Emmerich. . Die Stadtwerkstatt im ehemaligen Karl-Kaster-Haus ist Lager, Förderzentrum, Fahrradhort und Schulungsraum. Und das mittlerweile seit einem Jahr.

  • Seit einem Jahr gibt es die Stadtwerkstatt im Karl-Kaster-Haus in Emmerich
  • Die Hallen und Räume bieten hier Platz für Lager, Fahrradwerkstatt und Schulungen
  • Die Stadtwerkstatt ist seit Mai dieses Jahres auch ein Förderzentrum für Flüchtlinge

Die Stadtwerkstatt am Groendalschen Weg ist facettenreich. In den Gebäuden des Karl-Kaster-Hauses befinden sich Lagerflächen, Schulungsräume, Arbeitsbereich und Fahrradwerkstatt. Ein Segen ist die Vielfältigkeit dieser Stätte für das Theodor-Brauer-Haus, das die alte Kolping-Werkstatt vor nun gut einem Jahr angemietet hat. Zug um Zug konnte in den vergangenen Monaten ein Zentrum für gemeinnützige Arbeit entstehen. Das Theodor-Brauer-Haus hat hier genügend Fläche, um verschiedene Dienste unter einem Dach zu bündeln. Ein Angebot ist dabei sehr gefragt.

„Vor allem unsere Fahrradwerkstatt läuft wahnsinnig gut“, erklärt Andrea Schaffeld vom Theodor-Brauer-Haus. Gebrauchte Fahrräder – zum Beispiel Fundstücke von der Polizei oder der Stadt – werden hier wieder fahrtüchtig gemacht. Für 20 Euro können die Räder dann gekauft werden. „Vor allem Flüchtlinge nehmen das sehr gern in Anspruch“, sagt Schaffeld.

Seit Mai gibt es eine Aufgabe mehr

Doch nicht nur Fietsen gehen gut. „Kleinmöbel werden auch immer wieder benötigt“, weiß Schaffeld. Denn oft haben Bedürftige nicht die Fläche um große Möbel zu stellen. Noch einige Tische, Sofas, Schränke und Lampen lagern in der großen Werkstatthalle. Gleich daneben gibt es einige Werkbänke. Seit Mai sind an diesen immer öfter auch Flüchtlinge zu finden. Für sie ist die Stadtwerkstatt im Karl-Kaster-Haus eine wichtige Anlaufstelle geworden. Einige sind aus Emmericher Unterkünften, andere kommen jeden Tag aus Rees oder Bedburg-Hau zum Groendahlschen Weg. Denn die Stadtwerkstatt ist nun auch „Förderzentrum für Flüchtlinge“. Heißt: Von einer Spezialabteilung der Agentur für Arbeit aus, werden die Flüchtlinge für drei Monate zur Stadtwerkstatt geschickt. Fitmachen für den Arbeitsmarkt steht dann auf dem Programm. Und das bedeutet: „Sprache lernen, Eignungen herausfinden und möglichst in ein Praktikum vermitteln“, fasst Schaffeld zusammen. Vor allem letzteres ist nicht immer einfach. Doch Ausbilder Walter Stienen setzt sich immer wieder bei den Firmen für die Flüchtlinge ein und vermittelt Plätze. „Die Teilnehmer sind wirklich motiviert. Sie strengen sich sehr an, hier in Deutschland Fuß zu fassen“, sagt Stienen. Und dafür nehmen sie auch längere Wege in Kauf. Denn das ist ein Manko. Noch besser wäre es, „wenn die Stadtwerkstatt ein wenig zentraler liegen würde“, sagt Schaffeld.

In der Stadtwerkstatt sind zudem zwölf Plätze vorhanden, die für Menschen gedacht sind, die wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden sollen. Wolfgang Eykholt ist als Ausbilder mit seiner Truppe aber nicht immer nur in der Stadtwerkstatt zugegen und kümmert sich dort zum Beispiel auch um das Kleidungslager von Mode & Mehr. Denn die Stadtwerkstatt hat auch den Auftrag der alten Kolping-Werkstatt übernommen, für die Wartung der Spielplatzgeräte und Brunnen in der Stadt zu sorgen. „Täglich sind wir dafür draußen unterwegs“, so Eykholt. Auch Trafostationen und die Pflege des Geländes der Stadtwerke gehören zum Aufgabenbereich.

Wo sich die Stadtwerkstatt befindet

Die Stadtwerkstatt befindet sich im alten Karl-Kaster-Haus am Groendahlschen Weg 108. Bekanntlich werden hier Dinge gelagert, die bei Mode & Mehr angeboten werden. Und hier werden momentan wieder, wie jeden Winter, dicke Jacken in allen Größen benötigt. Auch etwas anderes ist derzeit sehr gefragt: Töpfe. Wer noch gut erhaltene Töpfe abzugeben hat, kann dies an der Stadtwerkstatt tun. Hier werden die Spenden gern in der Zeit von 7.30 bis 16.30 Uhr entgegen genommen.