Emmerich. . Mit dem Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden Horst Balkmann zum Monatsende endet auch eine 174-jährige Banktradition. 250 Gäste bei Verabschiedung.
- Kassenhalle wurde in Verabschiedungs-Lounge umgewandelt, wo Kunden und Mitarbeiter „Goodbye“ sagten
- Verwaltungsratsvorsitzender Albert Jansen ließ die einzelnen Stationen der Banker-Karriere Revue passieren
- Hauptperson war bewegt und scherzte: Morgens überlegt er, wen man statt seiner verabschieden könnte
Mit dem Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden Horst Balkmann (65) geht noch mehr zu Ende. Dann ist auch die Stadtsparkasse Emmerich-Rees passé und findet sich in der neuen Sparkasse Rhein-Mass wieder. Und so lag über dem Festakt zu Ehren Balkmanns in der Sparkassen-Hauptstelle auch doppelte Wehmut. Tags zuvor hatten Verwaltungsrat und Risikoausschuss zum letzten Mal getagt. Künftig müssen die Emmericher zu Sitzungen nach Kleve.
250 Gäste und Mitarbeiter waren auf die Vorstandsetage geladen, und nach den offiziellen Reden und Grußworten bat Balkmann in die zur Verabschiedungs-Lounge umfunktionierte Kassenhalle, wo es bei laufendem Betrieb gesellig zuging. So hatte sich das Balkmann vorgestellt, der mit seiner Frau Vera und Tochter Katharina viele Hände schütteln durfte.
Viele hochkarätige Gäste und Weggefährten wurden gesichtet. Um nur einige zu nennen: Landrat Wolfgang Spreen, Balkmanns Vorgänger Johannes Welmans, die Bürgermeister Peter Hinze (Emmerich) und Christoph Gerwers (Rees), Emmerichs Altbürgermeister Horst Boch und Johannes Diks sowie der ehemalige Reeser Stadtdirektor Gerd Klinkhammer.
In den Reden dominierten Privates und Geschäftliches. Verwaltungsratsvorsitzender Albert Jansen ließ die Stationen von Balkmanns Karriere seit 1969 Revue passieren und stellte abschließend fest: „Einer der Architekten der Fusion ist Horst Balkmann.“
Vorstandsmitglied Gregor Reinen wandte sich direkt an Balkmann: „Die Sparkasse ist Ihr zweites Zuhause gewesen.“ Balkmann habe in Zeiten dramatisch veränderter Rahmenbedingungen die Sparkasse geprägt und sei „authentisch, humorvoll und immer auf der Suche nach individuellen Lösungen“ gewesen: „Die Fusion ermöglicht eine erfolgreiche Zukunft unserer Sparkasse, das ist Ihr großes Verdienst“.
Die Personalratsvorsitzende Gertrud Wanders wird die Gespräche vermissen: „Die Tür stand bei Ihnen stets offen. Sie sind ein Vorbild, wenn es heißt, sich mit der Sparkasse zu identifizieren.“
Balkmann habe die Stadtsparkasse durch schwere Zeiten sicher hindurch geführt, sagte Landrat Spreen. Bürgermeister Hinze wünscht sich, Balkmann künftig mit wehendem Haar im Cabrio durch Emmerich fahren zu sehen, und sein Reeser Pendant Gerwers sagte, auch wenn man über Weg und Zeitpunkt der Fusion nicht immer einer Meinung gewesen sei, sei die Fusion doch „absolut richtig“.
Und Horst Balkmann? Bewegt, aber auch zu Scherzen aufgelegt. Er habe morgens noch überlegt, wen man statt seiner verabschieden könne, „aber mir ist keiner eingefallen“. Sein Vater Max habe einst entschieden: „Geh’ mal zur Sparkasse, dann sehen wir weiter.“ Und dann noch ein Geständnis: „Obwohl ich mich nach einem weißen Arztkittel gesehnt habe, hatte ich eine wunderbare Zeit.“