Emmerich. . Ausschuss für Stadtentwicklung in Emmerich bekennt sich zur Terminalerweiterung. Die soll auf einer Landzunge in den nächsten Jahren erfolgen.

  • Der alternativlose Standort auf der Landzunge ist mit Umwelt-Restriktionen belegt
  • Der Ausschuss für Stadtentwicklung stimmt Flächennutzungsplanänderung schon einmal zu
  • Durch die neuen Anlagen würde sich das Umschlagsvolumen verdoppeln

Da ist sich Udo Jessner (61) ziemlich sicher: „In meiner Zeit werde ich das rote Band nicht durchschneiden.“ Soll heißen: Frühestens in fünf Jahren dürften auf der unbebauten Landzunge gegenüber dem Containerterminal die ersten bunten Büchsen umgeschlagen werden. So lange heißt es planen, Förderanträge stellen, bauen.

Die lange verfolgten Pläne, den Hafen in unmittelbarer Nachbarschaft zu erweitern, hatten sich zerschlagen. Einzige Chance, zu wachsen, ist der Sprung übers Wasser. Doch der alternativlose Standort ist nicht ohne. Er ist vielfach geschützt. Dennoch wirtschaftliche Aktivitäten zu generieren, ist ein Kraftakt, bei dem viele mitspielen.

Die Kosten für die zweite Anlage können noch nicht durchgerechnet sein, weil der Umfang der Ausgleichsmaßnahmen nicht bekannt ist. Ein Ausgleich ist erforderlich, weil die ins Auge gefasste, 30.000 qm große Fläche Teil des FFH-Schutzgebietes Dornicksche Ward, eines Europäischen Vogelschutzgebietes und eines Naturschutzgebietes ist. Andererseits wäre der Hafenausbau ein Beitrag, um große Gütermengen statt mit dem Lkw auf langen Strecken per Schiff zu transportieren.

Erschließung ohne großen Aufwand

Dass der Ausbau einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen dürfte, ist ziemlich klar. Ohne Fördermittel wäre so ein Projekt nicht zu stemmen. Dass sie fließen können, dafür hat die Landesregierung gesorgt, die nach längerem Hin und Her im Landesentwicklungsplan dem Terminal das Etikett „landesbedeutsam“ anheftete.

Ein Hindernis stellt der Regionalplan für den Regierungsbezirk Düsseldorf (RPD) dar. Bis der fertig ist, könnte viel Zeit verloren gehen. Deshalb wird ein separates RPD-Verfahren angestrebt. Erste Untersuchungen ergaben, dass das Gebiet für Brut- und Rastvögel von untergeordneter Bedeutung ist.

Der Einstieg könnte die Änderung des Flächennutzungsplanes sein. Bislang ist die unbebaute Landzunge nämlich für die Landwirtschaft bzw. als Wasserfläche ausgewiesen. Nun soll sie in ein Sondergebiet „Hafen“ umgewidmet werden. Der Ausschuss für Stadtentwicklung stimmte der Änderung zu. Fachbereichsleiter Jochen Kemkes sprach von einem „Startsignal“. Und Johannes ten Brink (CDU) rechnet mit einem langen Verfahren und dass noch dicke Bretter zu bohren sind: „Der Hafen sollte uns das wert sein.“

Die Hafenbahn könnte verlängert werden

Auf dem rund 100 Meter tiefen Streifen soll auf der Südseite der Landzunge einmal Platz für zwei nebeneinander liegende Containerbrücken sein. „Doch das ist noch Zukunftsmusik“, sagt Jessner. Die Erschließung der zweiten Containerverladeanlage ist von Osten über das bestehende Straßennetz ohne erheblichen Aufwand möglich und würde die Innenstadt nicht belasten. Die Hafenbahn im Industriehafen, an die einige Firmen angeschlossen sind, könnte auf der Kupferstraße in Höhe der Kläranlage verlängert werden. Die Züge würden von der Deichstraße kommend zunächst nach Osten einbiegen und dann in entgegen gesetzter Richtung über die auf den Firmengeländen Kao und Giessdraht vorhandene Gleistrasse in Richtung Terminal rollen.

Durch die Erweiterung ließe sich der Umschlag im boomenden Hafen verdoppeln.