Rees. . Betriebsleiter Hardy Kersten plant Neues: Er will die Küchen-Ausrüstung auf die Stationen fahren, um vor den Augen der Altenheim-Bewohner zu kochen.
Hardy Kersten, soviel ist sicher, wird die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der 35-Jährige plant nämlich, im Reeser Agnes-Heim, im Millinger Altenheim St. Joseph und anderen Einrichtungen von Pro Homine sogenanntes Frontcooking zu inszenieren. Das heißt: Der gelernte Koch will wesentliche Teile des Zubereitungs- und Kochvorgangs vor den Augen der Bewohnern absolvieren.
In diesem Jahr wird Kersten das nicht mehr schaffen, aber für 2017 hat er sich fest vorgenommen, das kleine Küchen-Equipment auf die Stationen zu rollen und dort zu kochen. Seit einem Jahr ist Hardy Kersten Betriebsleiter im St. Willibrord-Spital und in vier Senioreneinrichtungen, den beiden genannten in Rees sowie St. Augustinus und dem Altenzentrum Willikensoord.
Über Florida und New York nach Rees
Das er mal im Bereich Gemeinschaftsverpflegung landen würde, war nicht abzusehen. Koch gelernt hat Kersten nämlich im Restaurant des Parkhotels Anholter Schweiz, kochte später in Palm Beach in Florida und in einen feinen Haus in New York. Aber die Gemeinschaftsküche ist dennoch „sein Ding“. „Man bekommt soviel zurück, die älteren Leute sind so dankbar“, sagt Hardy Kersten.
Früher hat er das noch deutlicher gespürt, als er noch im St. Nikolausstift in Wesel arbeitete. Dort hat er nämlich nicht nur gekocht, sondern auch Essen ausgegeben. „Dabei kommt man zwangsläufig ins Gespräch, erfährt auch als gelernter Koch noch gute Tipps aus der Hausfrauenpraxis“, gibt er zu.
Gelegenheit, wieder mit Bewohnern der Altenheime in Kontakt zu kommen, wird ihm das Frontcooking bringen. „Damit habe ich schon in Wesel gute Erfahrungen gemacht“, sagt er. Die älteren Menschen seien aus ihren Zimmern gekommen, hätten ihm zugesehen, Fragen gestellt. „Ein kleines Ereignis im Leben der Bewohner“, hat er gespürt. Was ihm auch selbst ein gutes Gefühl gegeben hat.
Reibekuchen mit Lachs
Kersten kann sich vorstellen, beim Frontcooking, das vor dem Abendbrot geplant ist, kleine Reibekuchen auf den Stationen zu backen, diese mit Lachs und einem Klecks Schmand oder Sahnemeerrettich zu servieren oder beim Schau-Kochen einen Strammen Max mit Schinken und Spiegelei zuzubereiten.
Die kreative Spezialitätenküche vermisst Kersten schon mal. Dann lädt er Freunde ein und kocht mit ihnen daheim raffinierte Menüs. In Senioreneinrichtungen ist eher anderes gefragt. „Klassisches, Soßen, vor allem Rahmsoßen sind gefragt“, weiß er. Außerdem muss Rücksicht auf die Allergien und Unverträglichkeiten genommen werden.
Bei den Altenheim-Bewohnern wird auch auf spezielle Wünsche eingegangen. „Wer keine Möhren mag, bekommt sie auch nicht, wer gern bei Nudeln einen Nachschlag möchte, erhält ihn selbstverständlich“, sagt Kersten. Auf all das achtet Iris Echterhoff in ihrer Funktion als Küchenleiterin.
Täglich gehen 900 Essen raus
Heute hat Hardy Kersten, dem vier Köche und 60 weitere Mitarbeiter unterstellt sind, Spaghetti Bolognese gekocht. Täglich werden zwei weitere Gerichte, darunter immer ein vegetarisches, in der Emmericher Krankenhaus-Küche zubereitet. 900 Essen gehen täglich raus. Nach Rees und Millingen gelangen sie per Lieferwagen in speziellen Wärmebehältern. Vor Ort werden nur noch letzte Handgriffe gemacht. „Dafür steht ein Combidämpfer in den Verteilzentren“, so Kersten.