Isselburg. . Mit Nischenprodukten schafft es die Isselhütte, dem Gießerei-Sterben zu entgehen. Ab Sommer hat das Unternehmen einen neuen, bekannten Kunden.
- Mit Nischenprodukten und niedrigen Stückzahlen schafft es die Isselhütte dem Gießerei-Sterben zu entgehen
- Ab Sommer hat das Isselburger Unternehmen einen neuen, bekannten Kunden
- Politiker der SPD sahen sich nun in der Hütte um und horchten nach, wo der Schuh drückt
Dirk Engels ist ein Mann der klaren Worte. Das Gießerei-Sterben, so der geschäftsführende Gesellschafter der Isselhütte, macht derzeit in Deutschland die Runde. 13 Prozent der Eisengießereien haben in den vergangenen zehn Jahren dicht gemacht. „Wir sind zum Glück noch hier“, sagt Engels, der seit 2013 an der Spitze des Isselburger Arbeitgebers an der Minervastraße ist. Dass es das Traditionsunternehmen Isselhütte noch gibt, ist vor allem einer Sache zu verdanken. „Wir arbeiten in kleinen Stückzahlen und mit teilweise einbaufertigen Teilen“, erklärt Engels. Nischenprodukte sind das Pfund, mit dem das Isselburger Unternehmen auf dem Markt punkten kann.
Neuer, bekannter Kunde ab Sommer: nämlich Mercedes
Und dass die Isselhütte durchaus gut auf dem Markt mitmischen kann, zeigt ein Blick auf die Abnehmerliste der Produkte. Auf dem großen Werksgelände an der Issel werden vor allem Teile für Dieselmotoren hergestellt. „Und nein“, so Engels, „VW und Audi gehören nicht zu unseren Kunden“, scherzt er ob der vergangenen Skandale. Nein. Motoren für landwirtschaftliche Maschinen stehen im Fokus der Produktion: Deutz, MAN, Liebherr, Volvo oder auch Caterpillar gehören unter anderem zu den Abnehmern. Ab Sommer hat die Isselhütte zudem einen weiteren bekannten Kunden: nämlich Mercedes.
Das hörten die SPD-Landtagskandidatin Nina Andrieshen und auch SPD-Bundestagsabgeordnete Ursula Schulte gern. Gestern besuchten sie gemeinsam mit Johann Radstaak, Dr. Theo Beine und Martin Schulz vom SPD-Ortsverein die Isselhütte. Natürlich nutzte Dirk Engels geschickt auch die Gelegenheit und legte den Finger aus Unternehmersicht in die Wunde manch einer politischen Fehlentscheidung im Bereich Wirtschaft. Auch wenn Wirtschaft nicht das Kerngeschäft der Sozialdemokraten sei: „Machen Sie es uns nicht so schwer“, bat der Unternehmer.
Fachkräftemangel ist kein Thema
Denn auch ohne weitere Auflagen wäre die Positionierung am Markt stets eine neue Herausforderung. Zum Glück sei zum Beispiel der Fachkräftemangel kein Thema für die Isselhütte. „Wir bilden selber nach Bedarf aus“, so Engels. 260 Mitarbeiter hat die Hütte, darunter zwölf Azubis. Hinzu kommen noch 20 bis 30 Leiharbeiter, so der Betriebsratsvorsitzender Jan Rosen. „Wer hier aber gute Arbeit leistet, der hat auch gute Chancen fest eingestellt zu werden“, so Rosen. Auch zwei Flüchtlinge arbeiten auf der Hütte.
Umsatzflaute von Anfang 2016 konnte gut abgefedert werden
Konkrete Umsatzzahlen wollte Engels übrigens nicht nennen. Nur soviel: „Die Umsatzflaute von Anfang 2016 konnten wir gut abfedern.“
>> ES GAB LOB FÜR DEN BÜRGERMEISTER
Einen großen Dank richtete Dirk Engels noch einmal an Isselburgs Bürgermeister Rudi Geukes. Sein Einsatz im Bereich Glasfaser für Isselburg hätte der Isselhütte „wesentlich geholfen“. Zudem unterstrich Engels noch einmal die Wichtigkeit der Verbundschule für die Akquise von Mitarbeitern.
Große Mengen eines Maschienenelements werden auf der Isselhütte gefertigt. Fast eine halbe Million Schwungräder werden pro Jahr an der Minervastraße produziert. Ebenfalls werden auch Bremsscheiben für den ICE in Isselburg gefertigt. Ebenso wie Teile für bekannte Kreuzfahrtschiffe.