Isselburg. . Die Kosten bei der Ertüchtigung des Klärwerks sind nochmal auf jetzt 8,2 Millionen Euro gestiegen. Diskutiert wurde hinter verschlossener Tür.

  • Nach neusten Berechnungen werden sich die Kosten wohl auf etwa 8,2 Millionen Euro belaufen
  • Die Sitzung war nichtöffentlich, um Nachteile für die Stadt Isselburg auszuschließen, so der Bauamtschef
  • Die Berichte der juristischen sowie technischen Überprüfung der Maßnahme wurden vorgestellt

Hinter verschlossenen Türen wurde kontrovers und lange diskutiert. Die Mitglieder der zuständigen politischen Gremien befassten sich in einer nichtöffentlichen Sitzung erneut mit der Ertüchtigung der Kläranlage. Nach neusten Berechnungen werden sich die Kosten wohl auf etwa 8,2 Millionen Euro belaufen. Das ist noch einmal ein Anstieg um rund eine Million Euro zu der zuletzt im Haushalt veranschlagten Summe.

Nachdem Rat sowie Bau- und Umweltausschuss zwei Prüfberichte gehört hatten, fiel die Entscheidung: Der Ingenieurauftrag mit dem Generalplaner wird gekündigt. „Das war eine einstimmige Entscheidung“, berichtete Bürgermeister Rudi Geukes (SPD) auf Anfrage der NRZ.

Bei dem Projekt handelt es sich um einen Bau im Bestand

Die seit Beginn des Projektes „Modernisierung und energetische Optimierung der Isselburger Zentralkläranlage“ steigenden Kosten beschäftigen die Politik seit geraumer Zeit. Nun wurde auch hinterfragt, wieso die Prüfberichte nicht im öffentlichen Teil der Sitzung vorgestellt wurden.

„Wir mussten annehmen, dass es auch Detailfragen zu den Prüfberichten geben wird, bei denen Namen fallen würden“, so Bauamtschef Michael Carbanje. „Uns ist deshalb geraten worden, dies im nichtöffentlichen Teil zu behandeln, um Nachteile für die Stadt Isselburg auszuschließen.“

Zunächst ging es in der Sitzung um die technische Überprüfung der erbrachten Leistungen, eine juristische Bewertung schloss sich daran an. Es wurde in den Berichten noch einmal deutlich herausgestellt, dass es sich um Bauen im Bestand handelte.

Die örtlichen Verhältnisse waren im vorfeld nicht ausreichend bekannt

Die damit verbundene Herausforderung bestand oftmals in fehlenden Dokumentationen und Kenntnissen der örtlichen Verhältnisse – insbesondere der erdverlegten Anlagen und Bauteile der Ursprungs-Kläranlage, die in den 1970er-Jahren errichtet wurde.

Diesem Umstand sei es geschuldet gewesen, dass in der Bauorganisation ein besonderer Aufwand betrieben werden musste, lautete das Fazit in der sachlich, technischen Überprüfung. „Es ging bei den Fragen der Rats- und Ausschussmitglieder schon sehr ins Detail“, sagte Geukes. „Ich hatte den Eindruck, dass sich die Politiker schon sehr genau auf das Thema vorbereitet hatten. Ich wollte die Diskussion dann auch in keiner Weise abwürgen.“

Der kaufmännische Abschluss läuft derzeit

Die Diskussion habe im Wesentlichen Planungsfragen, Inhalte der vereinbarten vertraglichen Leistungen sowie Verantwortlichkeiten im Projekt beinhaltet.

Derzeit befindet sich die Gesamtbaumaßnahme im kaufmännischen Abschluss. Die nun errechneten Kosten von rund 8,2 Millionen Euro umfassen die Erweiterung der Kläranlage einschließlich der Erneuerung des Regenrückhaltebeckens sowie einer neuen Kanalnetzsteuerung.

>> Die Umweltministerin besuchte das Vorzeigeprojekt

Pannen oder Kommunikationsprobleme begleiten das Projekt schon länger. Im Juni 2012 musste der damalige Isselburger Kämmerer Mario Deckers dem Rat einen Nachtragshaushalt präsentieren, da die Gesamtkosten damals auf 7,2 Millionen Euro gestiegen waren. Nun wird mit 8,2 Millionen Euro gerechnet.

Ursprünglich wurde im Jahr 2010 die Summe von 3,1 Millionen Euro für die Maßnahme am Klärwerk genannt. Nichtsdestotrotz gilt die Ertüchtigung als Vorzeigeprojekt. Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD) nahm vor zwei Jahren das Klärwerk in Isselburg persönlich unter die Lupe.