Rees. .

„Solche Musiker adeln unseren Club“, konnte Egon Schottek angesichts des besonderen musikalischen Besuchs im „Buena Ressa Social Club“ nur sagen, bevor er sich bei allen Aktiven am Jahresende für die engagierte Arbeit für den Club bedankte.

Das Kompliment galt der Formation Farfarello mit seinem charismatischen Geiger und Flötisten Mani Neumann und dem Gitarristen Ulli Brand, die seit mittlerweile 37 Jahren das Kerngerüst der Band bilden.

Handgemachte Musik

Das Duo, dass besonders Ende der 80er Jahre mit seinem eigenen, mitreissenden Mix aus Klassik, Pop, Jazz und Geigensound europaweit bekannt wurde, hatte sich zum Abschluss der Jahrestournee den Club von sich aus als intimen Abschluss ausgewählt.

„Das ist unsere Art, am 11.11. den Hoppeditz zu wecken“, scherzte Neumann. Er hatte gehört, „dass es in der Nähe von Rees ein ‘Wohnzimmer’ gibt, wo handgemachte Musik noch anerkannt wird.“ Entsprechend freute er sich auf eine gute „After Tour Party“.

Neben Neumann und Brand waren Paul Bremen (Violine), Ulli Heidelberg (Viola) und Veit Steinmann (Cello) mit an den Niederrhein gekommen, was an sich schon ein faszinierendes musikalisches Klangbild versprach. Und die fünf Musiker lösten das unausgesprochene „Versprechen“ schon vom ersten Ton an ein.

Der „Weckruf“ zu Beginn bot gleich das, was den Sound ausmacht - einen atmosphärisch dichten Klangteppich aus klassischen Instrumenten mit klar ausgerichteten Melodie, folkloristischem Anstrich und dem Geigenspiel von Mani Neumann, der von Anfang an belegte, warum man ihm das Etikett „Teufelsgeiger“ medial angeheftet hat.

Mit seinem brennenden, vor Leidenschaft strotzenden Spiel, das auch mal filigran-leise wie ein Pinselstrich ausfallen kann, hatte er das Publikum in dem „Wohnzimmer“-Saal sofort auf seiner Seite.

Das Quartett bot in den drei Konzertblöcken im Kern hauptsächlich Auszüge aus dem aktuellen Album „Zeitzone“. Bei „Klassikulus“ verbanden sich klassische und fast Led-Zeppin-hafte musikalische Züge, „“Karparten“ bot mit Neumann an der Flöte einen balladesken Ausflug in sphärische Weiten, „Potsdamer Platz“ eine fast pop-folkoreartige Nummer, bei der Neumann seine Geige „singen“ ließ .

Das Konzert hatte danach noch eine Reihe verschiedener Klangwelten zu bieten: angedeuteten wienerischen Drei-Viertel-Taktschwung, eine furiose Eigen-Interpretation der „Violin concerto E-Minor“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (“Felix“) , wo sich Brands Gitarre und das temperamentvolle Spiel von Neumann verbanden, wunderbare, fast lyrisch-poetische Klangmomente in der „Serenade“ und ein elegant-feiner Anstrich bei „Sur Seine“. „Es ist einfach anders, was man nicht so im Radio hört - der beste Einklang ins Wochenende“, fasste die Isselburgerin Heidi Kohl ihre Eindrücke zusammen.

Mit der „Rhapsodie“ gelang Neumann und Co. dann ein grossartiger, melodiebetonter Schluss mit zupackender Dynamik und Kraft, Feeling und einem furiosen Neumann an der Geige, dem noch zwei Zugaben folgten. Ein wahrhaft schöner Musikabend, der hoffen lässt, dass Farfarello das „Wohnzimmer“ in Rees im nächsten Jahr erneut aufsuchen und die Zuhörer wieder beglücken wird.