Emmerich.. Das Unternehmen Johnson Matthey Chemicals investiert 25 Millionen Euro in seinen Emmericher Standort. Standbeine in neuen Geschäftsfeldern aufbauen.


Die größte Investition in der Geschichte des hiesigen Standorts des Chemieunternehmens Johnson Matthey Chemicals wächst derzeit Tag für Tag in die Höhe: Für 25 Millionen Euro entstehen in unmittelbarer Nähe zur Rheinbrücke, von der aus alle Autofahrer auf ihrem Weg nach Emmerich den Baufortschritt beobachten können, ein Turm und später eine daran anschließende Halle. Dort werden künftig spezielle chemische Stoffe, sogenannte Katalysatoren, gefertigt. Dafür werden auch 20 weitere Arbeitsplätze geschaffen. Bereits jetzt ist die Firma nach eigenen Angaben Weltmarktführer in ihrem Spezialbereich.

Innovative Technologien entwickeln

„Das ist eine Investition in die Zukunft“, erklärte gestern Geschäftsführer Jens Niermann aus Anlass der Sommertour der Wirtschaftsförderung im Kreis Kleve. Denn Johnsons Matthey möchte bei der Entwicklung innovativer Technologien ganz vorne mit dabei sein. Bislang war ein Standbein des Unternehmens, das neben Emmerich auch einen Standort in Oberhausen betreibt, die Zulieferung von Produkten an die Lebensmittelindustrie. „Unsere Katalysatoren sorgen dafür, dass die Schokolade im Mund schmilzt und nicht bereits in der Hand“, gibt Niermann an. Dies funktioniert dadurch, dass der Schmelzpunkt durch die Zugabe des Katalysators geregelt wird.

Ebenfalls zum Einsatz kommen die Produkte aus Emmerich bei der Herstellung von Fetten, also etwa Margarine. „Hierbei haben wir einen Weltmarktanteil von über 50 Prozent“, vermeldet Niermann stolz. Weitere Anwendungsgebiete sind Medikamente, Kosmetika, Benzin, Schmierstoffe und Kunststoffe. „Wir sind dafür verantwortlich, dass Kunststoff nicht brüchig wird.“

Zukünftig möchte Niermann mit seinem Unternehmen aber auch in anderen Bereichen mitmischen: Im weiten Feld der Mobilität. Denn in der neuen Anlage, deren Baustart am 5. Juli erfolgte und die im Sommer 2018 in Betrieb gehen soll, werden dann Stoffe hergestellt, die für den Einsatz von Brennstoffzellen benötigt werden. Vereinfacht gesagt könne Johnson Matthey dabei helfen, dass Energie in Form von Wasserstoff gespeichert wird. Eine Technologie von morgen.

„Niemand hätte vor drei, vier Jahren erwartet, dass ein Unternehmen wie Tesla solch einen Erfolg haben wird.“ Das US-amerikanische Unternehmen fertigt Autos mit Elektroantrieb an.

Für eine Welt ohne Erdöl möchte sich Johnson Matthey ebenfalls rüsten, wie Bernd Dorsch, der Leiter des neuen Investitionsprojekts, ausführt. „Noch gibt es Erdöl, aber das wird in 40 Jahren anders aussehen.“ Darum soll mit der neuen Anlage auch die Gewinnung von Katalysatoren auf Zuckerbasis in Angriff genommen werden.

Hans-Josef Kuypers, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung im Kreis Kleve, zeigte sich beeindruckt von dem Weltmarktführer, der etwas im Schatten der KLK liegt. „Die Chemie spielt eine äußerst wichtige Rolle in unserer Region.“


Pro Jahr werden bei Johnson Matthey Chemicals zwei Auszubildende in Emmerich und zwei weitere in Oberhausen eingestellt. „Wir haben in den kommenden Jahren viele erfahrene Mitarbeiter, die in den verdienten Ruhestand gehen“, berichtet Jens Niermann.


Im Ausbildungsberuf „Chemikant“ sucht das Unternehmen in diesem Jahr noch einen Azubi, da ein Kandidat kurz vor Beginn der Ausbildung am 1. August abgesprungen ist. 50 bis 60 Bewerber laufen pro Jahr auf. Jedoch längst nicht alle Bewerber seien geeignet, so das Unternehmen.