Emmerich. . Ein pensionierter Deutschlehrer bittet den Bahnbetreiber Abellio um Einlenken: Die Zugansage der Linie RE19 sagt den Bahnhof Praest falsch an.
Die Stimme der Zugansage könnte auch in einem Kinder-Hörspiel einen forschen Prinzen vertonen. In den neuen Linien des Bahnanbieters Abellio sagt der Sprecher, der jetzt unter anderem auf der Linie RE19 zwischen Emmerich und Düsseldorf zu hören ist, jedoch nur die Stationen an - automatisch und sozusagen 'vom Band'. Doch das brachte jetzt einen Emmericher dazu, der Abellio-
Chefetage einen offenen Brief zu schreiben. Es geht um die Aussprache des Bahnhofs "Praest".
Mit dem Slogan "Rumkommen. Ankommen. Am Niederrhein" wirbt Abellio für sein Niederrheinnetz, das das Unternehmen am 11. Dezember von der Deutschen Bahn übernommen hatte. An 17 Stationen stoppt die neue Linie RE19, darunter auch der Bahnhof "Praest" in Emmerich. Doch die Ankündigung der Station führt bei Herbert Ulrich, pensionierter Oberstufendirektor, laut eigener Aussage zu Kopfweh.
"Praest wird nicht 'Präst' ausgesprochen"
Das hat er jüngst der Geschäftsleitung der Abellio Rail NRW GmbH geschrieben, in einem offenen Brief, der auch dieser Redaktion zu ging. Was Ulrich berichtet, dürften machen in Praest ähnlich wahrnehmen:
„Ich habe in den letzten Wochen mehrfach die neue Verbindung des RE 19 zwischen Emmerich und Düsseldorf mit den neuen Fahrzeugen der Abellio benutzt und dabei sehr positive Erfahrungen gemacht", berichtet Ulrich. Doch dann kommt er in seinem Brief auf den Punkt: Die Lautsprecheransagen im Zug zu den einzelnen Bahnhöfen bereiten "mir als Germanisten jedesmal geistige Kopfschmerzen", denn: "Den Haltepunkt „Praest“, einen Vorort von Emmerich am Rhein, kündigt die Lautsprecherstimme als „Präst“ an."
"Soest ist ja auch nicht Söst..."
Bei Abelliio jedenfalls sollte man nun im Bilde sein, dass das so nicht richtig ausgesprochen ist: "Dabei handelt es sich bei dem „e“ um ein sogenanntes Dehnungs-e, so dass der Ort „Praast“ gesprochen werden muss, wie das ja auch bei Soest der Fall ist, das wir „Soost“ aussprechen und nicht etwa „Söst“."
Ulrich hofft nun, dass man bei Abellio einlenkt. Natürlich soll der Zug weiterhin gerne in Praest halten. Doch das bitte künftig mit korrekter Ansage: "Ich möchte Sie deshalb freundlich bitten, die entsprechende Software alsbald zu ändern, so dass auch einem Germanisten das Bahnfahren mit Abellio wieder Spaß macht.“
Abellio-Sprecherin Anamaria Preuss erklärt auf Nachfrage,einem ortskundigen Mitarbeiter sei die fehlerhafte Aussprache ebenfalls aufgefallen, sagt Preuss und lacht: "Wir haben es also selbst schon bemerkt". Die Ansage wolle man korrigieren. (dae)