Haldern. . Haldern Pop hat an Weihnachten die ersten Bands und Künstler fürs Festival bestätigt. Die höchste Eisenbahn und Benjamin Clementine sind dabei.
- „Try to keep it simple“ heißt es im Bestätigungsvideo: Man will mit klassischen Zutaten gute Musik „backen“
- Englische Rapperin Kate Tempest sieht Festivalchef Reichmann als „eine der relevantesten Künstlerinnen in England überhaupt“
- Auch Bad Bad Not Good, Tom Grennan und The Inspector Cluzo haben fürs Festival bestätigt
Butter, Zucker, Mehl, eine Vanilleschote und zwei Eier. Ein einfaches Rezept. Was dabei rauskommt, ist ein Klassiker. Spritzgebäck. Schmeckt immer wieder gut. Und zwar ohne Backpulver. Im ersten Bestätigungsvideo zum 34. Haldern Pop Festival, das traditionell an Weihnachten online geht, kann man verfolgen, wie das beliebte Gebäck entsteht. „Try to keep it simple“, heißt es vorweg. „Versuche es einfach zu halten.“ Ein gutes Gebäck verlangt keine Zauberei. Und Backpulver erst recht nicht.
Hier wird kein Backpulver aufgebläht
Die Botschaft lässt sich aufs Haldern Pop übertragen. Die Erwartungshaltung einiger Besucher, nicht aller, entspricht nicht der Philosophie des Festivals. Hier wird kein Musikprogramm mit Backpulver aufgebläht. Hier wird mit klassisch-guten Zutaten ein leckeres Musikgebäck kredenzt. Dass dieses Video auch zu Weihnachten heutzutage passt, erklärt Festivalchef Stefan Reichmann so: „Man sollte die Erwartungen nicht vorher schon so hoch schrauben. Es geht doch darum, Leute zu treffen, die man gern hat.“ Auch das passt zum Haldern Pop.
Ein Großereignis für das Lindendorf
Doch vor allem geht’s bei dem Halderner Großereignis um eines: um Musik. Der größte Name unter den ersten als bestätigten Künstlern und Bands ist Kate Tempest, die 2015 schon beim Haldern Pop mit ihrem HipHop und dem starken englischen Akzent überzeugte. „Sie ist eine der relevantesten Künstlerinnen in England überhaupt. Sie hat noch was zu sagen und weist auf Missstände hin“, erklärt Reichmann, der in dieser Riege sonst vielleicht noch Patti Smith sieht.
Benjamin Clementine hat 2014 eine erste Duftmarke in Haldern gesetzt und sich inzwischen gemacht. Der englische Sänger und Pianist, dessen Lieder voller Leid stecken, wird nicht viele Konzert in Deutschland geben, um so schöner, dass er in Haldern dabei sein wollte: „Er kam auf uns zu. Diesmal wird er mit seiner Band auf der Hauptbühne spielen“, kündigt Stefan Reichmann an.
Als „Shooting-Stars aus Deutschland“ bezeichnet der Festivalchef die Band Die höchste Eisenbahn. Die Pop-Rock-Formation hat es mit ihrem Album „Wer bringt mich jetzt zu den Anderen“ bis auf Platz 18 der Albumcharts gebracht.
Auch Bad Bad Not Good aus Kanada werden in Deutschland 2017 nicht viele Bühnen betreten. Sie bringen Jazz und HipHop in einem modernen Gewand zu Gehör. Und zwar wortlosen HipHop instrumentaler Natur. Das wird groovy.
Inspector Cluzo klingt relevant
Für einen besonderen Moment könnte Mario Batkovic, Schweizer mit bosnischen Wurzeln, sorgen. Im Mittelpunkt seiner instrumentalen Musik steht das Akkordeon, das er in ein ungewöhnliches Licht rückt. Sehr spannend komponiert.
Die Gruppe The Inspector Cluzo ist in Frankreich ziemlich angesagt. Ihre leidenschaftliche Rockmusik klingt aber nicht unbedingt französisch, sondern eher international relevant.
Für die punkigen Elemente sorgen die britischen Bands Idles und Shame. Ebenfalls von der Insel: The James Hunter Six, die sich im Soul und im Rhythm’n’Blues wohl fühlen. Tom Grennan wird von der BBC auf ihrer „Hot List“ für 2017 geführt. Der Engländer gehört also zu den Künstlern, die der Sender als potentielle Entdeckung des Jahres sieht. Experimentell wird’s beim Artpop von Let’s Eat Grandma aus Großbritannien.