DEICHVERBAND. Gegenkandidat Michael Becker aus Bienen musste schwere Niederlage hinnehmen. Er wurde nicht einmal Heimrat.
REES/EMMERICH. Der Deichgroßverband Bislich-Landesgrenze hat seinen ersten Deichgräfen. Es ist Herbert Scheers aus Emmerich. Der 57-Jährige wurde gestern bei der ersten Erbentagswahl des neuen Verbandes, der aus fünf ehemaligen Deichschauen zwischen Bislich und Elten hervorgegangen ist, mit 30 Stimmen gewählt. 17 Stimmen waren auf seinen Gegenkandidaten Michael Becker aus Bienen entfallen. Damit hat sich Scheers gegen ein Mitglied des "Schutzverbandes Niederrhein" durchsetzen können.
Das war nicht die einzige Niederlage, die der pensionierte Oberstudienrat Becker hinnehmen musste. Bei der anschließenden Wahl der Heimräte war er für den Bezirk Bienen, Millingen, Vehlingen und Haldern vorgeschlagen worden. Hier reichten die 20 Ja-Stimmen nicht für seine Wahl. 26 Erbentagsmitglieder hatten sich gegen ihn ausgesprochen. Somit wurde im zweiten Wahlgang Johannes Otten gewählt.
Beinahe hätte die Wahl des Deichgräfen gar nicht stattgefunden. Bislichs Erbentagsmitglied Martin Gimken hatte nämlich den Vorschlag gemacht, zunächst nur die Heimräte zu wählen, den Deichgräfen erst bei der nächsten Erbentagssitzung zu bestimmen. Dieser Antrag fand bei 14 Mitgliedern Zustimmung. Das reichte aber letztlich nicht, um die Wahl zu verschieben.
Diskussionsstoff lieferte auch die Vorlage Sitzungsgelder, die Beauftragter Hans Nebelung erarbeitet hatte. Sein Vorschlag: für bis zu fünf Stunden 30 Euro, für mehr als fünf Stunden 50 Euro, für zeitweise Abwesenheit unter fünf Stunden 20 Euro, zuzüglich Fahrtkostenerstattung. Über die Sitzungspauschale hinaus soll der Deichgräf monatlich 450 Euro erhalten, seine beiden Stellvertreter je 150, die Heimräte je 75 Euro. Gerd Droste aus Bislich stellte den Antrag, die Gelder zu erhöhen: für Sitzungen bis zu drei Stunden 30 Euro, über drei Stunden 50 Euro. Als monatliche Pauschale sprach er sich für den Deichgräf für 600 Euro aus, für dessen Stellvertreter für je 300 Euro, für die Heimräte für je 250 Euro und für deren Stellvertreter für je 100 Euro monatlich. Dafür stimmten nur die Bislicher. Alle übrigen sahen die vorgeschlagenen Sitzungsgelder und Aufwandsentschädigungen als ausreichend an. Weniger noch: Sie strichen überdies die Fahrtkostenpauschale bei Fahrten innerhalb des Verbandsgebietes.