Elten/Düsseldorf. . Am Freitag steht das Gespräch zwischen der Bürgeriniative Rettet den Eltenberg, Straßen NRW und der Deutschen Bahn an. Kompromiss ausgeschlossen.
- Bergfuß- oder Gleisbettvariante: Es geht darum, welche Betuwe-Variante in Elten am Berg die für alle Seiten bessere ist
- Es laufen parallel zwei Planfeststellungsverfahren: einmal von Straßen NRW und einmal von der Deutschen Bahn
- Sollte es zur Klage des Naturschutzbundes (Nabu) kommen, dann wäre eine zeitnahe Umsetzung der Maßnahmen nicht möglich
Lange haben sie auf dieses Gespräch gewartet. Freitag wird’s ernst. Die Bürgerinitiative (BI) Rettet den Eltenberg darf endlich mit der Deutschen Bahn und Straßen NRW über die Betuwe-Lösung am Eltenberg sprechen.
BI-Sprecher „Sohni“ Wernicke macht klar, mit welcher Einstellung die Eltener in Düsseldorf aufschlagen: „Wir kommen nicht, um
zu verhandeln. Hopp oder Top! Auch ein bisschen den Berg abtragen geht nicht.“
Die Bergretter haben viele gute Argumente gesammelt. Und haben ein Ass im Ärmel: „Sollten sich die Deutsche Bahn und Straßen NRW nicht auf die von uns vorgeschlagene Variante vollumfänglich einlassen, dann wird der Nabu klagen!“ Der Naturschutzbund (Nabu) wird mit Josef Tumbrinck, immerhin NRW-Vorsitzender, vertreten sein.
Wie berichtet, streiten Bahn und Straßen NRW in zwei getrennten Planfeststellungsverfahren (PFV) mit der BI darum, wie man am besten den Bahnübergang Emmericher Straße beseitigt und wie die B8 am Berg künftig verlaufen soll.
Der BI liegt die schriftliche Zusage des ehemaligen DB-Konzernbevollmächtigten NRW Reiner Latsch vor, das PFV neu zu betrachten, falls sich eine andere Variante als „finanziell, wirtschaftlich und technisch besser“ für alle Beteiligten darstellt als die von Bahn und Straßen NRW bevorzugte Bergußvariante. „Genau dieser Fall ist eingetreten“, unterstreicht Wernicke.
Ein Gutachter, den die BI beauftragt hat, habe als bisher einziger eine komplette Kostenrechnung erstellen können, die Bahn und Straßen NRW nie hätten vorlegen können: „Dass wir das erreicht haben, da sind wir schon ein bisschen stolz drauf“, so Wernicke.
Ortsumgehung Elten bliebe möglich
Die BI wird in Düsseldorf genauestens erklären, warum ihre Variante die bessere sei. Die oft als Gleisbettvariante bezeichnete Lösung führt die B8 über die heutige Bahntrasse, während im Süden die neue Bahnstrecke entstehen würde.
Das wichtigste Argument sei ganz klar: Der Berg wird verschont. Darüber hinaus fielen weitere Eingriffe in Natur und Umwelt geringer aus; der Ortskern könnte vom Verkehr entlastet, weil eine
Ortsumgehung möglich bliebe; dies würde für weniger Lärm- und Abgasbelastung im Ortskern sorgen; Verkehrsbeziehungen würden beibehalten; die Sportplätze erhalten; städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten verbessert; und der von der Bahn zugesagte Haltepunkt Elten wäre schon mitbedacht.
Ferner könnten Kosten gespart werden und die Sicherheit an der Bahn verbessert werden, da die Feuerwehr überall an der Strecke Zugriff hätte. Und im 21. Jahrhundert nicht zu unterschätzen: Die Gleisbettvariante entspricht dem Wunsch der Bevölkerung, was durch knapp 5000 Unterschriften für diese Variante belegt ist.
Der Anwalt der BI wird zudem planungsrechtliche Aspekte ansprechen: „Die beiden Verfahren sind stark miteinander verknüpft“, wundert sich nicht nur Sohni Wernicke über die getrennten PFV. Für die BI mit dabei sind Wernicke, Johannes ten Brink, Thomas Hoever, Theo van Doornick, Klaus Fassin, zwei Gutachter und ein Rechtsanwalt. Dazu Josef Tumbrinck und sein örtlicher Nabu-Kollege Adalbert Niemers. Auch Bürgermeister Peter Hinze kommt mit: „Wir erwarten, dass auch er sich für unsere Variante einsetzt“, sagt Wernicke.
Ein Kompromiss ist ausgeschlossen
Die BI stellt klar: Auch sie will so schnell wie möglich die Bahnübergänge beseitigen und die beste Betuwe-Lösung. Aber ein Kompromiss sei in der Sache nicht möglich. „Niemand will klagen. Aber wenn geklagt werden muss, dann wird geklagt.“ Die BI selbst kann übrigens nicht klagen. Auch eine Sammelklage der Bürger sei nicht möglich, so Wernicke. Nur einzelne Bürger könnten vor Gericht ziehen.
Die BI hofft, dass Bahn und Straßen NRW ihrer Variante zustimmen. Aber sollten sie am Freitag oder zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, bei ihrer Variante zu bleiben, dann geht’s vor Gericht: „Wir glauben, dass der Nabu gute Chancen hat, den Prozess zu gewinnen“, gibt sich Wernicke kämpferisch.