STABWECHSEL. Johannes Welmans war 18 Jahre Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Emmerich-Rees. Gestern wurde er offiziell verabschiedet. Horst Balkmann ist ab 1. Mai sein Nachfolger.
EMMERICH. Von der großen Mitarbeiterschar hatte sich Johannes Welmans bereits vorige Woche beim Betriebsfest verabschiedet. 205 Sparkassenbedienstete feierten ihren scheidenden Chef im Gasthof "Zu den drei Linden" mit stehenden Ovationen. Exakt dort fand gestern Abend der offizielle Schlussakt im Kreise von Bürgermeistern, Verwaltungsratsmitgliedern, Weggefährten und im Beisein der Familien statt. Welmans-Tochter Britta kam mit ihrem Mann, CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla.
Mit dem Ausscheiden von Johannes Welmans geht eine Ära zu Ende. 18 Jahre hat der gebürtige Vrasselter die Geschäftspolitik des ortsansässigen Geldinstituts kraftvoll bestimmt. Dabei behielt er immer auch seine Heimatstadt im Auge. Er hat baulich und kulturell viel in Emmerich bewegt und für das Ehrenamt geworben. Auf Karnevalssitzungen wurde Welmans schon mal als "Oberbürgermeister" entlarvt, und der Nonnenplatz heißt im Volksmund "Johannesplatz".
Der Stabwechsel Welmans/Balkmann war lange und gut vorbereitet. Mit Horst Balkmann folgt ein Mann, der das Innenleben der Sparkasse aus dem Eff-Eff kennt.
Verwaltungsratsvorsitzender Herbert Ulrich sagte, wenn man auswärts von der Sparkasse spreche, spreche man von Johannes Welmans. Darin schwinge viel Anerkennung für den "Macher" mit. Welmans habe sein Haus bestellt.
Es durfte auch geschmunzelt werden, als Ulrich die Gäste auf eine zitatenreiche Zeitreise mitnahm. Zum Beispiel über die Anekdote, dass Vater Welmans seinen Sohn Johannes zum Vorstellungsgespräch beim damaligen Sparkassenchef Benno Steeg begleitete. Die beiden älteren Herren unterhielten sich prächtig, so dass der Filius den Eindruck gewann, sein Vater sei als Lehrling eingestellt worden ...
Horst Balkmann konstatierte, Welmans habe die Sparkasse erfolgreich geführt und ihr seinen Stempel aufgedrückt: "Johannes Welmans war für die Sparkasse ein Glücksfall."
Dann ging er auf die Person Welmans' ein. Dieser sei anders, als er vielen erscheine: "Johannes Welmans' Traum heißt zeitlebens Sparkasse. Für diesen Traum hat er über 47 Jahre gelebt und gearbeitet." Aber Welmans sei beileibe kein Träumer gewesen: "Er hat Fakten geschaffen." Diese Fakten drückte Balkmann in Zahlen aus. Die Bilanzsumme wurde seit Welmans' Amtsantritt 1989 auf rund eine Milliarde Euro verdreifacht. Das Eigenkapital hat sich auf über 40 Mio. Euro vervierfacht.
Johannes Welmans dankte vielen, wünschte seinem Nachfolger viel Erfolg und dann fast ein Vermächtnis: "Die Bestrebungen derjenigen, die den öffentlich-rechtlichen Bankensektor lieber heute als morgen privatisiert sehen wollen, lassen nicht nach. Bis heute hat der Sparkassenverbund diesem Angriff standgehalten. Wie vernetzt die Finanz- und Bankenwelt ist, zeigt die aktuelle Bankenkrise. Was wir an den Finanzmärkten heute erleben, hat es in den zurückliegenden 47 Jahren nicht gegeben." Und Welmans hat einiges erlebt.JOHANNES WELMANSHORST BALKMANNJohannes Welmans (63) lernte den Banker-Job von der Pike auf. 1961 begann er seine Ausbildung bei der Sparkasse in Emmerich. Schnell machte er Karriere. Er wurde Ausbildungsleiter, machte 1972 die Prüfung zum Dipl. Sparkassenbetriebswirt, leitete mit 40 den gesamten Kreditberich, avancierte zum stv. Vorstandschef und folgte 1989 auf Helmuth Flinterhoff.Auch Horst Balkmann (57) ist Emmericher. Er lerntezuerst Einzelhandelskaufmann und wechselte dann ins Sparkassenfach. Seit 1. April 1969 (kein Scherz!) ist er bei der Sparkasse angestellt. 1994 wurde er stv. Vorstandsmitglied, zum 1. Mai 1998 Vorstandsmitglied und ist zuständig für Firmen-, Gewerbe-, Filial- und Individualkunden und Managementaufgaben.