ERINNERUNGEN. Vor genau 40 Jahren feierte die St. Vitus-Kirche in Elten ihre Restaurierung und ihr 1000-jähriges Jubiläum.

HOCHELTEN. Die Bedeutung der Stiftskirche St. Vitus auf dem landschaftsbeherrschenden Eltenberg ragt weit über den Hocheltener Sprengel hinaus. Denn sie ist:

die nördlichste frühromanische Kirche auf deutschem Boden und das älteste Beispiel einer Gewölbebasilika in diesem Raum, ein Symbol für ein freundschaftliches und fruchtbares Miteinander von Deutschen und Niederländern, sie gibt seit einigen Jahrzehnten einen festlichen Rahmen ab für die erfolgreichen Stiftskirchenkonzerte mit namhaften Solisten und Sinfonieorchestern, natürlich ein Raum für liturgische Feiern, für die Verehrung des heiligen Machutus und ein Hort stillen Gebets, und sie bildet einen Pol der "Großen Achse". Barockgarten und Kanal, die Moritz von Nassau vor 350 Jahren am Springenberg in Kleve anlegte, zielten auf die seit 1585 zerstörte Vituskirche auf dem durch den Rhein getrennten Nachbarberg. Ein Verein nun möchte diese Sichtachse mit einer fluss- und länderübergreifenden Skulpturenachse in moderne Formen gießen.

Zwei Bischöfe reisten aus Münster an

Ein Anfang ist mit dem "Stein Tor" von Christoph Wilmsen-Wiegmann gemacht. Dieser doppelflügelige, 50 Tonnen schwere Quader aus norwegischem Granit erhebt sich seit dem Jahr 2000 zwischen der Vituskirche und den hübschen Aussichtspunkten. Er ist gedacht als Ouvertüre für einen dereinst einmal mit zwölf Kunstwerken bestückten Stationenweg.

Die Zukunftsvision und der grenzüberschreitende Charakter dieses ehrgeizigen Kunstprojektes lenken den Blick unwillkürlich zurück. Der Eltenberg ist ein höchst geschichtsträchtiger Hügel, auf dem sich blinde Zerstörungswut und zäher Wiederaufbauwillen abwechselten.

Auf diesem Grund und Boden spielten sich Tragödien ab und wurden große Feste gefeiert. Zuletzt am 2./3. September 1967. Vor nunmehr 40 Jahren wurden die Restaurierung und das 1000-jährige Jubiläum der Stiftskirche gebührend begangen. Gleich zwei Bischöfe, Höffner und Baaken, kamen aus Münster angereist, um Hochelten die Ehre zu erweisen und den Altar zu weihen, in den Reliquien zweier Heiliger - Ursula und Vitus - eingemauert wurden. Gewürdigt wurde der körperliche Einsatz von Jesuiten-Pater Sträter beim Wiederaufbau, Liemers-Niederrhein und die Familie Carl von Gimborn spendeten die neuen Glocken, und Dechant Rogmans stellte Elten nicht als Grenzfeste, sondern als Mittelpunkt brüderlicher Nachbarländer hin. Das zielte vor allem ab auf Dr. Jan Herman van Heek von Schloss Bergh, dem Initiator der Rettungsaktion noch zu jenen Zeiten, als Elten unter niederländischer Auftragsverwaltung stand. Inzwischen gehörte Elten wieder zu Deutschland und war auch noch eine selbstständige Gemeinde mit Bürgermeister Hövelmann an der Spitze.

Die Stiftskirche als Brücke zwischen zwei Staaten

Brücken-Metaphern hatten in den 60ern Konjunktur. So meinte Weihbischof Baaken, dass jeder Mensch heute zu einem Brückenbau berufen sei, so wie die Stiftskirche eine Brücke zwischen Deutschland und den Niederlanden geschlagen habe. Bundespräsident Heinrich Lübke bezeichnete in seinem Grußwort Elten als ein Symbol des gut nachbarlichen Verhältnisses im europäischen Geiste.

Alles, was Rang und Namen hatte, war damals nach Elten angereist. So auch die Fürstin Cäcilie von Salm-Reifferscheidt als Repräsentantin eines Adelsgeschlechtes, das drei Äbtissinnen im Reichsstift Hochelten stellte. Die Fürstäbtissinnen residierten im heutigen Stanislauskolleg, das auch Pfarrhaus der Jesuitenpatres ist, die St. Vitus seelsorgerisch mitbetreuen.

Pfarrer Edgar Fritsch verlässt das Silberdorf

Und der Zufall will es nun, dass sich ausgerechnet an diesem Wochenende, als vor 40 Jahren die Feiern zum 1000-Jährigen und zum Wiederaufbau von St. Vitus stattfanden, der Eltener Pfarrer Edgar Fritsch aus dem Silberdorf verabschiedet. St. Vitus ist seit längerer Zeit Teil der Seelsorgeeinheit mit Niederelten und Hüthum.