Leegmeer. .
Freitag, sechste Stunde. Obwohl die Wochenend-Sehnsucht bei den Leegmeerschülern sicher schon hoch ist, kommen sie noch motiviert in die Niederländisch-AG von „Juffrouw Christa“ – Lehrerin Christa van Dee wird nämlich so angesprochen, wie das in niederländischen Schulen üblich ist.
Die Niederländisch-Stunden werden an der Leegmeerschule inzwischen von knapp 60 Schülern besucht. Das Interesse ist groß. Um so mehr freut sich Rektorin Nadja Scherer, dass der Unterricht endlich auf institutionalisierten Füßen steht. Dank des grenzüberschreitenden Euregio-Projektes „Spreek je buurtal“ muss der Sprachunterricht nicht mehr ehrenamtlich organisiert werden. So hat Christa van Dee nämlich vor zwei Jahren angefangen, als man eine Kooperation mit der Walpurgis-School in Netterden initiierte. „Wir wollten es forcieren, aber es fehlten die Strukturen. Mit dem Euregio-Projekt passt das jetzt genau“, sagt Scherer.
Auch die Stadt Emmerich fördert das Projekt mit 8000 Euro im Jahr für die kommenden vier Jahre. „Der regionale Blick macht Sinn. Und da fängt es mit der Sprache an. Das Projekt ist förderungswert“, findet Bürgermeister Peter Hinze, der sich Freitag eine Unterrichtsstunde ansah.
Das Projekt läuft federführend beim deutsch-niederländischen Euregio-Zweckverband, der den Bereich nördlich der Euregio Rhein-Waal bis nach Niedersachsen abdeckt. Das Ziel des Projektes sei es, berichtet Bettina Schulte, die ebenfalls Niederländisch an der Leegmeerschule unterrichtet, das Label „Euregioschule“ zu erreichen. Oder gar „Euregioprofischule“. 60 bis 70 Lehrer erhalten wichtige Fortbildungen, eine digitale Plattform für gute Schulmaterial wird erarbeitet und ein euregionales Netzwerk wird etabliert. Der Unterricht wird spielerisch aufgebaut und die Sprache findet sogar Einfuhr in andere Fächer, wenn es bestimmte Themen hergeben. Im Idealfall verliere die Grenze für die Schüler ihre Barrierewirkung, so Schulte.
Die Kollegien der beiden Schulen im Grenzgebiet tauschen sich aus, aber auch die Schüler treten immer wieder in Kontakt. „Wir wollen demnächst mit der Walpurgis-Schule einen Kooperationsvertrag unterschreiben“, verrät Rektorin Nadja Scherer.