Prooyen, Jan Maurits Quinkhard, Dirk van Lokhorst und viele andere.

>> WAS DAS MUSEUM ALLES ZU BIETEN HAT

Das Städtische Museum Koenraad Bosman wurde am 21. Februar 1997 übergeben. Nach der Einsegnung des Hauses nutzte die Prominenz, darunter NRW-Kultusministerin Ilse Brusis am Einweihungstag die Gelegenheit, zu einem ersten Rundgang durch das Museum.

Neben der Sammlung Koenraad Bosman beherbergt das Museum eine Sammlung von Gemälden niederrheinischer Künstler wie Ernst Isselmann, Helmuth Liesegang bis hin zu Astrid Feuser und Maria Kühnapfel.

Weitere Schwerpunkte sind die stadthistorische Ausstellung mit der Stadterhebungsurkunde von 1229, der jüdische Raum wie auch die Kasematten im Untergeschoss des Museums.