Emmerich/Kleve. . 39-jähriger Pole, der sich vor Gericht u.a. wegen versuchten Mordes verantworten muss, entschuldigte sich beim Landsmann für die Messer-Attacke.
- Der Mann hatte am 17. April einem Landsmann in der Wohnung in Emmerich ein Messer in den Bauch gestoßen
- Offensichtlich spielte Eifersucht eine Rolle, meinte das Opfer beim zweiten Prozesstag am Landgericht Kleve
- Die Ex-Frau des Angeklagten, die als Zeugin geladen war, kam nicht zum Prozess auf die Schwanenburg
Am Sonntagmorgen des 17. April, etwa gegen 6 Uhr, herrschte das totale Chaos in der zweiten Etage eines Hochhauses in Oberhüthum, Am Busch. Die Polizei war gerufen worden, weil ein Mann einen anderen ein Messer in den Bauch gestoßen hatte. Das Opfer überlebte. „Das war ein totales Tohuwabohu“, schilderten gleich mehrere Beamte, die dort im Einsatz waren, die Situation damals. Auch, weil dort alle nur polnisch sprachen.
Wie bereits berichtet, muss sich ein 39-Jähriger vor dem Landgericht Kleve wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Er hatte zum Prozess-Auftakt am 3. November die Tat gestanden, die er stark angetrunken verübt hat. An Details erinnern konnte er sich auch jetzt nicht mehr.
Offensichtlich spielte Eifersucht eine Rolle, meinte das Opfer vor Gericht, das mit dem Angeklagten und dessen Ex-Frau gemeinsam in der Wohnung gelebt hat. „Da ist aber nichts gelaufen“, versicherte der 24-jährige Pflasterer dem Vorsitzenden Richter Ruby. Was der Angeklagte, der laut Zeugen-Aussagen zu Gewaltausbrüchen und starkem Alkoholgenuss neigt, anders gesehen hat.
Am besagten Abend, der „eigentlich nett verlaufen ist“, wie die Dolmetscherin den Mann, der den Arzt gerufen hatte, übersetzte, hätten der Angeklagte, seine Ex-Frau, das spätere Opfer und er viel getrunken. Irgendwann sei er schlafen gegangen und hätte am nächsten morgen gegen sechs Uhr den Schrei der Ex-Frau gehört.
Die Ex-Frau erschien nicht vor Gericht
Was war passiert? „Ich hatte mich neben seine Ex-Frau ins Bett gelegt und geschlafen“, sagte das Opfer. Erst durch den Stich in den Bauch sei er aufgewacht. Der Täter hatte da wohl das Messer noch in der Hand, habe zudem der Frau gedroht, auch sie töten zu wollen, sich dann aber das Messer von ihr widerstandslos aus der Hand nehmen lassen.
„Die hatten mir in der Nacht gesagt, ich sollte das Zimmer verlassen, haben mich verhöhnt“, meinte der Angeklagte, der sich beim Opfer in einem Brief und auch vor Gericht für die Tat entschuldigte.
Seine Ex-Frau, zur Zeit in Polen, war nicht erschienen, obwohl sie als Zeugin geladen war. Sie habe kein Geld, hatte sie vorab die Dolmetscherin wissen lassen.
Der Prozess wird am Montag, 21. November, um 10 Uhr fortgesetzt.